Ein unerwartetes Ereignis wartete auf die Rentnerin Ilonka Kemmer, als sie am Mittwochvormittag, gegen 10:15 Uhr, ihr Auto aus der Tiefgarage des Wöhrl Kaufhauses in Würzburg fahren wollte. Das Rolltor war defekt und ließ sich weder automatisch noch manuell öffnen. Stattdessen fanden sich Kemmer und andere Wartende in einem dunklen Parkhaus wieder, ohne einen Ausweg.
Wie Kemmer berichtete, standen bereits mehrere Personen vor dem Schaltkasten, in der Hoffnung, das Problem zu beheben. Leider war all ihre Mühe vergeblich. Der einzige Fluchtweg aus der Situation führte über das Treppenhaus, was für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Herausforderung darstellte.
Chaos im Parkhaus: Unterstützung fehlt
Inmitten der Panne stellte sich ein weiteres Problem ein. Der Fahrstuhl war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls außer Betrieb, sodass mobilitätseingeschränkte Personen gezwungen waren, auf eine Lösung zu warten. Kemmer, frustriert von der Situation, wandte sich an die Polizei, doch eine Antwort brachte wenig Erleichterung: „Es würde etwa eine Stunde dauern, bis ein Streifenwagen einträfe“, erzählte sie.
Während die Mitarbeiter des Parkhauses versuchten, einen Mechaniker zu erreichen, dauerte es bis 12:30 Uhr, bis schließlich eine Firma aus Veitshöchheim anrücken konnte. Auch dann war die Situation lange nicht geklärt. Der defekte Mechanismus ließ die Menschen kaum aus dem Parkhaus, und die Wartezeit von fast vier Stunden sorgte für Unmut bei den Wartenden. Ein junger Mann, der zur selben Zeit zum Flughafen nach Frankfurt wollte, verpasste schließlich seinen Flieger und war verständlicherweise verärgert.
„Die lange Wartezeit ist fassungslos“, so Kemmer. Eine weitere Frage beschäftigte die Rentnerin: „Was wäre, wenn es hier einen Brand gäbe?“
Unternehmen weist Verantwortung von sich
Auf die Frage hin, wie es um die Verantwortlichkeit für den situativen Ausfall des Rolltores steht, zeigen sich sowohl die Polizei als auch das Wöhrl Kaufhaus eher zurückhaltend. Ein Sprecher von Wöhrl erklärte, dass das Unternehmen „weder Eigentümer noch Betreiber“ des Parkhauses sei. Damit hätte die Kaufhauskette keine Möglichkeit, den Defekt selbst zu beheben. Dies sorgte für zusätzlichen Unmut bei den Wartenden.
Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt bestätigte ebenfalls, dass sie nicht für das Rolltor zuständig sei, da zu keiner Zeit eine akute Gefahr für die Kunden des Parkhauses bestanden habe. Die Polizei wies die Menschen daher an, sich an den Parkhausbetreiber zu wenden.
Dieser Betreiber, die DACA Parkhausverwaltung, wurde ebenfalls von der Redaktion kontaktiert. Laut einem Pressesprecher gab es am 21. August einen technischen Defekt in der Elektronik eines Brandschutztores. Diesbezüglich betont er, dass zu keiner Zeit die Sicherheit der Kunden gefährdet gewesen sei, während die Frage nach der Verfügbarkeit der Aufzüge klar verneint wurde. „Mobilitätseingeschränkte Personen konnten jederzeit das Parkhaus verlassen“, so der Betreiber.
Die Stadt Würzburg stellte fest, dass es keinen Verstoß gegen vorgeschriebene Brandschutzmaßnahmen gegeben habe. In der Stadt sei man sich jedoch bewusst, dass die Situation im Parkhaus unbefriedigend ist. Das Parkhaus am Oberen Mainkai bleibt seit dem Vorfall geschlossen, und die Reparaturen am technischen Defekt könnten bis zu 14 Tage in Anspruch nehmen. Bis spätestens 23. September soll es jedoch wieder geöffnet werden.
Die Vorfälle, die sich vergangene Woche im Parkhaus am Wöhrl Kaufhaus in Würzburg ereignet haben, werfen Fragen zur allgemeinen Sicherheit und den Instandhaltungsstandards von Parkhäusern auf. Besonders der Aspekt der zugänglichen Notausgänge und der Funktionsfähigkeit der Brandschutztore ist von großer Relevanz. Wenn solche technischen Mängel bestehen, könnte dies potenzielle Risiken für alle Nutzer, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen, darstellen.
Technische Sicherheit und Wartungsstandards
Die Sicherheit in Parkhäusern wird durch verschiedene Regelungen und Normen gewährleistet. In Deutschland sind Betreiber verpflichtet, regelmäßige Wartungen und Prüfungen durchzuführen, insbesondere in Bezug auf sicherheitsrelevante Einrichtungen wie Rolltore, Aufzüge und Brandschutzeinrichtungen. Die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) geben die Rahmenbedingungen für die Sicherheit im Betrieb vor. Im Fall des Würzburger Parkhauses könnte eine sorgfältigere Wartung und schnellere Reaktion auf technische Defekte solche Vorfälle möglicherweise verhindern.
Die Frage nach der Verantwortung ist im Kontext von Sicherheitsstandards besonders wichtig. Der Betreiber und der Eigentümer müssen sicherstellen, dass die Infrastruktur jederzeit betriebsfähig ist. Bei einem Defekt sollte eine schnellstmögliche Lösung angestrebt werden, um die Sicherheit der Nutzer nicht zu gefährden. Im aktuellen Fall waren die Mängel derart gravierend, dass Nutzer in einer ungewollten Abhängigkeit von unzureichend reagierenden Institutionen zurückgelassen wurden.
Relevante Statistiken zu Parkhausunfällen
Eine Analyse von Sicherheitsvorfällen in Parkhäusern kann aufschlussreiche Informationen liefern. Laut einer Veröffentlichung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ereigneten sich in den letzten Jahren zahlreiche Zwischenfälle aufgrund mechanischer Ausfälle oder Missmanagement in der Instandhaltung. Dabei ist festzustellen, dass etwa 40 % der gemeldeten Unfälle durch technische Defekte an Aufzügen und Toren verursacht werden.
Zusätzlich belegen Statistiken, dass nicht nur die technische Qualität von Parkhäusern, sondern auch der Kundenservice und die Reaktionszeit in Notsituationen entscheidend sind. Eine Umfrage ergab, dass über 60 % der Befragten hätten schneller Hilfe erwartet, was die Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikation und effizienteren Notfallmanagementstrategien unterstreicht.
Die Stadt Würzburg und ihre zuständigen Stellen müssen möglicherweise ihre Kontrollen und Überwachungsmethoden überdenken, gerade auch im Hinblick auf die Sicherheit und Zufriedenheit der Bürger. Vorfälle wie dieser könnten nicht nur das Vertrauen in lokale Einrichtungen schädigen, sondern auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen, wenn nachgewiesen werden kann, dass grobe Fahrlässigkeit seitens der Betreiber vorlag.
Nachhaltigkeit und Umweltschutzaspekte
Ein weiterer interessanter Aspekt, der im Kontext von Parkhäusern zunehmend Beachtung findet, ist die Notwendigkeit, nachhaltige Praktiken zu integrieren. Die modernsten Parkhäuser setzen auf umweltfreundliche Technologien, wie beispielsweise das Konzept von Grüntagen oder das Integrieren von Elektro-Ladestationen. Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit dem Trend hin zu einer umweltbewussteren Gesellschaft.
Wenn in der näheren Zukunft Parkhäuser modernisiert werden, sollte in Würzburg auch der Fokus auf solche umweltfreundlichen Maßnahmen gelegt werden. Dies könnte nicht nur dazu beitragen, die Sicherheit und den Service zu verbessern, sondern auch das allgemeine Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu stärken.
– NAG