Der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD) bereitet sich auf die Eröffnung seines neuen Bundeszentrums in Berlin-Neukölln vor. Am 27. August 2024 um 17:30 Uhr wird die Einrichtung mit einem Gartenfest eingeweiht, zu dem unter anderem die Bundesministerin Klara Geywitz sowie der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel, erwartet werden. Die Veranstaltung findet ausschließlich für geladene Gäste statt, was die exklusive Natur dieser Eröffnung unterstreicht.
Besonders bedeutend ist der Standort des neuen Zentrums. Es befindet sich an dem Ort, wo vor über 100 Jahren der erste deutsche Dachverband, der RVKD e. V., gegründet wurde. Diese Rückkehr zu den Wurzeln symbolisiert nicht nur die Tradition des Kleingartenwesens in Deutschland, sondern betont auch die Relevanz der Kleingärten in der modernen Stadtgesellschaft.
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten des neuen Zentrums
Das neue Bundeszentrum ist weit mehr als nur eine Geschäftsstelle. Es fungiert parallel als Ausstellungszentrum, Bildungs- und Seminarhaus sowie als Veranstaltungsort. Diese multifunktionale Nutzung bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich über die Bedeutungen und die Zukunft der Kleingärten zu informieren. Die neu geschaffene Dauerausstellung „Stadt | Natur | Mensch“ spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie präsentiert auf rund 160 Quadratmetern die Entwicklung, Relevanz und Perspektiven des Kleingartenwesens und hebt die Vorteile der Kleingärten für Biodiversität und städtische Entwicklung hervor.
Die Ausstellung ist nicht nur informativ, sondern soll auch interaktiv gestaltet werden. Besucher können sinnliche Erfahrungen machen, etwa indem sie den Duft des Stadtasphalts oder die Wärme eines Komposthaufens wahrnehmen. Dies soll helfen, ein bewusstes Verständnis für die Natur in städtischen Umfeldern zu entwickeln und die Verbindung zwischen Stadt und Natur zu stärken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des neuen Bundeszentrums ist die geplante Einrichtung eines „Grünen Klassenzimmers“ im Außenbereich. Ab Frühjahr 2025 wird dieser Bereich nicht nur Schulklassen, sondern auch anderen Interessierten als Anlaufstelle dienen. Ziel ist es, Bildungsangebote rund um das Thema Kleingartenwesen zu schaffen und junge Menschen für den Umgang mit Natur und Umwelt zu sensibilisieren, in einer Zeit, in der nachhaltiges Verhalten immer wichtiger wird.
Internationale Ausrichtung und Fachtagung
Ein besonders bedeutsames Ereignis wird die Europäische Fachtagung „Kleingärten in Europa: Grün für alle“ sein, die vom 26. bis 29. August 2024 im neuen Bundeszentrum stattfinden wird. Hierbei werden Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kleingartenwesen ganz Europas erwartet, um sich über Themen wie Klimawandel, Stadtplanung und Biodiversität auszutauschen. Der BKD, Mitglied der internationalen Dachorganisation der europäischen Kleingärten, der Fédération Internationale des Jardins Familiaux, wird so einmal mehr die Relevanz des Kleingartenwesens auf europäischer Ebene unterstreichen.
Mit dieser Fachtagung wird die lange Tradition des internationalen Austausches über das Kleingartenwesen fortgeführt. Diese älteste Institution wird seit 1927 organisiert und hat das Ziel, den wissenschaftlichen Diskurs zu fördern und gleichzeitig zum friedlichen Zusammenleben in Europa beizutragen.
Der neue Standort und die Initiativen des BKD zeigen, wie wichtig Kleingärten nicht nur für die individuelle Freizeitgestaltung, sondern auch für das Stadtökosystem sind. Mit ihrer Kombination aus Tradition und modernen Ansätzen zielen sie darauf ab, die gesellschaftliche Relevanz des Kleingartenwesens neu zu definieren.
Einblick in die Zukunft der Kleingärten
Besucher haben die Möglichkeit, bereits vor der offiziellen Eröffnung einen Blick in die Ausstellung zu werfen, indem sie sich im Voraus anmelden. Ab dem 3. September 2024 wird das Zentrum dann regelmäßig für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Öffnungszeiten sind dienstags, donnerstags und samstags von 11 bis 17 Uhr. Diese Zugänglichkeit soll dazu beitragen, das Bewusstsein und die Wertschätzung für Kleingärten in der Stadt zu fördern und die Besucher dazu anregen, sich aktiv mit der Natur auseinanderzusetzen.
Historische Hintergründe des Kleingartenwesens in Deutschland
Kleingärten haben in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Die ersten Kleingärten wurden als Antwort auf die wachsenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme der städtischen Industriegesellschaft geschaffen. Ziel war es, den Menschen der Arbeiterklasse Zugang zu Grünflächen zu bieten, in denen sie eigenes Gemüse anbauen konnten. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg und während der Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren gewann das Kleingartenwesen an Bedeutung, da es vielen Menschen half, die Nahrungsmittelknappheit zu überwinden.
Der offizielle Dachverband, der Reichsverband der Kleingärtner Deutschlands (RVKD e.V.), wurde 1921 gegründet, also genau an dem Ort, an dem sich nun das neue Bundeszentrum des BKD befindet. Diese Rückkehr zum Gründungsort wird als symbolisch angesehen, da sie die Wiederbelebung und den Fortbestand der Kleingartenkultur unterstreicht, die eng mit der urbanen Entwicklung Deutschlands verbunden ist. Die Veränderungen in der Stadtplanung haben den Kleingärten neue Bedeutungsebenen gegeben, insbesondere im Hinblick auf Stadtgrün und soziale Integration.
Aktuelle Trends und Entwicklungen im Kleingartenwesen
Aktuell erleben Kleingärten ein Comeback, da immer mehr Menschen die Vorteile des urbanen Gärtnerns entdecken. Insbesondere in Zeiten der Pandemie haben viele Bürger den Wert von Grünflächen als Rückzugsorte und für die eigene Nahrungsmittelproduktion erkannt. Eine Erhebung des Bundesverbandes der Kleingartenvereine zeigt, dass die Zahl der Kleingartenanlagen in Deutschland stabil bleibt, wobei neue Generationen von Gärtnern diesen Raum neu interpretieren und für ökologische Zwecke nutzen.
Kleingärten sind auch ein wichtiger Bestandteil der städtischen Biodiversität. Durch naturnahe Bewirtschaftung und den Anbau vielfältiger Pflanzenarten tragen sie zur Förderung von Insekten und anderen Tierarten bei. Dies wird auch in der neuen Dauerausstellung „Stadt | Natur | Mensch“ thematisiert, die im Bundeszentrum eröffnet wird und die Verknüpfung von Kleingärten mit Stadtentwicklung und Umweltschutz hervorhebt.
Oft gestellte Fragen zu Kleingärten und dem Bundeszentrum
- Was ist das Ziel des neuen Bundeszentrums?
Das Bundeszentrum des BKD soll als Anlaufstelle dienen, um die Bedeutung der Kleingärten zu fördern und die Gemeinden in ihrer Entwicklung zu unterstützen. - Wer kann die Ausstellung besuchen?
Die Ausstellung „Stadt | Natur | Mensch“ steht allen Altersgruppen offen und kann sowohl in Gruppen als auch individuell besucht werden. - Welche Rolle spielt das Bundeszentrum in der internationalen Zusammenarbeit?
Das Bundeszentrum wird als Plattform für den Austausch zwischen den europäischen Kleingartenverbänden dienen und soll die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Praxis fördern.
Das Kleingartenwesen bietet somit nicht nur einen Platz für individuelles Gärtnern, sondern spielt auch eine essenzielle Rolle in der Stadtplanung sowie in der Förderung der Artenvielfalt. Weitere Informationen sind auf der Website des Bundesverbands der Kleingartenvereine Deutschlands e.V. verfügbar.
– NAG