In einem beeindruckenden Schritt in der Bildungslandschaft Deutschlands wurde die Siebengebirgsschule in Bonn als beste Schule des Landes ausgezeichnet. Diese Förderschule erhielt am 6. Oktober 2024 im Berliner Tempodrom den Deutschen Schulpreis 2024, der mit einem Preisgeld von 100.000 Euro verbunden ist. Diese Prämierung hebt die einzigartige pädagogische Herangehensweise der Schule hervor, die den Anforderungen der Schüler auf flexible Art und Weise gerecht wird.
Die Verleihung dieses Preises, bei der auch Bundeskanzler Olaf Scholz anwesend war, unterstreicht die Wichtigkeit einer fundierten und kreativen Schulbildung. Scholz betonte, dass „die Schulzeit uns ein Leben lang prägt“ und gute Schulen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Selbstvertrauen und Gemeinsinn fördern. Dies scheint an der Siebengebirgsschule besonders gut zu gelingen.
Ein innovatives Lernkonzept ohne Stundenpläne
Die Siebengebirgsschule hat den klassischen Unterricht größtenteils abgeschafft. Stattdessen erfahren die 265 Schüler und Schüler:innen eine fast selbstständige Lernatmosphäre. Lernateliers, Kreativwerkstätten, eine Study Hall und ein Marktplatz stehen den Lernenden zur Verfügung, wobei die Lehrkräfte ihnen individuell zur Seite stehen. Anstelle von starren Stundenplänen nutzen die Schüler ein digitales System namens „LernNavi“, auf welchem sie selbstständig auf Unterrichtsinhalte zugreifen können. Die Kernarbeitszeiten bleiben jedoch im Rahmen, wann und wie die Aufgaben erledigt werden, bleibt den Schülern überlassen.
Bildungswissenschaftler Thorsten Bohl, Sprecher der Schulpreis-Jury, hob die vorbildliche Herangehensweise der Siebengebirgsschule hervor. „Diese Schule zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn man den Schülern aufrichtig etwas zutraut“, sagte er. Außerdem ermöglicht die Schule Kindern, die an Regelschulen oft Schwierigkeiten haben, durch ein angepasstes Lernumfeld, ihre Talente zu entdecken und hervorragende Leistungen zu erbringen.
Weitere Auszeichnungen für innovative Schulen
Zusätzlich zur Siebengebirgsschule wurden fünf weitere Schulen ausgezeichnet, die ebenfalls signifikante Beiträge zur Bildungslandschaft leisten. Besonders erwähnenswert sind die Friedenauer Gemeinschaftsschule und die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Berlin sowie drei Schulen aus Nordrhein-Westfalen: Das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde, das St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld sowie das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln. Diese Schulen erhielten jeweils 30.000 Euro zur Unterstützung ihrer innovativen Projekte.
Achim Bäumer, der Rektor der Siebengebirgsschule, äußerte sich optimistisch über das Konzept der Schule: „Wir glauben, es ist uns gelungen, ein modernes Lebens- und Lernfeld zu schaffen, in dem alle Schüler:innen Gewinner:innen sein können. Wir versuchen, die Kompetenzen herauszukitzeln, die sie haben.“ Diese Philosophie könnte als Leitbild für zukünftige Entwicklungen im deutschen Bildungssystem dienen.
Für eine detaillierte Analyse der ausgezeichneten Schulen und ihrer Ansätze lohnt sich ein Blick in den Artikel auf www.merkur.de.