Der Landkreis Starnberg hat kürzlich eine neu gebaute Wohnanlage für geflüchtete Menschen in der Gemeinde Wörthsee eröffnet. Dies markiert die erste solche Einrichtung seit sieben Jahren. Landrat Stefan Frey präsentierte die Anlage, die Platz für bis zu 132 Personen bietet und eine Antwort auf die anhaltende Herausforderung der Unterbringung von Geflüchteten darstellt.
Der Neubau an der Etterschlager Straße beeindruckt durch sein helles und freundliches Design. Die Anlage ist in modularer Holzbauweise errichtet und bietet moderne Wohnverhältnisse, die sich von den früher eingesetzten Containern unterscheiden. Die ersten Bewohner dieser neuen Unterkunft werden voraussichtlich am 16. Oktober eintreffen, und die Gemeinde hat für diesen Tag bereits einen Tag der offenen Tür organisiert.
Moderne Ausstattung und gemeinschaftliche Räume
Die Wohnanlage besteht aus mehreren Modulen, wobei jedes Modul ein 60 Quadratmeter großes Appartement für sechs Personen umfasst. In diesen Appartements finden sich eine Gemeinschaftsküche, drei Schlafzimmer für je zwei Personen und ein modernes Badezimmer mit Dusche. Zudem ist die gemeinschaftliche Nutzung von Waschmaschinen und Gemeinschaftsräumen vorgesehen. Dies trägt dazu bei, eine harmonische Lebensatmosphäre zu schaffen. „Es handelt sich um passable Wohnverhältnisse, die auch Privatsphäre ermöglichen“, erklärte Frey.
Die neue Anlage hat die Form eines ehemaligen Blumenfeldes angenommen und ist eine der ersten von insgesamt sieben geplanten Einrichtungen im Landkreis, von denen in den kommenden Monaten weitere eröffnet werden sollen.
Belegung und Integration im Fokus
Sabine Neumann, Fachbereichsleiterin für Asyl und Integration, erläuterte, dass idealerweise eine Mischung aus Alleinreisenden und Familien in der Unterkunft lebend sein sollte. Die richtige Belegung spielt dabei eine entscheidende Rolle, um den sozialen Frieden innerhalb der Anlage und der Gemeinde zu fördern. Hilfe und Unterstützung für die Neuankömmlinge werden durch zwei hauptamtliche Sozialpädagoginnen und einen engagierten Unterkunftsbetreuer sichergestellt, während ehrenamtliche Helfer des Helferkreises unterstützen.
Die Integration der geflüchteten Menschen gilt als eine „Riesenaufgabe“, die nur mit ehrenamtlicher Unterstützung bewältigt werden kann. In den vergangenen Jahren haben freiwillige Helfer bereits erfolgreich dazu beigetragen, geflüchteten Menschen aus der Ukraine eine sichere Ankunft zu ermöglichen. Dies umfasst insbesondere Sprachkurse sowie soziale Aktivitäten, die den neuen Bewohnern helfen sollen, sich in ihre neue Umgebung einzufügen.
Die Politik des Landkreises ist darauf eingestellt, den Neuankömmlingen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern auch sie aktiv in die Gesellschaft zu integrieren. Verschiedene Veranstaltungen und Angebote, wie der Christkindlmarkt, bieten Gelegenheiten zur Interaktion und zum Kennenlernen.
Die neue Unterkunft in Wörthsee ist Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, bis zum kommenden Jahr rund 700 neue Plätze für geflüchtete Menschen im Landkreis zu schaffen. Sechs weitere Anlagen werden bis März 2025 eröffnet – darunter eine Gemeinschaftsunterkunft in Tutzing, die bereits im November fertiggestellt werden soll.
Landrat Frey zeigt sich optimistisch, dass die geschaffene Kapazität den zukünftigen Bedarf decken kann. Er ist jedoch auch realistisch und bezeichnet die Situation als herausfordernd, vor allem, wenn bestehende Mietverträge auslaufen und die Notwendigkeit für zusätzliche Plätze entsteht. In diesem Zusammenhang plant der Landkreis auch, Gemeinden anzusprechen, die sich bislang gegen eine Ausweitung ihrer Einrichtungen gewehrt haben.
Die neue Wohnanlage stellt nicht nur einen wichtigen Schritt in der Geflüchtetenpolitik des Landkreises dar, sondern zeigt auch, wie vielseitig und engagiert sich die Gemeinschaft für Menschen in Not einsetzen kann. Landrat Frey und Bürgermeisterin Christel Muggenthal sind zuversichtlich, dass die Integration der geflüchteten Menschen in Wörthsee gelingen wird.
Für weitere Informationen zu diesem Thema und den aktuellen Entwicklungen im Landkreis Starnberg, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.