Geroldshausen steht vor einer ungewissen Zukunft in Bezug auf den Umbau seines Bahnhofs. Die ursprünglich geplanten Maßnahmen zur Barrierefreiheit, die bis 2028 umgesetzt werden sollten, sind durch eine neue Ankündigung der Deutschen Bahn ins Wanken geraten. Diese hat entschieden, den Bahnhof und den problematischen, schrankengesteuerten Bahnübergang an der Albertshäuser Straße als eine Einheit zu betrachten. Das Resultat: eine Verzögerung des Projekts bis mindestens 2035, was in der Gemeinde für Unruhe sorgt.
Der Bürgermeister Gunther Ehrhardt brachte die Bedenken im Gemeinderat zur Sprache und erklärte, dass man den Eindruck gewinnen könnte, die beiden Projekte würden auf unbestimmte Zeit verschoben. Zudem befürchtet die Gemeinde, dass aufgrund fehlender Kapazitäten weitere Verzögerungen bevorstehen. Bereits zuvor hatten sich alle beteiligten Parteien, darunter die Bahn und der Freistaat, auf die Verkehrsaufgaben für den Bahnhof geeinigt. Die neuen Pläne stoßen daher auf erhebliche Kritik, nicht nur von politischer Seite.
Gefährdung durch fehlende Barrierefreiheit
Die ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft „DB-Linie 85 Würzburg – Lauda“ machte auf die Problematik aufmerksam, dass Geroldshausen Gefahr läuft, der am schlechtesten ausgestattete Bahnhof der Strecke zu werden. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen und Personen mit Behinderungen, wie die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft, die ehemaligen Bürgermeister Karl Hügelschäffer und Anton Holzapfel, betonten. In einer Ratssitzung berichteten verschiedene Ratsmitglieder von der prekären Situation auf den Bahnsteigen, wo es immer wieder zu Stürzen beim Einsteigen in die Züge kommt.
Simone Köller-Hörner, die Seniorenvertreterin im Rat, wies darauf hin, dass viele ältere Fahrgäste gezwungen sind, zuerst nach Heidingsfeld zu fahren, um die gefährliche Einstiegssituation in Geroldshausen zu vermeiden. Auch ein rollstuhlfahrerfreundlicher Zugang stellt sich als nahezu unmöglich heraus. Die Bahn reagierte bisher nur zurückhaltend auf die Forderung nach einer Übergangslösung, obgleich diese dringend benötigt wird. Ein Vorschlag zur Anhebung eines Bahnsteigs auf 38 Zentimeter würde noch nicht den Standard der Barrierefreiheit erreichen.
Bürgermeister Ehrhardt brachte provokant in die Diskussion ein, dass lokale Unternehmen eine Rampe bauen könnten, um den Bahnsteig mit einer einfachen Holzkonstruktion anzuheben. Doch die Bahn winkte ab. Ein Vertreter der Bahn erklärte, dass eine solche Lösung rechtlich nicht vertretbar sei und die bestehenden Vorschriften nicht eingehalten würden. Zudem war ein Halt auf dem bereits barrierefreien Bahnsteig 1 nicht möglich, da dies die Leistungsfähigkeit der Strecke beeinträchtigen würde. Dieses Argument stößt im Gemeinderat auf Unverständnis.
Die Deutsche Bahn hingegen sieht die Strecke Würzburg – Lauda/Stuttgart als zunehmend wichtig an. Daher stellt sie den Abbau des schrankengesteuerten Bahnübergangs in den Raum und schlägt den Bau einer Brücke sowie die Möglichkeit eines Straßentunnels vor. Letzterer ist für die Gemeinde die bevorzugte Option, auch wenn er kostenintensiver wäre. In beiden Fällen müsste die Staatsstraße von Albertshausen umgelegt werden, was bedeutende Änderungen in der Infrastruktur nach sich ziehen würde. Die genaue Prüfung der Möglichkeiten soll nun durch den Gemeinderat erfolgen.
Die Situation bleibt angespannt, und die Gemeinde ist gefragt, wie sie mit diesen neuen Herausforderungen umgehen wird. Weitere Informationen zu dieser Thematik finden sich in einem ausführlichen Bericht auf lomazoma.com.