Ein dramatisches Kapitel in der Städtepartnerschaft zwischen Deutschland und der Ukraine: Suhl, die thüringische Partnerstadt von Würzburg, hat sich entschieden, keine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Podilsk einzugehen. Diese Entscheidung fiel in einer Stadtratssitzung am 30. Oktober, wo nur neun von 36 Ratsmitgliedern für Gespräche mit Podilsk stimmten. Die Ablehnung kam ohne große Diskussion und spiegelt die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung wider, so Georg Vater, Leiter der „Freies Wort“-Lokalredaktion.
Politische Spannungen und historische Bindungen
Die Stadt Suhl, die seit 1969 eine Partnerschaft mit der russischen Stadt Kaluga pflegt, steht nun im Fokus der Kritik. Trotz der anhaltenden Unterstützung Deutschlands für die Ukraine seit dem Überfall Russlands, scheinen historische Bindungen und politische Überlegungen die Entscheidung gegen Podilsk beeinflusst zu haben. Matthias Gering, ein CDU-Stadtrat, der gegen die Gespräche stimmte, betonte, dass eine Partnerschaft von den Bürgern ausgehen müsse und die derzeitige Situation mit der Ukraine dies erschwere.
CDU-Fraktionschef Lars Jähne, der die Idee einer „Solidaritätspartnerschaft“ ins Spiel brachte, äußerte ebenfalls Bedenken. Er kritisierte die Entscheidung, Gespräche abzulehnen, und bezeichnete dies als „größten Fehler“. Suhls Oberbürgermeister André Knapp fand die Entscheidung „befremdlich“ und stellte die Frage, wie man von anderen Ländern Hilfe erwarten könne, wenn man selbst keine Gespräche führe. Die formelle Absage an Podilsk wird in den kommenden Tagen erwartet.