Günter Rahm, ein Name, der älteren Fußballfans noch wohlbekannt sein dürfte, feierte kürzlich in Peiting seinen 90. Geburtstag. Der ehemalige B-Nationalspieler der DDR und Spieler des TSV 1860 München brachte zahlreiche Erinnerungen an seine aktive Zeit zurück, als er in seinem Heim von Bürgermeister Peter Ostenrieder und seiner Familie umgeben war. Die Feier brachte viele persönliche und emotionale Momente, gekrönt von köstlichen Kuchen, die von seiner Tochter und Enkelin zubereitet wurden.
Die Überraschung war perfekt, als der Bürgermeister eintraf, um dem runden Geburtstag die Ehre zu erweisen. In den Gesprächen wurde deutlich, dass Rahm nicht nur als Fußballer, sondern auch als Person eine beeindruckende Lebensgeschichte hat. „Es ist kaum zu glauben, dass ich regelmäßig Autogrammanfragen von jungen Fans bekomme“, sagt Rahm, der inzwischen 90 Jahre alt ist und dessen Karriere vor 60 Jahren endete.
Die bewegte Reise eines Fußballers
Rahms Lebensweg ist geprägt von Widrigkeiten und Erfolgen. Aufgewachsen als Kriegsflüchtling, konnte er trotz schwieriger Umstände seine Passion für den Fußball entwickeln. Er wuchs in Schlesien auf und kickte oft barfuß mit seinen fünf Brüdern. Schon früh zeigte sich sein Talent, als er mit 14 Jahren bei der älteren Jugend von Motor Jena trainierte und in die erste Liga aufstieg.
Nach seiner Flucht nach Westdeutschland im Jahr 1958 spielte Rahm schließlich für die Münchner Löwen, wo er sich einen Namen in der Fußballszene machte. Er erinnert sich an beeindruckende Begegnungen mit Weltstars wie Uwe Seeler und Pele. „Pele war technisch unglaublich. Ich war beeindruckt von seiner Fähigkeit, den Ball über mich zu heben und ihn auf der anderen Seite wieder anzunehmen“, berichtet Rahm mit leuchtenden Augen.
Nach seiner aktiven Karriere ließ Rahm die Fußballwelt nicht hinter sich. Er übernahm die Leitung des Agfa-Werkes in Peiting und veranstaltete liebevoll geplante Benefizspiele, für die zahlreiche Prominente in die Region kamen. Bekannte Gesichter wie Oscarpreisträger Maximilian Schell oder Ski-Ass Christian Neureuther zählte er zu seinen Freunden.
Familie und persönliche Werte
Die Lebensgeschichte von Günter Rahm ist auch eine Hommage an die Familie. Seine Töchter und vier Enkel sowie ein Urenkel lebten im Raum München, kamen aber gerne zu Geburtstagsfeiern nach Peiting, um mit ihm zu feiern. Rahm vermutet humorvoll, dass seine Töchter im Ort stets als „die Mädel vom Rahm“ bekannt waren. Seine älteste Tochter Sabine durfte als einziges Mädchen in der Schulmannschaft mit den Buben spielen und zeigte gleich beim ersten Match ihr Talent, indem sie zwei Tore erzielte.
Der Ehrentag war für Rahm nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, seinen innigsten Wunsch zu äußern: Gesundheit. Immerhin wird das Leben mit hohem Alter wertgeschätzt, und für ihn sind die Familienbande von zentraler Bedeutung. „Gesundheit ist alles, besonders für meine Familie“, erklärt Rahm, während er geduldig Autogrammkarten signiert, die ihn im blauen Dress seines Vereins zeigen. „Einmal Blauer, immer Blauer“, skandieren die leidenschaftlichen Fans noch heute.
In Anbetracht der Vergangenheit und der Herausforderungen, die Rahm überwunden hat, ist sein Lächeln und seine positive Haltung nicht nur bei seiner Feier zu spüren, sondern auch in den Erinnerungen an eine Zeit, die ihn geprägt hat. Sein Lebensweg ist ein inspirierendes Beispiel für Durchhaltevermögen und die Kraft, aus schwierigen Umständen Großes zu schaffen.