Das Ernst-Barlach-Theater in Güstrow feiert einen bedeutenden Erfolg. Es wurde mit dem renommierten Theaterpreis des Bundes 2024 ausgezeichnet, was einen großen Schritt für das Haus und die gesamte Theaterlandschaft in einer strukturschwachen Region darstellt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth gab die Ehrung bekannt, die am 2. Oktober im Rahmen einer Gala in Berlin verliehen wird und mit satten 100.000 Euro dotiert ist.
Die Jury hoben insbesondere die gelungene Programmgestaltung des Theaters hervor. Die Balance zwischen klassischen und modernen Produktionen, die sowohl in Hoch- als auch in Niederdeutsch aufgeführt werden, sorgt für ein breites Publikum. Zudem reicht das Angebot von Kinder- und Jugendtheater bis hin zu Ballettaufführungen, Kabarett und Sinfoniekonzerten. Diese Vielfalt hat sich als Erfolgsrezept erwiesen, das Besucher aus der Region anzieht. Besonders beeindruckend ist die jüngste Initiative des Theaters, Kooperationen mit der Freien Szene zu suchen, darunter auch im Bereich Zirkus und Tanz.
Ein Zeichen für die Theaterlandschaft
Johanna Sandberg, die Intendantin des Theaters, äußerte sich erfreut über die Auszeichnung: „Sie ist nicht nur eine Anerkennung, sondern auch ein wichtiges Signal für die gesamte Gastspielbranche und alle kleinen sowie mittelgroßen Theater, dass unsere Arbeit sichtbar wird.“ Diese Worte drücken die Hoffnung aus, dass die Wertschätzung für kulturelle Darbietungen in weniger bevölkerten Gebieten wächst und andere Theater zur Nachahmung anregen könnte.
Das Güstrower Theater, das älteste erhaltene Bürgertheater in Mecklenburg-Vorpommern, hat mehr mit Herausforderungen zu kämpfen, als nur die künstlerische Arbeit. Es operiert als reines Gastspielhaus, was bedeutet, dass es kein eigenes Ensemble unterhält. Dies ist vor allem eine Herausforderung in Zeiten, in denen viele Theater finanzielle Schwierigkeiten haben. Der Landkreis Rostock, der Träger des Theaters, bezeichnet das Haus als „dringend sanierungsbedürftig“. Trotz der jüngsten Modernisierungen, wie der Erneuerung des Parketts und der Bestuhlung, ist die Lage angespannt. Diese Renovierungsarbeiten konnten nur dank einer großzügigen Spende von 100.000 Euro, gesammelt vom „Verein der Freunde und Förderer des Ernst-Barlach-Theaters“, realisiert werden.
Die Auszeichnung könnte daher nicht nur eine Feier der bisherigen Erfolge des Theaters darstellen, sondern auch eine Chance ergreifen, um auf die Notwendigkeit finanzieller Unterstützung für die Erhaltung der kulturellen Infrastruktur in der Region aufmerksam zu machen. In Anbetracht der Herausforderungen, mit denen viele ähnlichen Einrichtungen konfrontiert sind, bleibt abzuwarten, ob dies zu weiteren Initiativen führt, um die Bedeutung kleiner und mittelgroßer Theater im deutschen Kulturleben zu stärken. Eine tiefere Analyse dieses Phänomens bietet der Artikel von www.ndr.de.
In den kommenden Wochen wird das Ernst-Barlach-Theater Güstrow trotz seiner Herausforderungen nicht nur den Preis entgegennehmen, sondern auch ein wichtiges Zeichen in der Kulturszene setzen.