Berlin. Am Donnerstagmittag versuchten vermummte Personen, das Präsidium der Freien Universität Berlin (FU) zu besetzen. Der Versuch endete jedoch in einem misslungenen Sturm auf das Hochschulgebäude.
Die Pressestelle der FU bestätigte den Vorfall gegenüber der dpa und berichtete, dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Vermummten und den anwesenden Mitarbeitern kam. Diese mussten das Gebäude evakuieren, um sich in Sicherheit zu bringen. Als Ausdruck ihrer Protesthaltung hatten die Aktivisten ein Banner entfaltet, auf dem sie die Zerstörung von technischer Ausstattung androhten, falls sich die Polizei in die Situation einmischt.
Protest während eines angespannte Atmosphäre
Die Eingänge des Präsidiums wurden mit den Aufschriften „Killers“, „Free Gaza“ und „Still Complicit“ beschmiert. Auch Parolen in Verbindung mit dem Konflikt im Gazastreifen und das Symbol des „Hamas-Dreiecks“ waren an den Wänden zu finden. Die Polizei war schnell vor Ort, um den Vorfall zu überprüfen, doch Details zum genauen Ablauf sind bislang spärlich. Die Aktivisten, deren genaue Zahl schwer zu ermitteln war, sollen Berichten zufolge etwa 40 Personen umfasst haben.
Die Besetzung wird als mögliche Reaktion auf frühere polizeiliche Räumungen angesehen. Diese Räumungen betrafen pro-palästinensische Besetzungen auf dem Universitätsgelände, welche in den letzten Monaten stattfanden. Eine Mitarbeiterin der FU berichtete von erheblichem Sachschaden, einschließlich der Zerstörung von technischer Ausstattung. Außerdem sind mehrere Beteiligte, darunter auch Mitarbeiter der Pressestelle, von der Situation betroffen.
Um den betroffenen Kollegen zu helfen, hat die Universität psychologische Unterstützung angeboten, um die psychischen Folgen des Vorfalls abzufedern. Während die Sicherheit der Mitarbeiter laut den letzten Informationen nicht in Frage gestellt wurde, konnte die Hochschule zu diesem Zeitpunkt keine Klarheit liefern über die Auswirkungen auf den regulären Betrieb.
Diese Auseinandersetzung ist nicht die erste ihrer Art an der FU. Seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel im Oktober 2023 gab es bereits mehrere pro-palästinensische Protestaktionen innerhalb der Universität. Im Jahr 2022 fand eine ähnliche Besetzung eines Hörsaals statt, die mit Hilfe der Polizei beendet wurde, und auch im Mai 2024 kam es zu einem gewaltsamen Eingreifen bei einem Protestcamp von Aktivisten.
In den letzten Monaten haben die Protestierenden immer wieder gegen die israelische Regierung und die militärischen Aktionen im Gazastreifen mobil gemacht. Dieser kontinuierliche Druck spiegelt sich in der angespannten Atmosphäre an der Universität wider, wo die Ablehnung gegen die israelische Politik zunehmend zunimmt und zu solchen dramatischen Aktionen führen kann. Wie www.morgenpost.de berichtet, ist weiterhin unklar, welche weiteren Schritte die Universität und die Polizei unternehmen werden, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.