In einer bewegenden Dokumentation des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) spricht der Trainer-Legende Eduard Geyer über eine dunkle Episode seines Lebens: seine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi. Geyer, bekannt für seine Erfolge bei Energie Cottbus und Dynamo Dresden, offenbart tiefgreifende Emotionen und Bedauern über stetige innere Konflikte, die ihn ein Leben lang begleitet haben.
Die Dokumentation mit dem Titel „Ich, Ede!“ ist anlässlich seines 80. Geburtstags entstanden und beleuchtet Geyers Erfahrungen und den Druck, der auf ihm lastete, als er 1971 von den Stasi-Mitarbeitern zur Zusammenarbeit gezwungen wurde. „Ich hatte eigentlich immer ein schlechtes Gewissen. Es war immer unangenehm“, gesteht Geyer in dem Film.
Konflikt und Angst vor dem Verlust
Geyer beschreibt die Ängste, die ihn dazu brachten, sich der Stasi anzuschließen. Der Gedanke, seine sichere Existenz als Ingenieur und Familienvater zu verlieren, stellte eine große Bedrohung dar. „Ich hatte das Gefühl, es bricht alles zusammen“, schildert er die bedrückende Situation. Seine Stasi-Aktivitäten blieben lange verborgen, bis sie 1992 öffentlich wurden.
In der Dokumentation wird auch auf die Enthüllungen von 2014 eingegangen, als mehr als 128 Bericht über seine Zusammenarbeit mit der Stasi bekannt wurden. Diese Offenbarungen führten damals zu einer intensiven Diskussion über seine Ehrenaufgaben bei Dynamo Dresden, in deren Zuge Geyer sich schließlich entschloss, auf den Titel des Ehrenspielführers zu verzichten. „Ich möchte nicht mit so einer Geschichte in Verbindung gebracht werden“, erklärte er.
Ein Rückblick voller Reue
Geyer zeigt in der Dokumentation ein reumütiges Gesicht und reflektiert kritisch über seinen Umgang mit der damaligen Situation. „Es ist ein Makel, den man aus seinem Leben streichen möchte“, sagt er und betont zugleich, dass die Bedingungen seiner Zeit und die Angst vor Verlusten eine Rolle spielten, die ihm nicht erlaubt hätten, anders zu handeln. „Mit einem anderen Wissen hätte man vieles anders machen können“. Diese Einsicht und das Bedauern über die entstandenen Brüche zwischen Menschen machen deutlich, dass Geyer sich der Tragweite seiner Entscheidungen bewusst ist.
Der ehemalige Fußballtrainer, der nach wie vor regelmäßig Spiele seiner früheren Vereine besucht, hat diesen Teil seines Lebens nicht vergessen und steht zu seinen Fehlern. „Im Nachhinein tut es mir einfach leid“, resümiert er, „dass solche Brüche zwischen vielen Menschen entstanden sind. Da kann man sich auch nicht freisprechen. Es ist nun mal passiert, man kann es nicht zurückdrehen.”
In einer Zeit, in der viele Menschen mit ihrer Vergangenheit ringen, bringt Geyer durch seine Offenheit und seine ehrlichen Erklärungen wichtige Themen zur Sprache. Der gesamte Inhalt dieser Dokumentation verdeutlicht nicht nur seine persönliche Geschichte, sondern auch die Komplexität und die Schwierigkeiten, mit den Folgen eines dunklen Kapitels in der deutschen Geschichte umzugehen.
Für weitere Einblicke und Details über Geyers bewegte Erlebnisse und dessen Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit, siehe den Bericht auf www.lr-online.de.