Liz Cheney, die bekannte Republikanerin und Tochter des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney, hat sich entschieden, ihre politische Loyalität auf eine unerwartete Weise zu zeigen. In einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit der demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris hat Cheney nicht nur ihre Unterstützung für Harris bekannt gegeben, sondern auch eindringlich vor ihrem eigenen Parteikollegen Donald Trump gewarnt. Sie gehörte zu den lautesten Kritikern Trumps in der Republikanischen Partei und hat dafür beachtliche Konsequenzen in Kauf genommen.
Bei der Veranstaltung in Ripon, Wisconsin, einem umkämpften Bundesstaat, erklärte Cheney: „Ich habe noch nie für einen Demokraten gestimmt, aber in diesem Jahr gebe ich mit Stolz meine Stimme für Vizepräsidentin Kamala Harris ab“. Damit stellt sie ein starkes Signal in einer politischen Landschaft auf, die durch polarisiert ist. Cheney äußerte sich darüber hinaus an Harris gerichtet: „Ich weiß, dass sie unser Land liebt, und ich weiß, dass sie eine Präsidentin für alle Amerikaner sein wird“.
Eine bemerkenswerte Verbindung
Cheneys Entscheidung, Harris zu unterstützen, ist bemerkenswert, weil sie sich traditionell für eine begrenzte Regierung, niedrige Steuern und eine starke Landesverteidigung eingesetzt hat. Trotzdem lobte sie Harris als die richtige Wahl und betonte, dass diese eine inspirierende Figur insbesondere für „unsere kleinen Mädchen“ sei. Harris ihrerseits setzte ein positives Zeichen, indem sie Cheneys Mut lobte und ihre Haltung als „patriotisch“ bezeichnete.
Diese alliierten Stimmen sind jedoch nicht ohne Risiko: Cheney hat einen hohen Preis für ihre Position bezahlt. Ihre kritischen Äußerungen über Trump führten dazu, dass sie ihre Führungsrolle innerhalb der Republikanischen Partei verlor und letztendlich auch ihren Sitz im Repräsentantenhaus eingebüßt hat. Ihre Rolle als kritische Stimme im Untersuchungsausschuss zum Kapitol-Angriff ist einer der Gründe, warum sie jetzt als Vertreterin des alten Establishments gesehen wird, was ihrer Unterstützung für Harris innerhalb der Partei zu schaffen macht.
Die Wahlen und ihre Bedeutung
Der Wahltermin am 5. November steht bevor, und Cheney plädiert dafür, Trump zu besiegen. Umfragen zeigen, dass die Wählerbasis sowohl für Trump als auch für Harris weitgehend stabil bleibt. Es bleibt abzuwarten, wie viel Einfluss Cheneys Unterstützung tatsächlich auf die Wähler haben wird. Es ist unwahrscheinlich, dass Trump-Anhänger durch Cheneys Auftritt in Wisconsin überzeugt werden, ihre Stimme zu ändern.
Wisconsin ist als sogenannter Swing State von großer Bedeutung, da er bei den Wahlen oft zwischen Demokraten und Republikanern wechselt. Bei den letzten Wahlen gewann Trump diesen Staat, während Joe Biden ihn vier Jahre später für sich entscheiden konnte. Daher ist Wisconsin für beide Kandidaten von entscheidender Bedeutung, und sie konzentrieren ihre Kampagnen besonders auf diesen Staat sowie andere Schlüsselstaaten wie Michigan, Pennsylvania und Arizona.
Die U.S. Präsidentschaftswahlen funktionieren nicht nach dem Prinzip der einfachen Mehrheit. Stattdessen wird der Präsident durch die Wahl der Delegierten entschieden, wobei jeder Bundesstaat seine Wahlmänner nur für den amtierenden Sieger bereitstellt. Diese Regelung trägt dazu bei, dass Swing States wie Wisconsin eine entscheidende Rolle bei der Wahlentscheidung spielen können, da der Ausgang hier oft unklar ist.
In der bevorstehenden Wahl wird Cheneys unerwartete Allianz mit Harris sowohl als strategischen Schachzug gewertet als auch als ein Zeichen, dass die politische Landschaft in den USA sich in einem tiefen Wandel befindet. Der Fokus auf integrative Botschaften, auch seitens traditioneller Konservativer, könnte auf eine mögliche Neuausrichtung innerhalb der politischen Diskussion hindeuten.
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