Im vergangenen Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München haben die Wolfsburgerinnen nicht nur einen wichtigen Sieg errungen, sondern auch eindrucksvoll ihre Ambitionen im Meisterschaftsrennen unter Beweis gestellt. Mit einem 2:0-Erfolg gegen die Titelverteidigerinnen konnte der VfL das Momentum swingend in ihre Richtung lenken. Spielerin Marina Hegering sprach nach dem Spiel voller Stolz von den „griffigen“ Leistungen ihrer Mannschaft, die mit voller Hingabe und Entschlossenheit präsent waren.
Die entscheidenden Szenen des Spiels wurden von Hegering maßgeblich geprägt. Ihr Zusammenprall mit Jovana Damnjanović führte zu einer Verletzung und dem daraus resultierenden Austausch der Gegenspielerin. Kurz vor der Halbzeit zeigte sie mit einem kraftvollen körperlichen Einsatz gegen die frühere Wolfsburgerin Pernille Harder, welch Intensität das Spitzenspiel dominierte. Der VfL Wolfsburg zeigte eindrucksvoll, dass sie mehr investieren konnten und bereit waren, für den Sieg zu kämpfen.
Taktische Neuorientierung
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg war die taktische Umstellung unter Trainer Tommy Stroot. Der VfL trat mit einer bislang eher ungewöhnlichen Aufstellung an: einer Dreier-Abwehrkette samt zwei defensiven Spielern davor. Diese strategische Entscheidung spiegelte sich in der Spielweise wider und stellte die Münchener vor unerwartete Herausforderungen. Alexander Straus, der Trainer der Bayern, gestand ein, dass sie von dieser Aufstellung überrascht waren, nachdem sie zuvor gegen den VfL mit 4:0 gewonnen hatten.
„Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Jedes Team verliert irgendwann einmal“, bezeichnete Straus die Niederlage als bedauerlich, doch er erkannte die hohe Leistung des Gegners an. Während des Spiels war es deutlich zu erkennen, dass die Bayern Schwierigkeiten hatten, sich gegen die kompakte und entschlossene Defensive der Wolfsburgerinnen durchzusetzen. „Man hat gesehen, dass die Bayern keine wirkliche Idee gegen dieses Bollwerk hatten“, bemerkte Wolfsburgs Torjägerin Alexandra Popp nach dem Spiel.
Ein weiterer strategischer Schachzug von Stroot war es, den Spielerinnen zwischen den Champions-League-Partien einen freien Tag zu streichen, um sich auf die taktischen Aspekte des Spiels zu konzentrieren. „Es war genau das Richtige für dieses Spiel“, resümierte er, und der taktische Kniff erwies sich als äußerst effektiv.
Wolfsburgs Führung wurde bereits in der 5. Spielminute durch einen Schuss von Vivien Endemann erzielt, der nach einem misslungenen Rückpass der Münchener Abwehr zustande kam. Nach dem zweiten Treffer von Lineth Beerensteyn in der 67. Minute war das Spiel entschieden. Endemann lobte die Teamleistung des VfL und verkündete selbstbewusst, dass „es immer mit uns zu rechnen ist“.
Das Titelrennen bleibt spannend
Die Niederlage des FC Bayern hat die Tabellenkonstellation erheblich beeinflusst. Mit diesem Ergebnis konnte der FC Bayern seinen einst komfortablen Vorsprung auf nur noch zwei Punkte verringern, was das Titelrennen weiter spannend macht. Linda Dallmann von Bayern äußerte sich nach dem Spiel optimistisch: „Es wird enger da oben. Jetzt ist wieder alles drin. Aber es gibt Schlimmeres.“
Der Fokus wechselt jetzt schnell wieder zur Champions League, wo die Bayern am Mittwoch gegen Juventus Turin antreten müssen. Trotz der Niederlage gegen Wolfsburg bleibt die Mannschaft für das bevorstehende Duell optimistisch, auch wenn sie die Herausforderung am Samstag nicht unterschätzen konnten. Nach 44 Spielen in Folge ohne Niederlage müssen sie sich nun auf ihre Stärken besinnen und an ihrer Spielidee arbeiten, um wieder an die Spitze zu gelangen.
Die intensive Spieleabfolge und die Herausforderungen beider Titelaspiranten zeigen, wie spannend und unberechenbar die Frauen-Bundesliga in dieser Saison ist. Nach einem solchen Aufeinandertreffen bleibt abzuwarten, wie Bayern auf die Niederlage reagiert und ob Wolfsburg weiterhin in der Verfassung bleibt, um ein ernsthafter Herausforderer im Kampf um den Meistertitel zu sein. Die nächsten Matches werden zeigen, ob die Wolfsburgerinnen ihren Aufwärtstrend fortsetzen können und ob Bayern aus den gemachten Fehlern lernt.
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