Ein außergewöhnlicher Vorfall beim Tier- und Naturschutzverein Neustadt bei Coburg sorgt für Aufsehen. Anfang Juli dieses Jahres wurde ein kleines Kätzchen dort abgegeben, welches sich später als eine seltene Europäische Wildkatze entpuppte. Diese Entdeckung beeindruckt nicht nur die Tierschützer, sondern auch die Tierliebhaber der Region.
Die Mitarbeiter des Vereins waren zunächst der Meinung, es handle sich um ein gewöhnliches Haustier. Doch nach einigen Wochen der Pflege wuchs ihr Verdacht, dass sie ein Wildtier in ihrer Obhut hatten. Die Europäische Wildkatze ist eine scheue Art, die in Deutschland nur schwer zu entdecken ist; laut der Deutschen Wildtierstiftung leben gegenwärtig nur etwa 6.000 Exemplare in der freien Natur. Diese Wildkatzen haben kaum Ähnlichkeit mit ihren domestizierten Verwandten und sind vor allem nachtaktiv.
Erste Hinweise und Bestätigungen
Um das Rätsel um das Kätzchen zu lösen, nahmen die Tierschützer Kontakt zu Experten und lokalen Förstern auf. Diese bestätigten schnell die Befürchtungen der Pfleger. Das Kätzchen, das anfangs schüchtern wirkte, zeigte bald aggressives Verhalten. „Die ersten zwei Tage war sie ziemlich schüchtern. Aber dann haben wir gemerkt: Sie würde uns wirklich angreifen“, teilte der Verein mit laut Informationen von www.nordbayern.de.
Ursprünglich wurde vermutet, dass die Wildkatze von einem nahen Bauernhof stammen könnte. Da diese Tiere in der Region jedoch sehr selten sind, führte der Verein einen Gentest durch. Die Ergebnisse bestätigten schließlich die Identifikation als Europäische Wildkatze, und so wurde beschlossen, dass das Tier nicht länger in Gefangenschaft bleiben, sondern in die Wildnis zurückkehren sollte.
Um die Bedeutung dieser Art zu verstehen, ist es hilfreich zu wissen, dass Europäische Wildkatzen in Bayern eine lange Geschichte haben. Nach Angaben des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus leben Wildkatzen dort seit mindestens 300.000 Jahren. Heutzutage wird die Zahl der Wildkatzen in Bayern auf etwa 700 geschätzt. Diese scheuen Tiere sind Einzelgänger und vor allem während der Wintermonate aktiv.
Der Fall des Kätzchens hat nicht nur für Aufruhr im Tierschutzverein gesorgt, sondern beleuchtet auch die wichtige Rolle, die diese Wildtiere in unserem Ökosystem spielen. Während die Tierschützer sorgfältig darauf vorbereitet sind, das Tier in seine natürliche Umgebung zurückzuführen, bleibt die Hoffnung bestehen, dass solche Schützlinge zukünftig nicht mehr in die Obhut von Menschen gelangen müssen. Die Entlassung des jungen Tiers in die Freiheit stellt somit nicht nur einen Erfolg für den Verein dar, sondern dient auch dem Erhalt einer seltenen Art in der Region.
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