Benediktbeurer Sepp sagt: Winter wird grün und ohne Schnee!

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Josef Haslinger, Wetterprophet aus Benediktbeuern, liest aus der Königskerze und sagt einen grünen Winter voraus.

Benediktbeurer Sepp sagt: Winter wird grün und ohne Schnee!

Im bayerischen Benediktbeuern zeichnet sich bereits jetzt ein trister Winter ab, wie Josef Haslinger, bekannt als Haslinger Sepp, vorhersagt. Der 83-jährige Weisenberger liest aus der Königskerze und bricht mit dieser ungewöhnlichen Methode die Hoffnungen auf weiße Weihnachten. Für den Winter 2024 hat er vor allem graue Zeiten im Gepäck.

Sepp Haslinger hat sich als eine Art Wetterprophet etabliert, der statt meteorologischer Instrumente die Natur selbst zurate zieht. „Wie kann eine Pflanze die Wetterlage vorhersagen?“, fragt man sich möglicherweise. Haslinger entschlüsselt das Geheimnis auf eine faszinierende Weise. Im Spätsommer, wenn die Königskerze (Verbascum Thapsus) in voller Blüte steht, untersucht er den ältesten Trieb und teilt den Blütenstamm in sechs Segmente, die für die Monate von November bis April stehen. Je mehr Blüten in einem bestimmten Abschnitt, desto mehr Schnee erwartet er für diesen Monat.

Die Kunst des Lesens aus der Königskerze

Benediktbeuern, bekannt für sein historisches Kloster, hat Sepp Haslinger nicht nur als örtliche Berühmtheit, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus zu einer Art Symbol für winterliche Vorhersagen gemacht. Oft wird Haslinger in deutschen Medien zitiert, wenn es um seine Prognosen geht. Dass seine Vorhersagen keine wissenschaftlich bestätigten Ergebnisse liefern können, ist ihm bewusst. So betont er, dass seine Prognosen vor allem den Niederschlag betreffen und sehr lokal begrenzt sind – die Prognosen hätten bis maximal 1000 Höhenmeter Gültigkeit. Ein einzelner Schneetage mit wenig Niederschlag zählt nicht; darauf weist er explizit hin.

Erschreckend für viele Schneefans war seine jüngste Prognose: „Wir haben den Winter schon gehabt“, sagte er nach dem ersten Schneefall im Oberland im September. Die Vorhersage schrumpfte die Hoffnungen auf einen schneereichen Winter massiv, was viele im Vorfeld schon enttäuschte.

Historische Wurzeln und persönliche Erfahrungen

Die Geschichte, wie Josef Haslinger zu seiner einzigartigen Methode kam, führt bis ins 9. Jahrhundert zurück, als aus den Blüten der Königskerze Medizin zubereitet wurde. Diese wurde vor allem gegen Erkältungen eingesetzt, und man fand heraus, dass die Blütenanzahl einen direkten Einfluss auf die Schneemengen hatte. „Je mehr Blüten, desto mehr Schnee“, so die einfache Logik.

Sepp lernte von seinem Großvater, die Wetterkerze zu lesen, eine Fähigkeit, die für Landwirte im alpinen Gebiet von enormer Bedeutung war. Ohne Schnee war der Transport von Holz aus den Bergen ins Tal kaum möglich; man war auf Schlitten angewiesen. Die schwierigen Arbeiten in den alpinen Regionen erforderten ein spezielles Wissen um die Witterung.

Im Rahmen seiner Voraussagungen lässt sich Haslinger nicht leicht von äußeren Faktoren irritieren. Dennoch gab es Rückschläge – speziell im letzten Jahr, als seine Vorhersage eines „Jahrhundertwinters“ nicht eintraf. „Die Sicht war diesig, trotz klarem Wetter. Das hat mich durcheinandergebracht“, erzählt er und schließt daraus, dass Erfahrung allein nicht immer eine Garantie für akkurate Vorhersagen ist.

Trotz widriger Umstände und Kritik an seinen Vorhersagen ist Haslinger überzeugt von seiner Methode: „Moderne Technologien können da nicht mithalten!“. In der heutigen Zeit ist es ihm wichtig, dass das Wissen um seine Technik bewahrt bleibt. Ein Nachfolger, der seine Lehren annehmen könnte, ist jedoch bislang nicht in Sicht.

Die ehrliche, einfache Herangehensweise von Josef Haslinger an die Wettervorhersage bringt sowohl alte Traditionen als auch moderne Skepsis zusammen. Mit seinen Vorhersagen macht er auch offensichtlich Lust darauf, die Natur genauer zu betrachten und zu verstehen – die Königskerze hat in dieser Hinsicht ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

Für weitere Informationen zur Schneefallprognose von Josef Haslinger können interessierte Leser hier die aktuellen Berichte auf www.merkur.de einsehen.