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Esel-Wanderungen im Havelland: Natur erleben und Vorurteile abbauen

Christine Möller und Robin Skodzik organisieren geführte Esel-Touren durch Schönwalde-Glien in Brandenburg, um das Bewusstsein für die Sensibilität und Intelligenz von Eseln zu fördern und den Teilnehmern ein naturnahes Erlebnis zu ermöglichen.

Wanderlust auf eine ganz besondere Art erleben – das ermöglicht der Verein Esel-Freunde Havelland in Schönwalde-Glien. Hier wird mit Eseln gewandert, und Christine Möller (63) weiß genau, wie man die Herzen der Wanderer für die sanften Tiere gewinnt.

Die Wanderungen, die mittlerweile seit zwölf Jahren angeboten werden, ziehen Teilnehmer aus ganz Brandenburg und Berlin an. Möller ist überzeugt von der Intelligenz und Sensibilität der Esel. „Die Leute sind sehr begeistert, kommen durch die Nähe zum Tier runter“, betont sie. Die Esel-Touren funktionieren nicht nur als Ausflug ins Grüne, sondern auch als beruhigende Erfahrung für Menschen, die mal abschalten möchten.

Eine Tierfreundschaft auf Zeit

Bei diesen Esel-Touren ist jeder Teilnehmer für seinen eigenen Esel verantwortlich. Bis zu 30 Personen können gleichzeitig an einer Wanderung teilnehmen, wobei jeder einen Esel übernehmen muss, den er selbst führt. Die Strecken führen durch vielfältige Landschaften wie Wälder, Felder und sanfte Hügel, wobei die Wanderungen bis zu acht Kilometer lang sind. Dabei wird die Geschwindigkeit der Gruppe am schwächsten Teilnehmer orientiert, sodass Jung und Alt sowie erfahrene Wanderer und Anfänger gemeinsam die Natur genießen können.

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Esel-Dame Fine (16) liebt es zu wandern – nur bei Glätte verirrt sich ihr Freude. Die Wanderer sollen die Schönheit der Brandenburger Natur nicht nur sehen, sondern auch fühlen. „Die Leute sollen sehen, wie schön es in Brandenburg ist“, sagt Möller. Dabei wird ein großes Augenmerk auf die Interaktion zwischen Mensch und Tier gelegt. „Esel merken schnell, wenn man sich nicht für sie interessiert“, ergänzt sie. Die Folge ist oft Unruhe bei den Tieren, weshalb während der Wanderung möglichst leise geblieben wird.

Eine Auszeit von der Hektik

Für die Teilnehmer bedeutet das: Konzentration auf das Tier, die Natur und das eigene Wohlbefinden. Lediglich an den Pausenpunkten wird gesprochen, um den Bezug zwischen Mensch und Esel nicht zu verlieren. Diese besondere Art der Wanderung bietet den Menschen eine Auszeit von der Hektik des Alltags und fördert ein bewusstes Erleben der Umgebung und der Tiere.

Möller beobachtet, dass das Interesse an den Eseln wächst und die negative Sicht auf diese Tiere sich allmählich wandelt. „Die Akzeptanz gegenüber den Tieren nimmt zu. Wir konnten gut dazu beitragen, das Image des Esels aufzuwerten“, freut sich die Esel-Freundin. Esel sind nicht nur geduldige Begleiter, sie sind auch intelligent und anpassungsfähig – ursprünglich stammen sie aus den Halbwüsten Afrikas und sind daher gut an verschiedene Wetterbedingungen und Landschaften gewöhnt.

Die Esel-Touren bieten nicht nur einen erholsamen Tag in der Natur, sondern fördern auch das Verständnis und die Wertschätzung für diese oft unterschätzten Vierbeiner. Die Teilnehmer finden nicht nur Antworten auf die Frage, wie Esel ticken, sondern entdecken auch eine neue Form der Ergotherapie und des Stressabbaus durch die Begegnung mit den Tieren.

Ein neues Bild vom Esel

Wanderungen mit Eseln sind also weit mehr als nur ein Spaziergang. Sie sind eine Einladung, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und die Verbindung zu Tieren auf eine neue Weise zu erleben. Möller und ihr Team arbeiten hart daran, die Vorurteile über Esel abzubauen und zeigen, dass hinter den langen Ohren und der Gemütlichkeit eine bemerkenswerte Intelligenz steckt. Ein rundum gelungener Tag in der Natur bringt nicht nur Freude, sondern lässt auch neue Freundschaften zwischen Mensch und Tier entstehen.

Die Esel-Touren in Schönwalde-Glien haben sich als besonders beliebt erwiesen, nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen aus anderen Regionen. Laut der Webseite des Verbands für Tourismus im Havelland erfreuen sich solche Aktivitäten wachsender Beliebtheit, da immer mehr Menschen nach Möglichkeiten suchen, sich in der Natur zu entspannen und eine nachhaltige Erholung zu erleben. Die Kombination von Wandern und Tierkontakt schafft ein einzigartiges Erlebnis, das sowohl körperliche Aktivität als auch geistige Entspannung fördert.

Die Bedeutung der Esel im Kulturerbe

Esel haben in vielen Kulturen und Regionen eine bedeutende Rolle gespielt. Im Laufe der Geschichte waren sie vor allem als Lasttiere von großem Wert. Ihre ursprüngliche Domestizierung geht auf eine Zeit zurück, als sie für landwirtschaftliche Arbeiten und Transporte in der Antike eingesetzt wurden. Historisch betrachtet war der Esel auch ein Symbol für Geduld und Ausdauer. Diese Werte tragen in der heutigen Zeit zur positiven Wahrnehmung der Tiere bei, wie Christine Möller feststellt, die aktiv daran arbeitet, das Bild des Esels als unterwürfiges Tier zu verändern.

Die Esel-Touren bieten nicht nur eine neue Perspektive auf diese Tiere, sondern ermöglichen auch eine tiefere Verbindung zur Natur. Dadurch wird das Verständnis für deren Bedürfnisse und die ökologische Bedeutung, die sie im landwirtschaftlichen Kontext haben, gesteigert.

UIinfrastruktur des Havellands

Die Region Havelland bietet eine Vielzahl von Wanderwegen und Naturerlebnissen, die es den Teilnehmern ermöglichen, die Schönheit der Landschaft kennenzulernen. Laut der offiziellen Seite der Havelland Tourismusgesellschaft gibt es zahlreiche ausgeschilderte Routen, die durch malerische Dörfer und atemberaubende Landschaften führen. Diese sorgen zusätzlich für ein attraktives Gesamtangebot, das die Esel-Wanderungen perfekt ergänzt.

Darüber hinaus hat die Tourismusentwicklung im Havelland darauf abgezielt, umweltfreundliche und nachhaltige Optionen zu fördern. Esel-Wanderungen fügen sich in diese Initiative ein, da sie sowohl Tierschutz als auch Naturschutz betonen. Solche Aktivitäten unterstützen nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern stärken auch das Bewusstsein für den Erhalt der natürlichen Umgebung.

Die Esel-Touren sind somit nicht nur ein Vergnügen für Spaziergänger, sondern fördern aktiv den Dialog über nachhaltige Freizeitgestaltung und Tierschutz. Sie tragen zur Verbreitung von Informationen über die Wichtigkeit einer respektvollen Beziehung zwischen Mensch und Tier in unserer heutigen Gesellschaft bei. Die Teilnehmer erfahren viel darüber, wie man verantwortungsbewusst und achtsam mit Tieren umgeht, was besonders in der heutigen Zeit von Bedeutung ist.

– NAG

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