Unruhen bei BayWa: Der bekannte Agrar- und Baustoffkonzern steht vor tiefgreifenden Umstrukturierungen, die massive Arbeitsplatzverluste mit sich bringen werden. Michael Baur, der neue Vorstand, hat angekündigt, dass bis 2027 insgesamt 1300 von 8000 Vollzeitarbeitsplätzen in Deutschland wegfallen müssen. Dies bedeutet jede sechste Stelle im Konzern – ein drastischer Schritt, um die finanziellen Probleme des Unternehmens zu beseitigen. Insbesondere die Verwaltung in München steht im Fokus der Kürzungen, wo fast 40 Prozent der geplanten Einsparungen realisiert werden sollen, während nur 26 unrentable Standorte in der Fläche geschlossen werden sollen, wie die Krone berichtete.
Radikale Maßnahmen zur Sanierung
BayWa sieht sich mit einem Schuldenberg von über fünf Milliarden Euro konfrontiert. Um die Marge zu verbessern und die Schulden zu reduzieren, plant das Unternehmen den Verkauf aller internationalen Beteiligungen, inklusive einem großen Teil der Anteile an der österreichischen Raiffeisen Ware Austria. Der Vorstand erwartet durch diese Verkäufe bis 2027 Erlöse von etwa vier Milliarden Euro, die die Schuldenlast um mehr als vier Milliarden Euro senken sollen. Um die Liquidität weiter zu sichern, haben Eigentümer und Banken bereits rund eine Milliarde Euro an frischem Kapital zur Verfügung gestellt, um das Überleben der BayWa zu gewährleisten, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Die Maßnahmen sind drakonisch: Die BayWa kämpft mit steigenden Zinsen und einem schleppenden Weiterverkauf ihrer Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Der Rücktritt des ehemaligen Vorstandschefs Klaus Josef Lutz nach einer Reihe von Verlusten im Frühjahr hat die Auswirkungen der missratene Expansion und des Schuldenmanagements aufgedeckt. Baur muss nun sicherstellen, dass die notwendigen Finanzierungen bis Ende 2027 gesichert sind, um das Unternehmen stabil zu halten und eine weitere finanzielle Erosion zu verhindern.