In Bayern rückt das Thema Sterbebegleitung immer stärker in den Fokus. Die Diakonie Bayern hat ihre Herbstsammlung eröffnet, die sich auf die respektvolle Betreuung von todkranken und sterbenden Menschen konzentriert. Diese Betreuung ist von enormer Bedeutung, da sie nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch psycho-soziale Unterstützung und seelsorgerliche Begleitung umfasst. Diese umfassende Unterstützung soll den Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, einen würdigen Abschied zu erleben.
Im Rahmen dieser Sammlung fand im Dekanat Traunstein ein feierlicher Gottesdienst statt, geleitet von Dekan Peter Bertram und Diakonie-Vorstandssprecher Andreas Karau. Die Veranstaltung in der Auferstehungskirche war durch eine bewegende Kanzelrede von Professorin Dr. med. Claudia Bausewein, Direktorin der Klinik für Palliativmedizin am LMU-Klinikum München, geprägt. Sie betonte die Herausforderungen, die mit dem Lebensende verbunden sind, und die Bedeutung der Palliativmedizin, die darauf abzielt, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Die Wichtigkeit der Palliativmedizin
Das Hauptziel der Palliativmedizin ist es, sowohl Patienten als auch deren Angehörige in der letzten Lebensphase zu unterstützen. Wenn medizinische Behandlungen an ihre Grenzen stoßen, ist es entscheidend, den Fokus auf die Lebensqualität zu legen. „Es ist oft zu schmerzhaft, dieser Realität ins Auge zu sehen“, erklärte Professorin Bausewein. Sie betonte, dass das Beenden von belastenden Behandlungen nicht das Ende, sondern einen Neuanfang darstellen kann, der den Patienten eine menschenwürdige und weniger schmerzhafte Lebensphase ermöglicht.
Die Pflegekräfte in der Diakonie sind häufig die ersten Ansprechpartner für Angehörige, die in der emotionalen Notlage sind. Sie helfen nicht nur bei der Organisation von Pflegeleistungen, sondern stehen den Familien auch emotional zur Seite. Diese menschliche Unterstützung ist in den letzten Lebenswochen und -tagen von unschätzbarem Wert und sorgt dafür, dass sich sowohl die Erkrankten als auch ihr Umfeld wertgeschätzt und betreut fühlen.
Ein negativer Effekt von intensiven medizinischen Behandlungen kann sein, dass Betroffene sich zunehmend von Lebensqualität und Lebensfreude entfernen, während sie an belastenden Symptomen leiden. In solch schwierigen Situationen ist das Angebot der Palliativversorgung besonders wichtig, da es darauf abzielt, den Menschen zu helfen, normal zu leben, auch wenn sich ihr Zustand verschlechtert. Markus Schneider, Fachbereichsleiter Seniorenhilfe in der Diakonie, wies darauf hin, wie wichtig diese Unterstützung für seine eigene Familie während der Sterbebegleitung seiner Mutter war.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Möglichkeit, in der Stille miteinander zu kommunizieren. Professorin Bausewein erläuterte, dass auch Momente ohne Worte wertvolle Möglichkeiten des Nachdenkens und Verarbeitens eröffnen können. Angehörige und Patienten können in diesen stillen Phasen oft ihre Gedanken und Gefühle sortieren und die Informationen, die sie erhalten haben, verarbeiten. Entschlossenheit in der Palliativversorgung bedeutet nicht nur, Symptome zu lindern, sondern auch, den emotionalen Raum zu schaffen, in dem alles gesagt und gedacht werden kann.
In dem feierlichen Rahmen der Herbstsammlung appellierte die Diakonie Bayern um Spenden für ihre wertvolle Arbeit bei der Sterbebegleitung und im Hospizbereich. Diese finanziellen Mittel sind essenziell, um die vielfältigen Angebote aufrechtzuerhalten, die eine respektvolle Begleitung am Lebensende sicherstellen. Das Spendenkonto lautet: DE64 7105 2050 0040 7535 92, BYLADEM1TST, H24-ZS. Weitere Informationen und Details sind in den Medien zu finden. Ein umfassender Überblick über die Palliativversorgung und die Angebote der Diakonie wird in den nächsten Wochen weiter diskutiert und ausgebaut.
Der gewählte Weg der Diakonie, die Öffentlichkeit auf diese wichtigen Themen aufmerksam zu machen, ist ein Schritt, der nicht nur für die Organisation, sondern auch für die Gesellschaft von großer Relevanz ist. Er ermöglicht es, die oft schweren Entscheidungen im Angesicht des Lebensendes auf einen respektvollen und mitfühlenden Weg zu lenken. Die Integration von sozialer und medizinischer Begleitung wird als einer der zentralen Aspekte angesehen, um den Betroffenen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen.