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Sicherheitskonzept im BKH Straubing: Lehren aus der Flucht der Straftäter

Nach dem Ausbruch von vier als gefährlich eingestuften Straftätern im August 2023 aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing werden nun weitere Sicherheitsmaßnahmen erörtert, um das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu erhöhen und zukünftige Fluchtversuche zu verhindern.

Im August 2023 kam es zu einem gefährlichen Vorfall im Bezirkskrankenhaus (BKH) Straubing, als vier als gefährlich eingestufte Straftäter aus der Einrichtung entkamen. Diese Flucht hat nicht nur ein Sicherheitsproblem aufgezeigt, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit erschüttert. In einem aktuellen Bericht äußerte der Chefarzt des BKH, Joachim Nitschke, dass die Klinik ihre Sicherheitsmaßnahmen weiter verbessern wolle, um solch eine Situation in Zukunft zu vermeiden.

„Wir sind uns unserer Verantwortung um die Sicherheit der Bevölkerung bewusst“, erklärte Nitschke in einer Mitteilung. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass alle vier geflohenen Insassen mittlerweile wieder festgenommen werden konnten. Die Polizei lobte die Fahndungsmaßnahmen als „sehr erfolgreich“, was die Aufspürung der Gesuchten betrifft. Zwei der Entflohenen wurden in Österreich, die anderen beiden in der Türkei aufgegriffen.

Intensive Überprüfung des Sicherheitskonzepts

Nach den Vorfällen im August ist die forensische Klinik nun gezwungen, ihre Sicherheitsstrukturen zu hinterfragen und zu überarbeiten. Die zuständigen Behörden, sowie das Amt für Maßregelvollzug, stehen im engen Kontakt, um die Wirksamkeit der bestehenden Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Nitschke betonte jedoch, dass das BKH Straubing bereits über hohe Sicherheitsstandards verfüge und es im Bundesdurchschnitt nur sehr selten zu Ausbrüchen komme.

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Die Situation erinnert an einen ähnlichen Vorfall aus dem Dezember des Vorjahres, als zwei suchtkranke Straftäter von einem genehmigten Freigang nicht zurückkehrten. Damals hatte die Klinik die Öffentlichkeit nicht informiert, was later zu Kritik führte. Der neue Vorfall zeigt, dass der richtige Umgang mit Sicherheitsfragen und der Kommunikation mit der Öffentlichkeit von großer Bedeutung ist.

Hochsicherheits-Einrichtung und bauliche Aspekte

Das Bezirkskrankenhaus Straubing ist speziell für die Behandlung von psychisch kranken und suchtkranken Straftätern ausgelegt und bietet 230 Therapieplätze. Hier gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen, die in der Vergangenheit durch den Einsatz eines speziell für den Maßregelvollzug geschulten Sicherheitsdienstes umgesetzt wurden. Laut der Klinikhomepage kombiniert die Einrichtung modernste Sicherheitstechnik mit guten baulichen Voraussetzungen, um die Sicherheit der Mitarbeiter und der Allgemeinbevölkerung zu gewährleisten.

Interessanterweise wurde in den 1980er Jahren der Bau einer Hochsicherheitsforensik in Lerchenhaid nur unter der Auflage strenger Sicherheitsmaßnahmen genehmigt. Dennoch erhielten Patienten vor etwa fünf Jahren das erste Mal das Recht auf einen Freigang. Diese Lockerungen zeigen eine Entwicklung in den Sicherheitsprotokollen des BKH Straubing, die damit eine Balance zwischen therapeutischen Möglichkeiten und öffentlicher Sicherheit finden wollen.

Darüber hinaus werden im BKH Straubing vor allem Personen behandelt, die aus den Landkreisen Kelheim, Landshut, Straubing-Bogen, Dingolfing-Landau, Rottal-Inn sowie den Städten Landshut und Straubing zugewiesen werden. Unter den gegebenen Umständen steht die Einrichtung sowohl vor Herausforderungen als auch vor der Notwendigkeit, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, indem sie transparent und verantwortungsbewusst mit Sicherheitsfragen umgeht.

– NAG

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