In einer bedeutenden Entscheidung für die weltweite Benediktiner-Konföderation wurde Jeremias Schröder zum neuen Abtprimas gewählt. Der 59-Jährige, der aus Mindelheim im Landkreis Unterallgäu stammt, erhielt am Samstagvormittag in einer geheimen Abstimmung die Zustimmung von 215 Benediktineräbten aus verschiedenen Ländern in Rom. Diese Wahl markiert einen weiteren Höhepunkt in der Tradition der Benediktinerklöster, insbesondere für St. Ottilien, dessen Einfluss in der weltweiten katholischen Gemeinschaft nicht zu unterschätzen ist.
Schröder bringt eine reichhaltige Erfahrung mit. Bereits seit 2000 ist er Erzabt der Missionare von St. Ottilien, die aktiv Klöster in Europa, Afrika, Asien und Südamerika gegründet haben. In dieser Funktion hat er nicht nur an vorderster Front der Missionstätigkeit gestanden, sondern auch das geistliche Erbe seiner Vorfahren fortgeführt. Nach einem Beschluss des Kongregationskapitels entschloss sich Schröder 2012, von der Leitung der Erzabtei zurückzutreten, blieb jedoch präsent und aktiv in der Kongregation.
Ein Bayer an der Spitze der Benediktiner
Diese Wahl zu einem Ehrenoberhaupt ist nicht neu für St. Ottilien. Vor Schröder hatte die Benediktinergemeinschaft bereits zwei prominente Vertreter aus ihren Reihen an die Spitze der Konföderation gestellt: den späteren Augsburger Bischof Viktor Dammertz, der bis 1993 im Amt war, und den im April verstorbenen Notker Wolf, der von 2000 bis 2016 diente. Ludger Schäffer, Prior von St. Ottilien, äußerte sich stolz über diese Tradition und betonte, dass die Wahl Schröders das Kloster in neues Licht stellt und Anerkennung für die geleistete Arbeit bringt.
Der Wahlprozess selbst war geprägt von einer strengen Ordnung. Um den neuen Abtprimas zu bestimmen, wurden mehrere Wahlgänge durchgeführt, wobei in den ersten drei Runden eine Zweidrittelmehrheit erforderlich war. Erst mit einem möglichen vierten Wahlgang könnte eine absolute Mehrheit der Stimmen die Entscheidung herbeiführen. Dieser Prozess stellt sicher, dass die Wahl nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern die breite Zustimmung der Gemeinschaft widerspiegelt.
Schröders Wurzeln gehen tief in die Benediktinertradition. Er trat 1984 als Novize in die Erzabtei St. Ottilien ein und legte bereits ein Jahr später seine Profess ab. Seine akademische Ausbildung führte ihn über Rom, wo er Philosophie und Theologie studierte, bis nach Oxford, wo er Geschichte studierte. 1992 wurde er zum Priester geweiht, was seine Verpflichtung zur Missionierung und der benediktinischen Spiritualität festigte.
Jeremias Schröder übernimmt nun das Amt des Abtprimas von Gregory Polan, einem US-amerikanischen Abt, der zuvor in dieser Rolle diente. In St. Ottilien wird sein Stellvertreter vorläufig dessen Position einnehmen, bis eine neue Person für die Leitung der Erzabtei bestimmt wird. Diese Übergabe steht im Zeichen einer neuen Ära für die Benediktiner, die unter Schröders Führung zur globalen Vernetzung und zur Stärkung der benediktinischen Werte kommen soll. Mehr Details zu dieser Wahl und den Hintergründen finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.br.de.