Am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ist ein Vorfall an die Öffentlichkeit gelangt, der nicht nur in den lokalen Medien Aufmerksamkeit erregt hat, sondern auch den Fluglärm-Verein auf den Plan gerufen hat. Hierbei handelt es sich um ein Pärchen, das ein Kleinflugzeug chartern wollte, um nach Südfrankreich zu fliegen. Während des Wartens kam es zu einem Streit zwischen den beiden, als der Mann betrunken war, was schließlich dazu führte, dass die Polizei eingreifen musste. Die gewalttätigen Ausbrüche der Frau führten dazu, dass der Flug abgesagt wurde.
Dieser Vorfall wirft Fragen auf, die weit über die unmittelbar beteiligten Personen hinausgehen. Michael Rappenglück, der Vorsitzende des Gilchinger Fluglärm-Vereins, stellt in diesem Zusammenhang die grundlegende Problematik des zunehmenden Flugverkehrs am Sonderflughafen in den Fokus. Der Verein beobachtet seit mehreren Jahren eine Zunahme des „lauten Privatjetverkehrs“, was nicht nur für die Anwohner, sondern auch für Klima- und Umweltschützer von Bedeutung ist.
Steigende Flugbewegungen und ihre Konsequenzen
Die Zunahme des Flugverkehrs am Oberpfaffenhofen Flughafen sei erst seit der Übernahme durch die Unternehmen Triwo und Beos spürbar, so Rappenglück. Besonders während internationaler Events wie dem Oktoberfest habe eine klare Zunahme des Geschäftsreiseverkehrs stattgefunden. Dies führt zu einer Vielzahl von Beschwerden von Anwohnern, die unter dem Lärm leiden und viele bereits darüber nachdenken, ihre Wohnungen zu verkaufen, um der Lärmbelästigung zu entkommen. Rappenglück führt aus, dass auch der Immobilienwert in der Region leidet, und es sei an der Zeit, dass die Politik dieses Problem ernst nimmt und aktiv wird.
Ein weiterer Punkt der Debatte ist die Art der Flüge, die am Flughafen durchgeführt werden. Während der Flughafenbetreiber angibt, die Vorschriften und Limits einzuhalten, hegt der Fluglärm-Verein den Verdacht, dass viele Privatflüge als Geschäftsflüge deklariert werden. Dies, so Rappenglück, sei nicht nur unzulässig, sondern widerspreche auch den rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Flugverkehr am Sonderflughafen regeln.
Das Luftamt Südbayern fiel in diesem Zusammenhang oft durch seine Zurückweisung von Vorwürfen auf. Demnach seien die rechtlichen Rahmenbedingungen so gestaltet, dass eine gewisse Anzahl an Flugbewegungen pro Jahr erlaubt sei, und auch wenn die Zahlen tatsächlich steigen, würden sie noch im zulässigen Bereich liegen. Im vergangenen Jahr verzeichnete man beispielsweise 5748 Flugbewegungen im Geschäftsreiseflugverkehr, was nahe an der Obergrenze liegt, aber dennoch keine rechtlichen Konsequenzen nach sich ziehe.
Michael Rappenglück jedoch bleibt skeptisch gegenüber diesen Statistiken und fordert von der Politik, dass endlich Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastungen durch den privatwirtschaftlich dominierenden Flugverkehr zu reduzieren. Der Fluglärm-Verein betrachtet die vermehrte Nutzung von Privatjets nicht nur als Anstieg des Komforts für Reiche, sondern als eine ernsthafte Bedrohung für das Klima, da Privatjets im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln wesentlich klimaschädlicher sind.
Rappenglück hebt hervor, dass die Bürger zu einem umweltbewussten Verhalten aufgefordert werden, während gleichzeitig die umweltschädlichen Praktiken des Privatjetverkehrs staatlich gefördert würden. Dies schafft eine auf den ersten Blick paradoxe Situation, die immer mehr Menschen als ungerecht empfinden. Der Flughafen Oberpfaffenhofen ist somit neben seiner Rolle als Verkehrsknotenpunkt auch ein Symbol für die Widersprüche in der politischen und umweltpolitischen Kommunikation.
Die mangelnde Transparenz im Flugbetrieb wird zudem vom Verein kritisiert. Es fehlen klare Daten zu den Flugbewegungen und deren Auswirkungen auf die Anwohner. Vor zehn Jahren richtete der Verein deshalb eigene Fluglärm-Messstationen ein, um diese Lücke zu schließen. Doch sie betonen, dass ihr ehrenamtlicher Einsatz die Verantwortung der Behörden und des Flughafenbetreibers nicht ersetzen kann. Die Forderung nach mehr Transparenz bleibt daher bestehen, mit dem Appell, den Bürgerinnen und Bürgern die Informationen schlichtweg zu geben, die sie verdienen.
Die Luftfahrt über Oberpfaffenhofen bleibt ein umstrittenes Thema, das weitreichende Diskussionen unter Fachleuten, Anwohnern und Politikern anstoßen könnte. Wie die Situation sich weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten, aber die Sorgen und Forderungen der Anwohner sind definitiv nicht unbegründet, was auch inzahlreichen Beschwerden deutlich wird. Die Debatte um Lärmschutz und Umweltschutz wird weitergehen, und es bleibt zu hoffen, dass Lösungen gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den Anforderungen an eine moderne Verkehrsinfrastruktur gerecht werden. Details zu diesem Vorfall sind noch spärlich, jedoch meldet www.sueddeutsche.de, dass der Verband gegen den lauten Privatjetverkehr vorgeht.