In Seeshaupt, einer kleinen Gemeinde am malerischen Starnberger See, sorgt ein neues Bauvorhaben für große Aufregung. Die Pläne des Landratsamts, eine Asylbewerberunterkunft an der Sankt-Heinricher-Straße zu errichten, sind auf heftige Kritik gestoßen. Die Gemeinderatsmitglieder zeigen sich besorgt über die Dimensionen des Projekts und den damit verbundenen Einfluss auf die Gemeinde.
Die Sitzung des Gemeinderats, die kürzlich stattfand, war gut besucht. Gemeinsam mit Mitarbeitern des Sachgebiets „Asylleistung und Integration“ kamen rund 50 Interessierte, um sich über das Planungsprojekt zu informieren. Das Grundstück, auf dem die neue Unterbringung entstehenn soll, war zuvor eine Mülldeponie und ist nun im Besitz des Freistaats Bayern. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf etwa 1,7 Millionen Euro, die vom Staat getragen werden. Ein nachhaltiger Bau in Holzbauweise ist geplant, mit modernen Einrichtungen wie einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage.
Kritik an Standort und Größe der Einrichtung
Das Vorhaben umfasst bis zu 99 Asylbewerber, die dort einziehen sollen. Maximilian Amon, Gemeinderatsmitglied, beschreibt die Pläne als „Jumbo“ und äußert Bedenken, dass diese Zahl von 99 Asylbewerbern schnell überschritten werden könnte. „Ich bin mir nicht sicher, ob die Gemeinde das stemmen kann“, räumt er ein. Auch andere Mitglieder drücken ihre Besorgnis aus, insbesondere zu den Auswirkungen auf die örtlichen Schulen und Kindergärten.
Der Betreiber dieser Unterkunft wird der Landkreis Weilheim-Schongau sein, und die Gebäude werden dem Freistaat Bayern gehören. Die Möglichkeit, dass die Unterkunft auf maximal 99 Personen begrenzt bleibt, wurde seitens des Landratsamts betont, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Es schwingt die Sorge mit, dass die Wohnplätze im Laufe der Zeit voll besetzt sein könnten.
Rechtsberatung und zukünftige Schritte
Bürgermeister Fritz Egold betont, dass der Gemeinderat nun alle Optionen prüfen müsse und bereits im Gespräch mit Rechtsanwälten sei. Die Diskussion über das Projekt soll intensiver bei einer bis dahin geplanten Bürgerversammlung am 24. Oktober geführt werden. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und ihre Bedenken direkt zu äußern.
Maximilian Amon und die anderen Mitglieder des Gemeinderates zeigen sich bislang einig in ihrer Skepsis gegenüber den geplanten Bauvorhaben. „Der Bau soll ja ins Ortsbild passen,“ merkte Hartl vom Landratsamt an. Der Ansatz, kleinere, dezentrale Einrichtungen zu favorisieren, wird jedoch in der jetzigen Größe in Frage gestellt.
Seeshaupt hat eine lange Geschichte und die Bürgergemeinschaft hat sich das Bild ihrer Gemeinde stets bewahrt. Die Pläne für die neue Asylunterkunft rufen Erinnerungen an andere große Einrichtungen hervor, die in der Vergangenheit nicht immer ein positives Echo fanden. Die Einheimischen wünschen sich, dass auch in Zukunft ihr Zuhause ein Ort bleibt, in dem sich alle wohlfühlen können.
Angesichts der intensiven Diskussionen im Gemeinderat und der geplanten Bürgerbeteiligung ist klar, dass dieses Thema die Gemeinde Seeshaupt noch längere Zeit beschäftigen wird. Für weitere Informationen zu der kritischen Debatte und dem geplanten Bau, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.