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Brücken unter Druck: Sanierungsbedarf in ganz Deutschland wächst!

Trotz des tragischen Brückeneinsturzes in Dresden fühlen sich die Verkehrsteilnehmer in Deutschland sicher, doch die Sanierungsbedürftigkeit von fast der Hälfte der rund 130.000 Brücken sorgt für Alarm, während der Bund bis 2032 rund 8.000 Autobahnbrücken modernisieren plant!

Berlin (dpa) – In Deutschland fühlen sich die Verkehrsteilnehmer beim Überqueren von Brücken weitgehend sicher, trotz der Tatsache, dass viele Brücken einen Sanierungsbedarf aufweisen. Alle Brücken müssen regelmäßig, alle sechs Jahre, eine umfassende Hauptuntersuchung gemäß der Norm DIN 1076 durchlaufen. Diese Prüfungen erfolgen in der Regel während des normalen Verkehrs und analysieren sämtliche Baukomponenten. Nach dieser Hauptuntersuchung folgt drei Jahre später eine einfache Prüfung, deren Ergebnisse dokumentiert werden.

Dieter Westerkamp, der Bereichsleiter Technik und Gesellschaft beim Verein Deutscher Ingenieure, zeigt sich von diesem Prüfzyklus überzeugt: „Angesichts der niedrigen Zahl an Vorkommnissen bei rund 130.000 Brücken in Deutschland scheint sich dieser Rhythmus zu bewähren“, erklärt er.

Überblick über den Zustand der Brücken

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In recent reports wurde festgestellt, dass nahezu 2.300 der etwa 40.000 Bundesbrücken die Bestnoten von 1,0 bis 1,4 erhielten, während nur rund 200 Bauten in die Kategorie der ungenügenden Noten eingestuft wurden. Dies zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbrücken sich in einem „guten“ oder „befriedigenden“ Zustand befindet.

Die Sicherheit der Brücken hat höchste Priorität. So wird angegeben, dass sofortige Maßnahmen ergriffen werden, wenn bei einer Bauwerksprüfung eine Beeinträchtigung der Standsicherheit oder Verkehrssicherheit festgestellt wird.

Traglastindex und Modernisierungsbedarf

Eine weitere essentielle Kennzahl ist der Traglastindex, der die strukturelle Leistungsfähigkeit einer Brücke beschreibt. Diese Bewertung erfolgt ebenfalls nach einem Stufensystem von I bis V. Die letzte Stufe signalisiert, dass das Bauwerk möglicherweise ersetzt werden muss. Auffällig ist, dass in den westlichen Bundesländern viele Brücken ihre Lebenszeit überschritten haben und ein genereller Abwärtstrend bei den Traglastindices zu beobachten ist.

In den letzten Jahren hat insbesondere die Schließung zahlreicher Autobahnbrücken den Bund zum Handeln gezwungen. Die Autobahnbrücke Rahmede an der Sauerlandlinie war ein prominentes Beispiel; sie musste aufgrund schwerer Schäden vollständig gesperrt und später abgerissen werden, um Platz für einen Neubau zu schaffen.

Angesichts solcher Vorfälle stiess Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Frühjahr 2022 ein Maßnahmenpaket an, das darauf abzielt, die Brückenmodernisierung erheblich zu beschleunigen. Nach Schätzungen sind von den rund 28.000 Autobahnbrücken etwa 8.000 langfristig modernisierungsbedürftig; 4.000 dieser Bauwerke sollen bis 2032 instand gesetzt werden, während die restlichen bis 2042 saniert werden sollen.

Zusätzlich sind rund 3.000 Brücken im Bundesstraßennetz, die den Ländern zugeordnet sind, ebenfalls sanierungsbedürftig. Der Bundesrechnungshof äußerte im Januar Bedenken, ob der geplante Sanierungszeitraum des Bundes realistisch ist.

Die Situation auf kommunaler Ebene ist ähnlich besorgniserregend. Unter den etwa 67.000 Brücken, die in kommunaler Verantwortung stehen, besteht ebenfalls dringender Sanierungsbedarf. Laut einer Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik ist jede zweite Straßenbrücke in keinem guten Zustand. Die zentrale Erfassung der Brückenzustände wird auf Landes- oder kommunaler Ebene jedoch bislang nicht ausreichend durchgeführt.

Zusätzlich zur allgemeinen Brückeninfrastruktur der Bundesrepublik hat auch die Deutsche Bahn ein umfassendes Sanierungsprogramm für ihre Brücken in Angriff genommen. Bei der infrastrukturellen Ausstattung der bundeseigenen Bahn gibt es insgesamt etwa 25.700 solcher Bauwerke, von denen fast die Hälfte über 100 Jahre alt ist. Bis 2029 plant die Bahn, etwa 2.000 Brücken entweder vollständig oder teilweise zu erneuern, und dafür steht ein Budget von rund neun Milliarden Euro zur Verfügung.

Die Herausforderungen rund um die Brückeninfrastruktur in Deutschland bleiben somit komplex und bedürfen weiterhin der Aufmerksamkeit von Bund und Ländern, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und eventuelle Risiken frühzeitig abzustellen. Für weiterführende Informationen sei auf den umfassenden Bericht auf www.radiohagen.de verwiesen.

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