Die Blauzungenkrankheit breitet sich alarmierend in Brandenburg aus und hat nun auch den Landkreis Teltow-Fläming erreicht. Der erste Ausbruch wurde in einem Mastrinderbestand in Ludwigsfelde festgestellt. Dies wurde vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Teltow-Fläming bekannt gegeben, nachdem das Landeslabor Berlin-Brandenburg den Virus vom Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen hatte. Diese Funde sind Teil eines größeren Trends, der das gesamte Bundesland betrifft und zunehmend besorgniserregend ist.
Die Situation ist nicht nur auf Teltow-Fläming beschränkt; laut dem Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald sind mittlerweile etliche Brandenburger Landkreise betroffen. Dazu kommt, dass die Krankheit sich von der westlichen in die östlichen Regionen Brandenburgs ausbreitet. Diese Entwicklung macht die Gesundheit der Tierbestände in der Region zum drängenden Thema.
Ausbreitung des Virus
Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit ist nicht nur auf Brandenburg beschränkt. Im gesamten Bundesgebiet hat sich die Situation dramatisch verschärft. Im Juni 2024 wurden deutschlandweit noch 13 Infektionen registriert, während sich diese Zahl im Juli bereits auf über 1200 erhöhte und bis jetzt auf über 5700 Fälle gestiegen ist. Der Ursprung des Problems liegt in einem Ausbruch der Krankheit in den Niederlanden, der im September 2023 festgestellt wurde. Von dort hat sich das Virus über verschiedene Bundesländer in ganz Deutschland verbreitet.
Das Blautungenvirus wird durch bestimmte Mückenarten übertragen, und nicht durch direkten Kontakt zwischen den Tieren. Dies bedeutet, dass es nicht üblich ist, dass ganze Herden betroffen sind; stattdessen erkranken häufig lediglich Einzeltiere. Besonders Rinder und Schafe sind anfällig, während Ziegen und andere Wiederkäuer, wie Alpakas, oft asymptomatisch bleiben.
Für die betroffen Tiere kann die Krankheit erhebliche Leiden verursachen. Zu den Symptomen gehören Appetitlosigkeit und Fieber. In schweren Fällen kann die Blauzungenkrankheit sogar tödlich sein. Besonders betroffen sind Schafe, bei denen starke Erkrankungen und hohe Sterberaten beobachtet wurden. Bei infizierten Rindern ist ein erheblicher Rückgang der Milchproduktion zu verzeichnen, was für viele Landwirte zusätzliche Sorgen aufwirft.
Schutzmaßnahmen und Impfungen
Die einzig effektive Schutzmaßnahme, die Tierhalter derzeit zur Verfügung steht, ist die Impfung. Obwohl es gegenwärtig keine zugelassenen Impfstoffe gibt, sind unter bestimmten Bedingungen Impfungen gegen den BTV-3-Virus erlaubt. Diese Eilverordnung des Bundes ermögliche die Anwendung von Impfstoffen verschiedener Anbieter, sodass in den betroffenen Gebieten bereits mit der Impfkampagne begonnen werden kann.
Die Hersteller der Impfstoffe haben darauf hingewiesen, dass diese die Symptome der Erkrankung mildern und die Viruslast im Blut reduzieren können, wobei ein kompletter Schutz jedoch nicht gewährleistet ist. Berichte aus anderen stark betroffenen Regionen, wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, zeigen jedoch, dass die Impfstoffe erfolgreich eingesetzt werden können und sich gut vertragen werden. Das Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt daher dringend die Impfung bei empfänglichen Wiederkäuern.
Die Situation bleibt weiterhin angespannt, und die Tierhalter sind besorgt über die weitreichenden Auswirkungen der Blauzungenkrankheit auf die Landwirtschaft. Insbesondere die wirtschaftlichen Folgen durch hohe Sterberaten und Verlust der Milchproduktion sind derzeit große Themen unter den Landwirten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird und ob die Impfkampagnen rechtzeitig Wirkung zeigen können, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
– NAG