
Die EU wird konkret: Der gestern präsentierte neue Aktionsplan von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Rettung der Automobilindustrie könnte entscheidend sein. Laut ots.at wird die Regelung für Strafzahlungen bei Nichterfüllung von Zielvorgaben flexibilisiert. In Zukunft können Mängel in einem Jahr durch Übererfüllungen in den folgenden zwei Jahren ausgeglichen werden. Vorstandsmitglied Jürgen Roth von der österreichischen eFuel Alliance bezeichnete den Plan zwar als Schritt in die richtige Richtung, kritisierte jedoch zugleich, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die dramatische Situation in der Branche zu entschärfen. „Der Abstand zwischen Realität und Vorgabe ist so groß, dass ein Nachholen kaum machbar ist“, warnte Roth, dessen Bedenken durch die Schließung mehrerer Standorte und den Verlust von Arbeitsplätzen gestochen werden.
Ein zentraler Kritikpunkt von Roth betrifft die fehlende Technologieoffenheit, die notwendig sei, um innovative Lösungen und klimaneutrale Kraftstoffe zu fördern. Laut Roth kann ein fossiler Treibstoff leichter ersetzt werden als der gesamte Fuhrpark, was das Potenzial für CO2-Reduzierung und Wirtschaftswachstum beträchtlich erhöhen würde. Auch auf die überfällige Revision bisheriger Regelungen wird eingegangen: „Wir haben gefordert, dass die Revision von 2026 auf jetzt vorgezogen wird“, so Roth. „Die EU-Kommission sollte jetzt handeln und endlich einen Legislativvorschlag vorlegen, um die Pattsituation im Europäischen Parlament zu durchbrechen.“
Roths umstrittene Rolle
Jürgen Roth ist nicht nur als Präsident der eFuel Alliance aktiv, sondern auch als Publizist bekannt. Die Rheinische Post zählt ihn zu den „besten Kennern der Materie“, doch aufgrund seiner polemischen Art ist er auch umstritten. In der Vergangenheit sah sich Roth mehreren Gerichtsverfahren ausgesetzt, und sein Buch „Der Deutschland-Clan“ musste aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen überarbeitet werden. Dies wirft Fragen zu seiner Glaubwürdigkeit auf, während er gleichzeitig auf die dringende Notwendigkeit von Veränderungen in der Automobilpolitik hinweist. Roths kritischen Analysen, die auch die Wirtschaftsinteressen in den Fokus nehmen, zeigen, dass er sowohl ein Gelehrter als auch ein streitbarer Journalist ist, der Unrecht gegen die Autoindustrie anprangert.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung