Würzburg

Falscher Wolf abgeschossen: Unterfranken bleibt von Raubtieren bedroht

In Unterfranken wurde am 26. August eine Wölfin auf behördliche Anordnung erschossen, die fälschlicherweise für den Angriff auf Schafe verantwortlich gemacht wurde, während sich herausstellte, dass ein männlicher Wolf die Tiere gerissen hatte, was die laufenden Diskussionen über den Wolfsschutz in Bayern weiter anheizt.

In Unterfranken kam es kürzlich zu einem dramatischen Vorfall, der die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die umstrittene Thematik der Wölfe und deren Management lenkt. Ein Wolf, der in der Region Nutztiere angegriffen hatte, wurde auf Anordnung der Behörden getötet. Doch das, was als notwendige Maßnahme betrachtet wurde, stellte sich leider als schwerwiegender Fehler heraus.

Am 26. August wurde eine Wölfin erschossen, die fälschlicherweise als der rechtmäßige Übeltäter identifiziert wurde. Die Bezirksregierung von Unterfranken gab bekannt, dass die getötete Wölfin nicht diejenige war, die für die Angriffe auf die Schafherde in der Region verantwortlich gemacht wurde. Stattdessen ergaben genetische Analysen, dass ein männlicher Wolf die Schafe angegriffen hat – insgesamt sechs Tiere kamen dabei ums Leben, während vier weitere verletzt wurden. Diese Missidentifikation hat bei Tierschützern und der Öffentlichkeit Fragen aufgeworfen.

Problematik der Wolf-Jagd in Bayern

Zudem stellte sich heraus, dass auch die „richtige“ Wölfin, die früher für mehrere Übergriffe auf Nutztiere verantwortlich gemacht wurde, nicht die gesuchte Identität trug. Der Schock über diesen Fehler wurde durch die Tatsache verstärkt, dass beide Wölfe, die in der Region umherstreifen, somit weiterhin ungestraft bleiben. Diese Situation wirft nicht nur ethische, sondern auch praktische Fragen bezüglich des Umgangs mit der Wolfspopulation in Bayern auf.

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Der Vorfall hat zudem eine erneute Debatte über die Wirksamkeit von Herdenschutzmaßnahmen und den Zugang von Wölfen zu Schafherden in Gang gesetzt. Entgegen erster Annahmen ist festgestellt worden, dass die Schafe nicht durch einen Herdenschutzzaun geschützt waren, sondern diesen selbst durchbrochen haben. Diese Erkenntnisse werfen Fragen hinsichtlich der Sicherheit von Weidetieren auf und wie solche Vorfälle künftig vermieden werden können.

Die Risiken, die das Aufeinandertreffen von Wölfen und Nutztieren mit sich bringt, haben zu einem verstärkten Druck auf die Behörden geführt, ihre Richtlinien zur Wolfssichtungen und zu Abschüssen zu überdenken. Der vorangegangene Ausnahmebescheid des Landes Bayern, der den Abschuss der Wölfin ermöglichte, ist nun hinfällig. Wie die Bezirksregierung anmerkte, werden die nächsten Schritte zur Bewältigung dieser Situation derzeit geprüft. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass zwischen Juni und Juli in der Region eine Serie von Übergriffen auf durch Herdenschutzmaßnahmen gesicherte Weidetiere stattfand.

Der gestrige Vorfall hat nicht nur die Sorgen der Landwirte verstärkt, sondern ist auch ein Beleg für die Kontroversen rund um das Thema Wolfsschutz in Bayern. Der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann (CSU), hat in einem Schreiben an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gefordert, den Schutzstatus für Wölfe abzusenken, was die Debatte um das Thema anheizt. Der Abschuss von Wölfen bleibt ein umstrittenes Thema, das von verschiedenen Seiten vehement diskutiert wird und an dem sich Streitigkeiten zwischen Behörden, Naturschützern und Landwirten festmachen.

Der juristische Rahmen für Wolfsabschüsse wurde zuletzt durch Änderungen an der Wolfsverordnung erschwert, die im Juli durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof aufgrund eines Formfehlers aufgehoben wurde. Dennoch bleibt die Frage, wie mit der wachsenden Wolfspopulation umgegangen werden soll, und ein neuer Entwurf zur Regelung befindet sich bereits im Planungsstadium.

Einmal mehr zeigt sich, dass der Umgang mit Wölfen in Bayern ein komplexes und emotional aufgeladenes Thema ist, das sowohl Tierschützer als auch Landwirte und die Öffentlichkeit betrifft. Der Fehler, die falsche Wölfin zu töten, könnte als Wendepunkt in der Diskussion über Wolfsschutz und -management angesehen werden, der sowohl die Ansichten der Öffentlichkeit als auch der Behörden herausfordert.

– NAG

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