Im Landkreis Weilheim-Schongau zeigt sich ein gemischtes Bild bezüglich der Radinfrastruktur. Während Autofahrer von umfassenden Straßen profitieren, fällt der Fortschritt für Radfahrer eher mau aus. Der Kreistag hatte vor Jahren ein Alltagsradwegekonzept beschlossen, aber die finanziellen Rahmenbedingungen scheinen die Umsetzung zu bremsen.
Die Unterscheidung zwischen Freizeitradeln und dem täglichen Pendeln ist entscheidend. Genussradler schätzen oft die malerischen Strecken, während Pendler auf Schnelligkeit und Sicherheit angewiesen sind. Radwege für den Alltag sind dafür unerlässlich, da sie nicht nur die touristische Infrastruktur ergänzen, sondern auch einen Beitrag zur Verkehrswende leisten.
Investitionen in der Schwebe
In den letzten zwölf Monaten wurden Fortschritte bei der Netzplanung erzielt. Das Landratsamt hat das Alltagsradwegnetz in ein digitales Informationssystem integriert, was Planern und Gemeinden zugutekommt. Zudem haben Lückenschlüsse begonnen, wie der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Hohenpeißenberg, der 2022/23 in Planung ging und nun realisiert wird. Doch schon während der Vorstellung dieses Projekts wies man darauf hin, dass dies möglicherweise die letzte umfangreiche Investition in das Radwegenetz für die nahen Zukunft sein könnte.
Die finanzielle Lage des Landkreises ist angespannt. Aktuell stehen 3,29 Millionen Euro zur Verfügung, um die bereits begonnenen und in Planung befindlichen Maßnahmen zu decken. Diese Summe deckt den Eigenanteil des Landkreises und die entsprechenden Fördermittel. Doch angesichts eines benötigten Gesamtbetrags von 49 Millionen Euro zur Umsetzung des Alltagsradwegekonzepts ist dies nur ein kleiner Schritt.
Herausforderungen für die Finanzierung
Das große Problem bleibt die Finanzierung. 75 Prozent der geschätzten Kosten könnten durch den Freistaat übernommen werden, was jedoch immer noch 12,25 Millionen Euro an Eigenanteil für den Landkreis bedeutet. Dies führt zur eindeutigen Konsequenz: „Der Ausbau von Radwegen ist eine freiwillige Leistung, die nur innerhalb der finanziellen Möglichkeiten der Kommunen realisiert werden kann,“ verkündet das Landratsamt. Deshalb gibt es in absehbarer Zeit keine Aussicht auf umfangreiche neue Maßnahmen.
Zusammenarbeit ist auch hier gefragt. Eine positive Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem staatlichen Bauamt zeigt sich, insbesondere bei der Ausschilderung des Radwegenetzes. Ein weiterer Schritt ist die Planung kleiner bis mittlerer Maßnahmen bis 2030, zusätzlich zur touristischen Ausschilderung. Der Gesamtlänge von 16 Kilometern an Bundes- und Staatsstraßen sollen in naher Zukunft realisiert werden, was Hoffnung für Radfahrer im Landkreis aufkommen lässt.
Die dynamische Entwicklung des Radwegekonzepts im Landkreis steht vor einem finanziellen Dilemma. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Investitionen realisiert werden können, und ob der Kreistag seine Prioritäten in der Mobilitätspolitik ändern wird. Für einen eingehenderen Bericht zu dieser Thematik und den finanziellen Herausforderungen im Landkreis, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.