Nordrhein-WestfalenTraunstein

Drama am Hochkalter: Bergwacht rettet 27-jährigen Urlauber in Not

Eine Freundin alarmierte am 21. August 2024 den Notruf, nachdem ihr 27-jähriger Freund aus Nordrhein-Westfalen an einer absturzgefährlichen Stelle am Hochkalter festsaß und aufgrund schlechten Handyempfangs selbst keine Hilfe rufen konnte, was eine aufwendige Rettungsaktion der Bergwacht Ramsau nach sich zog.

In einem dramatischen Vorfall ist ein 27-jähriger Urlauber aus Nordrhein-Westfalen aus einer gefährlichen Situation am Hochkalter gerettet worden. Am Mittwoch, dem 21. August, gegen 15.20 Uhr wurde der Mann in Ramsau in den bayerischen Alpen von den Rettungskräften der Bergwacht alarmiert. Er hatte sich an einer steilen Klippe in einer äußerst unsicheren Lage befunden und war bereits leicht unterkühlt. Die Bergretter wurden auf die Notlage des jungen Mannes aufmerksam, nachdem seine Freundin ein besorgniserregendes Signal erhielt.

Der Urlauber war auf einem herausfordernden Wanderweg von der Blaueishütte über den Gletscher aufgestiegen und war schließlich an einer bedrohlichen Randkluft gefangen. Diese Kluft war aufgrund der warmen Jahreszeit auf etwa dreieinhalb bis vier Meter angewachsen, sodass es für ihn unmöglich war, ohne spezielle Ausrüstung wie ein Seil oder einen Pickel weiterzukommen. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) informiert, dass der Bergsteiger aufgrund des schlechten Handyempfangs vor Ort keinen Notruf absetzen konnte.

Freundin reagiert schnell

Die Situation eskalierte, als die Freundin des 27-Jährigen eine kurze Nachricht von ihm erhielt, in der er seine besorgniserregende Lage schilderte. Ohne Zeit zu verlieren, wandte sie sich an die Leitstelle in Traunstein, um Hilfe zu holen. Der junge Mann drohte abzurutschen und war nicht in der Lage, selbst zu fliehen. Die schnelle Reaktion seiner Freundin war entscheidend, um die Rettungalarmierung auszulösen.

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Im Anschluss wurde der Rettungshubschrauber „Christoph 14“ alarmiert. Die Besatzung nahm einen Bergretter an der Blaueishütte auf und machte sich gegen 16 Uhr auf den Weg zur Unglücksstelle. Die Piloten mussten jedoch kurz nach dem Absetzen des ersten Retters aufgrund des aufziehenden Nebels mit Sichtproblemen kämpfen. Dennoch schaffte es der Bergretter, den vermissten Urlauber zu lokalisieren und gegen 16.30 Uhr erstmals Kontakt mit ihm aufzunehmen.

Rettungsoperation am Gletscher

Nachdem die ersten Bergretter vor Ort waren, begannen sie, den 27-Jährigen mit einem Seil zu sichern. So konnte er sich während der schwierigen Bergabfahrt an dieses Seil festhalten. Weitere zwei Retter wurden gegen 16.20 Uhr durch den Hubschrauber abgesetzt. Der aufsteigende Nebel stellte eine zusätzliche Herausforderung für die Operation dar, da er den Rettungseinsatz erheblich erschwerte.

Ein Mitglied des Rettungsteams warf ein Seil zu dem Eingeschlossenen, das ihm half, bis die vermeintlichen Retter weiter aufsteigen konnten. Mit vereinten Kräften zogen die Bergretter den hilflosen Mann sicher aus seiner misslichen Lage. Um 17.10 Uhr, als die zusätzlichen Retter ihn erreicht hatten, zogen sie ihm einen Gurt über und sicherten ihn zusätzlich. Dadurch konnte er seinen Rucksack ablegen und sich in warme Kleidung kleiden, um seine Temperatur zu stabilisieren.

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Nach erfolgreichem Herunterziehen vom Gletscher und mehreren Abseilaktionen erreichten sie gegen 19 Uhr ein sicheres Schneefeld und kamen kurz danach an der Blaueishütte an. Dort wurde der verletzte Mann durch ein Fahrzeug zur Schärtenalm gebracht. Bis 21 Uhr waren alle in der Rettungswache, und ein Team von elf Bergrettern hatte bravurös bis kurz nach 21.30 Uhr gearbeitet, um den jungen Mann zu retten.

Rettungsaktion in den Bavarian Alps

Dieser Vorfall hebt die Bedeutung der schnellen Reaktion in Notfällen und die Notwendigkeit angemessener Ausrüstung während Bergaktivitäten hervor. Eine kleine Unvorsichtigkeit oder unzureichende Vorbereitung können in solch herausfordernden Umgebungen tödliche Folgen haben. Wanderer sollten immer auf die sichersten Routen achten, gut für Notfälle vorbereitet sein und auf die Signale ihrer Begleiter reagieren. Die rasche Alarmierung hat zumindest in diesem Fall entscheidend zur Rettung eines Lebens beigetragen.

Bedeutende Sicherheitaspekte bei Bergwanderungen

Bergwanderungen bieten viele Möglichkeiten zur Erholung in der Natur, bergen aber auch erhebliche Risiken. Eine der Gefahren ist das Wetter, das sich in den Bergen schnell ändern kann. Insbesondere im Hochgebirge sind Wanderer häufig mit plötzlichen Nebel- und Wetterumschwüngen konfrontiert, wie sie auch im Fall des 27-jährigen Urlaubs auftraten. Diese Faktoren können die Orientierung und somit die Sicherheit der Wanderer erheblich beeinträchtigen.

Zusätzlich ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Um Unfälle zu vermeiden, sollten Wanderer immer ausreichend vorbereitet sein. Angepasste Kleidung, geeignete Schuhe und Sicherheitsgeräte wie Seile oder Gletscherbesteck sind wichtig. Zahlreiche Organisationen, wie der Deutsche Alpenverein, bieten Ratschläge zur Ausrüstung sowie zur Planung von Bergtouren an, um sicherzustellen, dass Wanderer optimal auf ihre Unternehmungen vorbereitet sind.

Rettungsaktionen in den Alpen: Ein Blick auf die Statistiken

Statistiken zeigen, dass die Zahl der Bergunfälle in den Alpen im Jahr 2023 Anstieg verzeichnete. Laut einer Erhebung des Deutschen Alpenvereins gab es in diesem Jahr eine Zunahme von 15 % bei Einsätzen der Bergrettung. Besonders häufig sind Vorfälle mit Wanderern, die sich im unwegsamen Gelände oder bei schlechtem Wetter befinden. Insbesondere Gletscherbefahrungen und alpine Touren stellen hohe Risiken dar und erfordern spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten.

Im Jahr 2022 registrierte die Bergrettung in Deutschland über 2.000 Einsätze, von denen viele auf medizinische Notfälle (59 %) und Unfälle (41 %) zurückzuführen waren. Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit, sowohl für das richtige Training als auch für die Aufmerksamkeit auf Wetter- und Geländebedingungen zu sorgen, um die eigene Sicherheit in den Bergen zu gewährleisten.

Hilfe durch die Bergwacht: Einsatz und Herausforderung

Die Bergwacht spielt eine zentrale Rolle bei Rettungseinsätzen in den Alpen. Diese Organisation, die in vielen bayerischen Regionen aktiv ist, setzt sich aus ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitgliedern zusammen, die umfangreich geschult werden. Ihre Aufgaben umfassen sowohl die Rettung von verunglückten Wanderern als auch die medizinische Versorgung in anspruchsvollen Umgebungen.

Die Herausforderungen, denen sich die Bergwacht gegenübersieht, sind vielfältig. Neben den teils extremen Wetterbedingungen, die die Einsätze erschweren können, spielen auch die geografischen Gegebenheiten eine wichtige Rolle. Oft muss schneller und sicher gearbeitet werden, um den betroffenen Personen in kritischen Situationen zu helfen. Dennoch zeigen Einsätze wie der der Bergwacht Ramsau, dass durch gute Kooperation und schnelles Handeln viele Leben gerettet werden können.

Für diese wertvolle Arbeit ist die Bergwacht auf finanzielle Unterstützung und Spenden angewiesen. Diese Mittel dienen der Anschaffung von Ausrüstung und der Ausbildung neuer Mitglieder. Mehr über diese Organisation und ihre Einsätze können Interessierte auf Bergwacht Bayern erfahren.

– NAG

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