In Berlin wird die Rückkehr einer gefürchteten Kinderkrankheit thematisiert, die vor Jahrzehnten als besiegt galt. Ein zehnjähriger Schüler wurde kürzlich wegen Diphtherie ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem die Erkrankung bei ihm diagnostiziert wurde. Dies geschah im Zuge der Behandlung in der Waldorfschule Havelhöhe in Spandau, wo der Junge, der nicht geimpft war, zur Schule ging.
Die Gesundheitsbehörden berichteten, dass die erste Verdachtsmeldung am 27. September 2024 einging. Obwohl die Symptome frühzeitig auftraten, verschlechterte sich der Zustand des Jungen schnell, sodass er in eine Klinik in Potsdam verlegt werden musste. Dort wurde am 4. Oktober die Erkrankung durch einen positiven Test bestätigt. Dies wirft Fragen über die Impfquote und den Schutz von Kindern auf.
Diphtherie: Gefährliche Symptome und Maßnahmen
Diphtherie kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Die Symptome, die oft mit Halsschmerzen und Fieber beginnen, können sich bis hin zu Atemproblemen entwickeln und erfordern rasches medizinisches Handeln. Zu den typischen Anzeichen zählen Heiserkeit, Schluckbeschwerden und geschwollene Halslymphknoten. Manchmal bilden sich im Rachenbereich auch schmerzhafte, weißliche oder bräunliche Beläge, die sich weiter ausbreiten können, was zu einer potenziellen Erstickungsgefahr führt.
In Reaktion auf den Vorfall wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Der erkrankte Junge wurde isoliert, und die Schulleitung informierte alle betroffenen Eltern und überwachte die Impfausweise der Schüler. Die gesamte Klasse des Jungen wurde für drei Tage vom Unterricht freigestellt, und die Kinder erhielten prophylaktisch Antibiotika. Nur jene, die sowohl eine negative Untersuchung als auch die Behandlung nachweisen konnten, durften danach wieder zur Schule kommen.
Der Geschäftsführer der Waldorfschule, Merten Bangemann-Johnson, bestätigte, dass man eng mit den Eltern kommuniziert hat und plant, über künftige Impfkampagnen zu informieren. Auch wenn die Entscheidung über Impfungen letztlich Sache der Eltern bleibt, sind sich die Schulvertreter bewusst, dass der Schutz der Kinder auch eine gesellschaftliche Verantwortung ist. Im Landkreis Havelland befindet sich zudem eine hohe Impfquote: 94 Prozent der Kinder besitzen eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie.
Die Bedeutung von Impfungen und Rückkehr von Diphtherie
Diphtherie galt in Deutschland lange Zeit als ausgerottet. Seit dem letzten Ausbruch im Zweiten Weltkrieg hatte sich die Krankheit zurückgezogen, hauptsächlich aufgrund der hohen Impfraten. In den letzten Jahren wurde jedoch ein Anstieg von Diphtheriefällen festgestellt, was zum Teil mit Menschen zu tun hat, die in weniger gut geimpfte Gebiete reisen oder von dort zurückkehren. Insbesondere in Westafrika gibt es seit 2022 einen alarmierenden Anstieg der Infektionen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat informiert, dass Diphtherie sowohl durch Tröpfcheninfektion als auch durch direkten Hautkontakt verbreitet wird. Dies verstärkt die Notwendigkeit von Impfungen, insbesondere in Schulen und Kindergärten, wo Kinder in engem Kontakt stehen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung für alle Altersgruppen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten und die Gemeinschaft gegen solche Krankheiten zu schützen.
Obwohl der Vorfall besorgniserregend ist, hat das Gesundheitsministerium Brandenburg betont, dass es keinen Grund zur Panik gibt. Diphtheriefälle treten in der Regel nur in geringem Umfang auf, dennoch sind kontinuierliche Gesundheitsmaßnahmen und Impfanstrengungen unerlässlich, um die Bevölkerung zu schützen. Die Schulleitung kündigte an, auch weiterhin Informationen über die Risiken von infektiösen Krankheiten zu verbreiten und Eltern zu ermutigen, über Impfungen nachzudenken, um die Sicherheit aller Schüler zu gewährleisten.
Die Entwicklungen rund um die Erkrankung des Jungen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig Impfungen sind und dass in einer vermeintlich sicheren Gesellschaft wie Deutschland immer noch Risiken bestehen. Für weitere Informationen und Hintergründe lesen Sie den Bericht auf lomazoma.com.