Starnberg

Starnberger Wirt findet Hoffnung nach Hochwasserdesaster

Nach einem verheerenden Hochwasser in Starnberg am 6. Mai, das Branislav Sendreis „Boston Bar“ schwer beschädigte, zeigt der Wirt, wie er mit viel Unterstützung von Freunden und Handwerkern trotz eines Totalschadens von 200.000 Euro die Renovierungsarbeiten meisterte und sein Lokal am 2. August wieder eröffnen konnte.

Die Boston Bar in Starnberg, unter der Leitung von Branislav Sendrei, hat ein herausforderndes Kapitel hinter sich. Vor drei Monaten wurde die beliebte Bar durch ein plötzliches Hochwasser erheblich beschädigt. Ein heftiger Regenfall führte dazu, dass die Innenstadt binnen Minuten überflutet wurde, und die Auswirkungen waren verheerend. Sendrei, der sich an diesem denkwürdigen Tag in seinem Lokal aufhielt, schildert eindringlich, wie er das Wasser erlebte: „Die Maximilianstraße war ein Fluss.“

Die Flut hinterließ umfangreiche Schäden, die von der Versicherung als Totalschaden in Höhe von 200.000 Euro festgestellt wurden. Diese Summe berücksichtigt allerdings nur die Schäden an der Innenausstattung; die Schäden am Gebäude selbst sind in dieser Kalkulation noch nicht enthalten. Sendrei hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf seine Eröffnungsparty am 2. August vorbereitet und sah sich nun mit der Realität konfrontiert, dass alles, was er über Jahre hinweg aufgebaut hatte, innerhalb kurzer Zeit ruiniert war.

Der dramatische Tag und die Folgen

Der 6. Mai wird für Sendrei unvergesslich bleiben. Trotz seiner schnellen Reaktionen, wie das Abschalten der Sicherungen und das Schöpfen des Wassers mit Kübeln, war der Schaden schnell enorm. „Ich dachte, ich könnte etwas dagegen tun, aber es kam einfach von allen Seiten,“ erinnert er sich und zeigt beeindruckende Fotos, die das Ausmaß der Zerstörung dokumentieren. Die gesamte Inneneinrichtung, der Wirtsgarten und alle gastronomischen Einrichtungen waren betroffen.

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Entgegen der negativen Prognosen vieler, die bezweifelten, dass er den Termin für die Wiedereröffnung halten kann, motivierte Sendrei sich selbst sowie sein Team und die Handwerker, die ihn unterstützten. „Es war anstrengend, aber ich war glücklich,“ sagt er über die Zeit, während derer auch neue Freundschaften entstanden. Die Handwerker behandelten das Projekt nicht nur als Arbeit, sondern als gemeinsame Herausforderung. Dadurch wurde ein Zusammenhalt geschaffen, der das Team weiter stärkte.

Mit einer strategischen Entscheidung zum Anstrich seiner Lokalräume und einer Überarbeitung des Mobiliars, die hellere Farben beinhalteten, konnte Sendrei eine lichtdurchflutete Atmosphäre schaffen. Jetzt sind Pumpen vor Ort, um im Falle eines neuen Hochwassers schnell reagieren zu können. Sendreis Entscheidung, das Lokal zu modifizieren, zeigt seine Resilienz und seinen Willen, die Bar für seine Gäste attraktiv zu halten.

Die Menschen hinter der Bar

Branislav Sendrei hat sein Handwerk in der Slowakei erlernt und brachte seine Leidenschaft nach Starnberg, wo er seit 20 Jahren lebt. Seine kulinarische Ausbildung als Restaurant-Fachmann und Barkeeper mündete schließlich in der Gründung der Boston Bar im Jahr 2016. Seine Ansprüche an Qualität und Frische, sowohl bei den Getränken als auch bei den Speisen, haben ihm eine treue Kundenbasis verschafft.

Die Boston Bar, die nach dem berühmten Boston-Shaker benannt ist, spiegelt Sendreis hohe Ansprüche und seine Philosophie wider. „Ich mache die Pürees und den Sirup selbst, damit alles frisch und ohne Konservierungsstoffe ist,“ betont er. Diese Liebe zur Detailtreue ist auch ein Merkmal seines Catering-Dienstes, den er parallel anbietet und der bei Festen und Hochzeiten sehr gefragt ist.

Seine Entschlossenheit, trotz der zahlreichen Herausforderungen nicht aufzugeben, spricht für den Gemeinschaftsgeist der Menschen in Starnberg. „Auch wenn es in Deutschland oft Kritik gibt, die Unterstützung war überwältigend,“ berichtet Sendrei und hebt hervor, wie wichtig der Rückhalt von Freunden, Nachbarn und Handwerkern war. Diese Unterstützung war entscheidend für seine Rückkehr, nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Teil einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt.

Ein Blick in die Zukunft

Die Boston Bar ist nicht nur ein Lokal für Sendrei, sondern auch ein Stück Heimat geworden. Trotz der Rückschläge, die das Hochwasser mit sich brachte, bleibt seine Leidenschaft für die Gastronomie ungebrochen. „Starnberg ist meine zweite Heimat,“ erklärt er und lässt die Leser spüren, wie wichtig ihm seine Arbeit ist.

Der Einfluss von Extremwetter auf lokale Betriebe

Die Überflutung in Starnberg ist ein Beispiel für die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen, die in den letzten Jahren weltweit zugenommen haben. Laut den Berichten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat die Häufigkeit und Intensität solcher Wetterereignisse, einschließlich Starkregen, in Deutschland signifikant zugenommen. Der DWD stellte fest, dass die Durchschnittstemperaturen seit den 1880er Jahren um etwa 1,5 Grad Celsius gestiegen sind, was zu vermehrten und intensiveren Regenfällen führt. Dies hat Auswirkungen nicht nur auf private Haushalte, sondern auch auf kleinere Unternehmen wie Bars und Restaurants, die oft weniger Ressourcen haben, um solche Krisen zu bewältigen.

Die zusätzlichen finanziellen Belastungen durch Schäden und Reparaturen können für viele dieses Wirtschaftszweigs existenzbedrohend sein. Sendreis Erlebnis verdeutlicht, wie wichtig eine gute Versicherung und ein starkes Netzwerk aus Unterstützern in der Gemeinde sein können, um solche Krisen zu überstehen.

Finanzielle Unterstützung und Versicherungsschutz

Die Schadensregulierung und finanzielle Unterstützung durch Versicherungen sind für Unternehmensinhaber wie Branislav Sendrei von höchster Bedeutung. In Deutschland sind die Anforderungen für Versicherungen hinsichtlich Naturkatastrophen oft komplex, und nicht alle Betriebe sind ausreichend versichert. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden in den letzten Jahren immer wieder Forderungen laut, den Versicherungsschutz angesichts häufiger werdender Extremwetterereignisse zu verbessern und breitere Deckungen anzubieten.

In Sendreis Fall war er jedoch durch eine adäquate Versicherung abgesichert, was ihm half, einen großen Teil der finanziellen Belastung des Wasserschadens zu bewältigen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass viele Unternehmen in ähnlichen Situationen mit Herausforderungen konfrontiert sind, wenn es um die Schnelligkeit und den Umfang der Schadensregulierung geht. Dies könnte möglicherweise die langfristige Stabilität eines Lokals gefährden.

Die Rolle der Gemeinschaft in Krisenzeiten

Die Unterstützung, die Sendrei von seiner Gemeinschaft erhielt, unterstreicht die wichtige Rolle des sozialen Kapitals in Krisenzeiten. Die Nachbarn, Freunde und auch die Social-Media-Community können entscheidend zur schnellen Genesung eines Unternehmens beitragen. In vielen Städten und Gemeinden gibt es mittlerweile Initiativen, um lokale Unternehmen in Notlagen gezielt zu unterstützen.

Zusätzlich berichten Organisationen wie die Industrie- und Handelskammern (IHK), dass solche gemeinschaftlichen Rettungsaktionen nicht nur den betroffenen Unternehmern helfen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Ort stärken. Die Solidarität, die Sendrei erfahren hat, könnte auch als Beispiel für viele andere lokale Betriebe dienen, die in einer ähnlichen Lage sind.

Mit der Neugestaltung seines Lokals kombiniert mit der wertvollen Unterstützung seiner Gemeinde kann Sendrei nicht nur die aktuelle Krise bewältigen, sondern hofft auch darauf, dass solche Ereignisse in Zukunft besser vorbereitet und schneller dealt werden können.

– NAG

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