Ein verheerendes Unwetter hat am Abend des 5. September 2024 die Region um den Starnberger See erschüttert und zu dramatischen Einsätzen der Rettungskräfte geführt. Die naturgewaltigen Witterungsbedingungen führten nicht nur zu erheblichen Sachschäden, sondern auch zu einem vermissten Badegast, dessen Suche unter extremen Bedingungen fortgesetzt wurde.
Das Unwetter traf besonders die Ortschaft Tutzing, wo es binnen kürzester Zeit zu massiven Regenfällen kam. Ein großer Baum fiel um und fiel auf mehrere Autos, wodurch die Schlossstraße blockiert wurde. Dies erschwerte den Einsatz von Rettungskräften, die versuchten, zu einem der Seen vorzudringen, um nach vermissten Personen Ausschau zu halten. Die Feuerwehr und weitere Einsatzkräfte wurden alarmiert, als Informationen über einen vermissten Badegast im Jais-Weiher in Gilching eintrafen.
Die Suche nach dem Vermissten
Der vermisste Mann, ein 46-Jähriger aus Wörthsee, wurde zuletzt vor dem Unwetter gesehen. Die ersten Alarmmeldungen gingen gegen 18:30 Uhr ein, aber der plötzliche Sturm ließ die Suche nach ihm zeitweise abbrechen. Die Bedingungen am Wasser waren derart gefährlich, dass die Wasserrettung Einsatzabbrüche durchführen musste. Zuvor hatten die Einsatzkräfte bereits mit einem Schlauchboot den See abgesucht, konnten aber keinen Hinweis auf den vermissten Mann finden.
Rettungskräfte setzten alles daran, die Suche am Donnerstag fortzusetzen. Eine Bekannte des Mannes hatte sein Auto sowie persönliche Gegenstände am Ufer gefunden, was zu einem Notruf führte. Das Suchteam bestand neben Wasserwachtmitarbeitern auch aus professionellen Tauchern, die mit Sonarsystemen arbeiteten, jedoch brachte auch diese Maßnahme am Abend keine Ergebnisse. Die Hoffnung, den Vermissten lebend zu finden, bleibt bestehen, und die Suche wurde für den kommenden Tag angekündigt.
Die Gewitterfront, die über Tutzing zog, war nicht nur ein Einzelereignis, sondern eine Zusammenballung von mehreren kleineren Unwettern. Die Feuerwehr Tutzing berichtete, dass die Regenintensität so hoch war, dass man bereits nach wenigen Minuten im Freien bis auf die Haut durchnässt war. Die Wetterstation am Kloster Schäftlarn verzeichnete beeindruckende 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, was einer statistischen Seltenheit von einmal alle 20 Jahre entspricht.
In Tutzing waren die ganzen Straßen unter Wasser, Keller liefen voll, und das Feuerwehrhaus blieb nicht verschont. Die Haupt- und Lindemannstraße verwandelten sich in reißende Ströme, und Einsatzkräfte mussten ihre eigenen Gebäude vor Wasserschäden schützen. Die Tutzinger Feuerwehr war in der Situation gefordert, an insgesamt 13 Einsätzen zu arbeiten, die sich wegen des heftigen Regens und umgestürzter Bäume häuften.
Eigentlich alarmiert worden war die Feuerwehr, um in einem bestimmten Bereich des Starnberger Sees nach vier vermissten Personen zu suchen. Diese hatten sich nach anfänglichem Missverständnis dazu entschieden, das Wasser zu meiden und waren schließlich zu Fuß zum Ufer zurückgekehrt, wo sie wohlbehalten aufgefunden wurden. Deren schnelle Rückkehr trug zur Entlastung der eingesetzten Kräfte bei, die aufgrund der Witterungsbedingungen vor extrem herausfordernde Aufgaben gestellt wurden.
Die Windgeschwindigkeiten und die Wellenhöhe von bis zu 1,5 Metern machten die Wasserrettung zusätzlich gefährlich. Über 20 Segelboote mussten während des Unwetters vor den Gefahren auf dem Starnberger See geborgen werden, und mehrere konnten nur schwer gesichert werden. Einige Boote blieben verirrt oder liefen auf gefährliche Stellen auf, die extra geschützt werden mussten, um weitere Schäden zu vermeiden.
Die Auswirkungen des Unwetters waren auch in den benachbarten Gemeinden zu spüren, wo Keller und Gartenhäuschen sowie andere infrastrukturelle Gegebenheiten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Außerdem kam es noch zu einem weiteren Feuerwehreinsatz, als gegen 20 Uhr ein Brand in einem Keller bei Percha gemeldet wurde. Das Team konnte den Schwelbrand schnell unter Kontrolle bringen und die potenzielle Gefahr beseitigen, obgleich die Ursache noch ungeklärt ist.
– NAG