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Benediktbeurer Wetterprophet: Grüner Winter statt weißer Weihnachten!

Der Winter steht vor der Tür, und die Aussichten sind alles andere als rosig. Josef Haslinger, besser bekannt als Haslinger Sepp aus Benediktbeuern, stellt seine Prognose vor und lässt die Hoffnungen auf weiße Weihnachten schrumpfen. Der 83-jährige Wetterprophet nutzt dabei eine ganz besondere Methode: das Lesen aus der Königskerze.

Benediktbeuern ist bekannt für sein malerisches Kloster und die talentierten Bewohner, darunter Josef Haslinger, der in der deutschen Presse immer wieder für Aufsehen sorgt. Sein Ansatz zur Wettervorhersage ist ungewöhnlich und basiert nicht auf meteorologischen Instrumenten, sondern auf seiner Beobachtung einer Pflanze, der Königskerze (Verbascum Thapsus).

Ein einzigartiger Ansatz zur Wettervorhersage

Haslinger erklärt, dass er die Blüten der Königskerze für seine Vorhersagen nutzt. Bei der Blüte im Spätsommer analysiert er den ältesten Trieb der Pflanze und teilt diesen in sechs Abschnitte, die den Monaten von November bis April entsprechen. Die Anzahl der Blüten pro Abschnitt gibt ihm Hinweise auf den erwarteten Niederschlag: Je mehr Blüten, desto höher die Schneefallvorhersage. „Aber die Prognosen beschränken sich auf Höhenlagen bis 1000 Meter,“ warnt der Benediktbeurer.

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„Wir haben den Winter bereits gehabt“, sagt Haslinger, der bereits Mitte September den ersten Schnee im Oberland verzeichnete und überzeugt ist, dass die Winterzeit nur grau und grün sein wird. Seine Ansichten stoßen bei Schneeliebhabern auf Enttäuschung, da eine grüne Winterlandschaft anstelle von schneeweißen Hügeln vorhersagt wird.

Historische Wurzeln und persönliche Erfahrungen

Die Verbindung zwischen der Königskerze und der Schneefallprognose reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück, als die Pflanze medizinische Anwendungen hatte. Haslinger, der die Kunst des Schnellesen von seinem Großvater erlernte, erzählt, wie die Mönche und Nonnen bemerkten, dass mehr Blüten auch mit mehr Schnee in Verbindung standen. Diese Kenntnisse waren für die Landwirte von großer Bedeutung, besonders vor der technischen Revolution, über den Holztransport im Winter.

Die Schilderung seines Lernprozesses und die Erkenntnis, dass Wetterphänomene oft unvorhersehbar sind, werden durch seine eigene Enttäuschung über vergangene Vorhersagen ergänzt. Im letzten Jahr hatte er eine „grüne Weihnachten“-Prognose abgegeben, bevor er seine Meinung änderte und einen „Jahrhundertwinter“ voraussagte, der letztendlich nicht eintraf.

Haslinger gibt zu, dass das Lesen aus der Königskerze nicht einfach ist und es gerade für die Ungeübten herausfordernd sein kann. „Es ist eine Instinktangelegenheit“, sagt er, während er betont, dass sein Wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung resultiert und unbedingt weitergegeben werden muss.

Diese unkonventionelle Methode steht im Kontrast zu modernen Wettervorhersagen, die in der Regel nur für ein paar Tage im Voraus akkurat sind. Haslinger sieht in seiner Kunst eine einzigartige Fähigkeit, die es zu bewahren gilt; er hat jedoch bisher keinen Nachfolger gefunden, der sein Wissen fortführen kann.

Für Interessierte bietet der Haslinger Sepp zwar kein Lehrprogramm an, aber seine Leidenschaft und sein Wissen über die Königskerze bleiben faszinierende Themen für die rund um Benediktbeuern lebenden Menschen, die auf alte Traditionen setzen.

Weitere Details zu den Vorhersagen und der einzigartigen Methode von Josef Haslinger finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.


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Benediktbeuern, Deutschland
Quelle
merkur.de

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