In jüngster Zeit hat der Freistaat Bayern eine Initiative gestartet, um für klimafreundlichen Strom zu sorgen. Auf den Grünstreifen nahe der Fahrbahn, insbesondere an der Münchner Straße, könnte es bald zu einer neuen Entwicklung kommen: der Installation von Fotovoltaikanlagen. 30.000 Grundstücke stehen zur Pacht und sollen für die Solarstromproduktion genutzt werden, doch die flächenmäßige Umsetzung in der Region Würmtal könnte eine Herausforderung darstellen.
Im Würmtal sind insgesamt 12 Flächen zur Pacht angeboten, unterteilt in sieben in Gräfelfing, zwei in Planegg, zwei in Krailling und eine in Gauting. Die angebotenen Flächen zwischen 100 und 2300 Quadratmetern sind jedoch relativ klein, was potenzielle Investoren abschrecken könnte. In einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr wird auf das große Potenzial dieser Flächen hingewiesen, die jährlich bis zu 2,5 Terawattstunden Energie liefern könnten – ausreichend Strom für etwa 700.000 Einfamilienhäuser. Verkehrsminister Christian Bernreiter betont, dass es sich hierbei um bereits vorbelastete Flächen handelt, was die Eingriffe in die Natur minimieren würde.
Potenzial der Würmtalstraße
Bei einer Untersuchung von 5800 Kilometern Bundesstraßen und 14.300 Kilometern Staatsstraßen wurde festgestellt, dass die Würmtalstraße (St 2343) in Gräfelfing das größte Fotovoltaik-Potenzial aufweist. Hier gibt es zwischen Finkenstraße und der Stadtgrenze zu München insgesamt sechs Flächen, die im Energieatlas mit einem Fotovoltaiksymbol versehen sind. An der Münchner Straße (St 2344) in Planegg gibt es zwei weitere Flächen.
Doch trotz dieser Angebote ist die Aussicht auf Investoren ungewiss. Die Genossenschaft Bürger-Energie-Unterhaching (BEU) verfolgt das Konzept einer Agri-Fotovoltaikanlage auf einer Fläche von 8,5 Hektar, was eine andere Größenordnung darstellt. Geschäftsführer Thorsten Micus-Grebe gibt zu bedenken, dass kleinere Flächen mit unter 0,5 Hektar aus ihrer Sicht nicht lukrativ seien. Der hohe Planungsaufwand und die damit verbundenen Kosten stehen in einem schlechten Verhältnis zum möglichen Ertrag, sowohl in Form von Strom als auch finanziell.
Auf die Frage, ob die angebotenen Grundstücke für Freiflächen-Anlagen geeignet seien, äußerte Micus-Grebe Bedenken. Der Aufwand für Planung und die Schaffung notwendiger Infrastruktur, wie Transformatoren und Zäune, sei zu groß, als dass sich das wirtschaftlich rechnen ließe. Zudem bleiben Fragen offen, ob andere Investoren an diesen Flächen interessiert sein könnten, was für die Genossenschaft jedenfalls nicht relevant ist.
Zweifel an der Realisierbarkeit
Elisabeth Buchmann von der Energieagentur Ebersberg-München teilt ähnliche Bedenken und sieht die Flächen als unzureichend, um Projekte zu realisieren. Selbst wenn die Wirksamkeit gegeben wäre, bleibe als zentrale Frage, ob es jemanden gibt, der das Projekt umsetzt. Sie empfiehlt den Kommunen, sich nach anderen Flächen umzusehen.
Derzeit scheint sich kein konkretes Interesse zu abzeichnen. Das Staatliche Straßenbauamt Freising hat bekräftigt, dass Anfragen von Investoren, die sich für spezifische Flächen interessieren, geprüft werden können. Allerdings müssten vorherige Anfragen klären, ob Straßenbaumaßnahmen oder Belange der Verkehrssicherheit einer Nutzung im Wege stehen würden. Dies lässt zurzeit keinen klaren Ausblick auf die möglichen Entwicklungen der Würmtaler Staatsstraße zu.
Die Situation verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen zahlreiche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien konfrontiert sind. Der Diskurs über die Flächennutzung und entsprechende Vorschriften bleibt für die Beteiligten entscheidend, insbesondere wenn es darum geht, effektive Lösungen zur Integration von Fotovoltaikanlagen in städtische und Straßenrandgebiete zu finden.
Für weitere Informationen zu den Photovoltaik-Potenzialen im Würmtal und den spezifischen Flächenangeboten verweisen wir auf einen umfassenden Artikel auf www.merkur.de.