In Berlin sorgt ein Wiederbeginn des Verkaufs der TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga für Aufregung. Der Konflikt um die Vergabe geht in eine neue Runde, nachdem ein Schiedsgerichtsurteil die Deutsche Fußball Liga (DFL) zwingt, die Auktion für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 neu zu starten. Besonders brisant hierbei ist, dass das bereits im April verkaufte Paket B, das 196 Live-Spiele umfasst, erneut angeboten werden muss. Solch eine Situation gab es bisher noch nicht.
Sportmarketing-Experte Marco Klewenhagen äußerte hierzu, dass die Situation des Bietens vergleichbar ist mit einem Pokerspiel, bei dem man die Karten des Gegners zum Teil sieht. DAZN und Sky, die beiden Hauptkonkurrenten in diesem Markt, kennen nun die Angebote und Strategien des jeweils anderen, was das Bieterverfahren stark beeinflussen wird. „Das ist wie Pokern, wo die Hälfte der Karten des anderen offen auf dem Tisch liegen“, sagt Klewenhagen.
Strategische Entscheidungen der Anbieter
Die Aufregung wird zusätzlich angeheizt durch die Offerte von DAZN, die laut dpa-Informationen bei etwa 1,6 Milliarden Euro für die vierjährige Rechteperiode liegt. Dies bedeutet, dass das Angebot von DAZN schätzungsweise 320 Millionen Euro höher ist als das von Sky. Ein solches aggressives Gebot könnte DAZN ermöglichen, sich dauerhaft im deutschen Markt zu etablieren und gleichzeitig Sky, den größten Konkurrenten, unter Druck zu setzen.
Klewenhagen interpretiert DAZNs hohes Angebot als Zeichen, dass das Unternehmen willens ist, strategische Investitionen zu tätigen. Dabei könnte DAZN den direkten Wettbewerb um die Rechte zu gewinnen versuchen, ähnlich wie sie erfolgreich bei der Vergabe der Champions-League-Rechte waren, wo sie ebenfalls Sky überboten und die Mehrheit der Rechte sicherten.
In dieser Situation sieht sich Sky gezwungen, Fragen zu klären: Will das Unternehmen weiterhin um die Bundesliga-Rechte kämpfen und wie wichtig sind diese für die Attraktivität im deutschen TV-Markt? Die Antworten darauf sind entscheidend, da Sky darüber nachdenken muss, wie viele Spiele der Bundesliga sie bieten möchten, um für Abonnenten rentabel zu bleiben.
Das Paket B ist das wertvollste der Auktion, aber auch die anderen verfügbaren Pakete A, C und D sind von Bedeutung. Paket A enthält Rechte für Konferenzen, Paket C umfasst die Topspiele am Samstag um 18:30 Uhr sowie den Supercup, und Paket D enthält die Übertragungen der Sonntagsspiele. Diese verschiedenen Pakete bieten den Anbietern vielfältige Möglichkeiten, ihre Reichweite zu erweitern und das Zuschauerengagement zu erhöhen.
Die bevorstehenden Auktionen versprechen nicht nur große Summen, sondern auch ein spannendes Duell zwischen beiden Anbietern, das möglicherweise den Verlauf der kommenden Jahre im deutschen Fußball-TV maßgeblich verändern könnte. Bleibt abzuwarten, wie sich dieses Bietergefecht entwickeln wird und welche strategischen Entscheidungen letztendlich getroffen werden.