In der malerischen Toskana hat Christl Wein-Engel mit ihrem Mann einen Neuanfang gewagt, der ihr Leben radikal verändert hat. Nach zehn Jahren in Etting, Bayern, sind die beiden im März 2022 nach Santa Maria di Ciciano gezogen, wo sie einen Agriturismo betreiben und das Lebensgefühl inmitten der Natur neu erleben.
„Ich kann erst jetzt ermessen, was es heißt, in Freiheit zu leben“, erklärt die 58-jährige Christl. Der Agriturismo, der auf vier Hektar Land verspricht, ist nicht nur ein Geschäft, sondern auch ihr neues Zuhause. Sie vermieten zwei Ferienhäuser, die Selbstversorgern als Urlaubsunterkunft dienen. Im Sommer ist es für Christl wichtig, die Gäste gut zu betreuen, während sie in ruhigeren Zeiten Zeit für ihre künstlerischen Projekte, darunter Bühnenbilder für Theater, findet.
Ein mutiger Schritt in die Freiheit
Für Christl und ihren Mann war der Schritt ins Ausland ein mutiger aber lohnenswerter Entschluss. „Wir wollten unseren Horizont erweitern“, erinnert sie sich. Die Corona-Pandemie hatte nicht nur für Kunstschaffende, darunter auch ihren Musiker-Ehemann, viele Möglichkeiten stark eingeschränkt, und der Tod ihrer Eltern hinterließ eine Traurigkeit, die das Paar dazu brachte, über einen Neuanfang nachzudenken. „Fragen wie ‚Wann auswandern, wenn nicht jetzt?‘ wurden laut“, erläutert Christl.
Der Umzug nach Italien wurde von einer glücklichen Fügung begleitet: Binnen zwei Wochen fanden sie ein passendes Immobilienangebot. „Es war eine magische Entwicklung“, sagt sie und betont, wie wichtig es für sie war, aus einer schwierigen Lage profitabel herauszukommen. Die Verwurzelung in der neuen Heimat ist schnell vonstattengegangen. Christl spricht begeistert von den freundlichen Italienern, die sie und ihren Mann herzlich aufgenommen haben.
Das Leben in der Toskana
„Nach einem halben Jahr waren wir integrierter als nach zehn Jahren in Oberbayern“, bemerkt sie und hebt hervor, wie wichtig ihr die neuen Freundschaften sind. In Santa Maria di Ciciano, einem kleinen Dorf in Italien, haben sie nicht nur ein neues Zuhause gefunden, sondern auch die Möglichkeit, ihre Träume und Wünsche zu verwirklichen. Christl plant, den Agriturismo weiter auszubauen und Menschen anzuziehen, die die Ruhe und Kraft der Toskana erleben wollen.
Die typische italienische Gastfreundschaft hat ihr den Übergang erleichtert. „Die Italiener sind sehr herzoffen und willkommen heißend“, erzählt sie und hebt hervor, dass das wichtigste Fest für sie nicht der Vergleich zwischen Bayern und Italien, sondern die Frage nach der persönlichen Selbstverwirklichung sei. „Lebe deinen Traum!“ – das ist der Leitsatz, den sie mitgebracht hat.
Jedoch vermisst sie einige Dinge aus ihrer alten Heimat. „Ein bisschen Brezen und deutsche Butter fehlen manchmal“, gesteht sie. Aber die Lebensweise in Santa Maria di Ciciano, umgeben von Natur und köstlichen lokalen Nahrungsmitteln, bietet ihr ein hohes Maß an Lebensqualität. Die Sonne, die ihr die nötige Energie gibt, trägt ebenfalls zu ihrem Wohlbefinden bei.
Geplant ist auch, den kulturellen Austausch zu fördern. Während Christl in Italien glücklich ist, reist sie ab und zu nach Deutschland, insbesondere im Winter für Theaterprojekte. Ihre künstlerische Ader bleibt auch im Ausland aktiv – sie spielt hin und wieder in Bars oder auf Festen in der Gegend, auch wenn der Lebensunterhalt durch Musik in Italien komplizierter ist als in Deutschland.
Christl bleibt optimistisch und voller Pläne für die Zukunft: „Ich möchte diesen Ort zur Blüte bringen, damit andere die heilsame Kraft dieser Umgebung erfahren können – einem Platz der Kreativität und des Austauschs“, beschreibt sie ihre Vision für Santa Maria di Ciciano.