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Tatort-Star Joe Bausch begeistert Euskirchen mit persönlichem Buch-Debüt

In Euskirchen feierte der Tatort-Mediziner Joe Bausch mit seinem persönlichsten Buch „Verrücktes Blut“ eine Premiere und berichtete unterhaltsam von der aufregenden Verbindung zwischen seinem Leben als Arzt und Schauspieler, während er spannende Anekdoten über echte Leichen am Set und skurrile Erlebnisse aus seiner 30-jährigen Tätigkeit als Gefängnisarzt teilte.

Joe Bausch, nicht nur bekannt als Tatort-Schauspieler, sondern auch als Arzt, hatte in Euskirchen eine Premiere der besonderen Art. Bei seinem ersten Auftritt in der Stadt stellte er sein neuestes Buch „Verrücktes Blut: Oder: Wie ich wurde, wer ich bin“ vor. Der 71-jährige Westerwälder kombinierte in diesem Werk persönliche Erlebnisse und Anekdoten aus seiner doppelten Karriere, was sowohl für ein unterhaltsames als auch informatives Ereignis sorgte.

Seine Erzählweise fesselte das Publikum im gut gefüllten Stadttheater. Über zwei Stunden lang war Bausch in seinem Element, sprang über die Bühne, gestikulierte eindrücklich und plauderte offen über seine Anfänge, seine Arbeit als Arzt und seine Rolle als Dr. Joseph Roth im Kölner Tatort. „Auf der Bühne ist der Kontakt zum Publikum direkt, mit viel Freestyle. Das gibt es beim Tatort nicht“, berichtete er und zeigte damit, wie sehr ihn die Interaktion mit den Zuschauern begeisterte.

Einblicke hinter die Kulissen

Bausch lieferte spannende Einblicke in die Dreharbeiten am Set. „Wir drehen eine Szene den ganzen Tag“, erklärte er und machte deutlich, dass das schauspielerische Dasein manchmal auch unangenehme Herausforderungen mit sich bringt. So berichtete er von einer jungen Statistin, die nach einem Drehtag als Leiche im Rhein schwere Erfrierungen erlitt – die Bezahlung von 100 Euro sei dafür nicht gerechtfertigt.

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Ein weiterer Anekdote betraf eine erschreckende Begegnung in einer Kühlkammer, wo er plötzlich einer echten Leiche gegenübersaß. „Die Leichen-Schauspielerin wollte nicht zurück in ihre Position“, erzählte Bausch unter Gelächter des Publikums. Diese Erlebnisse führten dazu, dass er immer wieder betonte, wie wichtig es ist, zwischen den dramatischen Darstellungen im Fernsehen und der Realität zu unterscheiden. „Wenn ich aus dem Mageninhalt den Todeszeitpunkt lesen kann, geht das höchstens, wenn eine Uhr verschluckt wurde“, erläuterte er, was sowohl für Humor als auch für nachdenkliche Momente sorgte.

Das Publikum und seine Reaktionen

Die Resonanz des Publikums war durchweg positiv. Viele Gäste lobten die spannende Gestaltung des Vortrags und die ehrliche Art, mit der Bausch seine Geschichten teilte. „Es macht Spaß zuzuhören, und es kommt superehrlich rüber“, äußerte sich Susanne Kuss begeistert über die lebendige Vortragsweise des Schauspielers. Ralf Portratz, ein weiterer Zuschauer, fand die Veranstaltung „sehr kurzweilig, sehr interessant“. Es war deutlich, dass die Mischung aus Humor und tiefgreifenden Erlebnissen bei den Anwesenden gut ankam.

Ein weiterer bemerkenswerter Teil der Veranstaltung waren die Geschichten aus seiner 30-jährigen Erfahrung als Arzt. Bausch erzählte, dass er während seiner Zeit als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl so manche eigenartige Situation erlebte. Beispielsweise fragte ein Häftling nach einem Autogramm, um seine Mutter zu besänftigen, die ihm bei einem Mangel an berühmten Unterschriften drohte, ihn nicht mehr anzurufen.

Doch nicht nur bei seinen Patienten kam es zu komischen Anekdoten. Auch in seinem Alltag verbanden sich die beiden Welten oft auf unerwartete Weise. So erlebte er im Zug, wie ein Schaffner ihn fragte, ob es nicht Zeit für einen medizinischen Eingriff sei, bloß weil eine Durchsage nach einem Arzt verlangt wurde. „Das ist für dich noch zu früh“, witzelte der Schaffner und brachte damit die Zuschauer zum Lachen.

Abgesehen von den humorvollen Geschichten wagte Bausch es auch, persönlicher zu werden. Er sprach offen über schwierige Erfahrungen in seiner Jugend, darunter auch über den Missbrauch, den er durch einen Pflegebruder erfahren hatte. Diese Ehrfurcht erregenden Erzählungen rührten das Publikum und zeigten eine andere Seite des Sprechers, wenn er sagte: „Opfer haben keinen Grund, sich zu schämen, das sollten sich die Täter.“

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Blutspuren“, die sich mit ungelösten Verbrechen und aktuellen Kriminalfällen befasst, bietet Bausch eine Brücke zwischen seinen beiden Berufsfeldern. Hierunter fallen Gespräche mit Forensikern und Rechtsmedizinern sowie die Vorstellung von Cold Cases in Form von Podcasts. Die Kombination von kriminalistischem Wissen und persönlichen Erzählungen macht die Vorträge von Joe Bausch zu einem besonderen Erlebnis für jeden, der mehr über die spannende und oft düstere Welt des Verbrechens erfahren möchte.

Wer mehr über das Leben und die Geschichten von Joe Bausch erfahren möchte, der findet weiterführende Informationen und eine Übersicht der Veranstaltungen auf der offiziellen Webseite. Es bleibt spannend zu verfolgen, welche Anekdoten und Erkenntnisse der Zuschauer bei zukünftigen Auftritten erwarten dürfen.

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