Neckarelz. Das Leben kann oft wie eine Kunst sein, in der wir die besten Momente festhalten und die schwierigsten überstehen. Marianne und Günther Roth haben das auf eine besondere Weise getan. Ihr gemeinsames Märchen begann nicht in der Kirche, sondern zwischen Brennnesseln, als Marianne heimlich zu Günther schlich, anstatt zur Christenlehre zu gehen. Heute feiern sie ihre diamantene Hochzeit und blicken auf eine lange, erfüllte gemeinsame Reise zurück.
Günther Roth, geboren 1938 in Muckental, und seine Frau Marianne, geborene Frühwirth, Jahrgang 1943 aus Limbach, sind ein Paar, das einige Hürden überwunden hat, um miteinander glücklich zu sein. Ihre Wege kreuzten sich 1959, als Günther, der damals der einzige in Muckental mit einem Auto – einem Goggomobil – war, seine damaligen Freunde zu einem Treffen fahren konnte. Zu dieser Versammlung gehörte auch Marianne, und die beiden fanden schnell Gefallen aneinander.
Gemeinsame Erlebnisse und Herausforderungen
Nachdem sie einige Zeit heimlich zusammen waren, verlobten sich die beiden 1963 und feierten ein Jahr später ihre Hochzeit. In den folgenden Jahren lebten sie in verschiedenen Orten: Zuerst in Muckental, danach in Limbach und Mosbach, bevor sie 1977 nach Gundelsheim zogen. Hier übernahm Marianne die Pacht der Bahnhofsgaststätte.
Marianne beschreibt ihre Zeit in der Gaststätte lebhaft: „Ich bin morgens aufgestanden, habe das Essen vorbereitet, alles hergerichtet und sobald die ersten Gäste kamen, habe ich sie bedient.“ Bis zu 25 Mittagessen wurden täglich serviert, und die Wirtin stellte oft große Pfannen auf den Tisch, um die Gäste zu bewirten. Feste Preise gab es nie; stattdessen vertraute sie darauf, dass die Leute das zahlten, was sie für angemessen hielten. „Es hat immer funktioniert“, erinnert sie sich.
Im Jahr 2000 beendeten sie ihre gastronomische Tätigkeit. Günther, ein gelernter Handformer, hatte in Neckarsulm gearbeitet, und nach ihrer Rente kehrten sie nach Neckarelz zurück, um einen ruhigeren Lebensabschnitt zu genießen.
Ein aktives und erfülltes Leben
Obwohl die Roths in der Vergangenheit viel gearbeitet haben, waren sie nie abgeneigt, neue Abenteuer zu erleben. „Wenn wir mal Freizeit hatten, sind wir mit dem Wohnmobil weggefahren“, erzählen die beiden. Ihre Reisen führten sie an viele Orte, wo sie tolle Erfahrungen sammelten und unvergessliche Erinnerungen schufen.
Günther ist bekannt für sein Engagement in verschiedenen Vereinen, einschließlich des VdK Gundelsheim und des SV Muckental, wo er Gründungsmitglied war. Auch heute ist er aktiv im Betreuungsverein Mosbach, war Laienrichter am Sozialgericht und hat sich seit 1973 in der SPD engagiert. Die Roths sind lebendige Beispiele für den Einfluss von ehrenamtlicher Arbeit auf das Gemeinschaftsleben.
Am bevorstehenden Wochenende werden die Röths mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Neckarelz und einer Feier mit rund 40 Gästen ihre diamantene Hochzeit zelebrieren. Günther wird sogar seinen Hochzeitsanzug von damals tragen, um diesem besonderen Anlass die angemessene Bedeutung zu verleihen. Beide sind sich einig, dass es kein geheimes Rezept für eine glückliche Ehe gibt, außer vielleicht die Bereitschaft, mal nachzugeben und Verständnis füreinander zu haben.
Ein Beispiel für Beständigkeit
Marianne und Günther Roth sind mehr als nur ein Paar; sie sind ein Beispiel dafür, wie Liebe und Engagement im Laufe der Zeit Bestand haben können. Ihre Reise zeigt, dass wahre Bindungen, geprägt von gemeinsamen Erlebnissen, Herausforderungen und Hingabe, die Zeit überdauern können.
Neckarelz. (ankf) Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, aber er verzeiht sie mindestens genauso schnell – wenn man dafür die Liebe seines Lebens findet. Bei Marianne und Günther Roth war das der Fall.
Denn statt zur Christenlehre in die Kirche zu gehen, schlich sich Marianne über ein Brennnesselfeld, um Günther zu treffen. Beide fanden ihr Glück, feiern heute diamantene Hochzeit und blicken auf viele schöne gemeinsame Momente zurück.
Günther Roth wurde 1938 in Muckental geboren, Marianne Roth (geb. Frühwirth), Jahrgang 1943, wuchs in Limbach auf. Ein Freund von Günther traf sich 1959 mit einer Freundin von Marianne, und da Günther neben dem Pfarrer und dem Bürgermeister der einzige in Muckental war, der ein Auto hatte, genauer gesagt ein Goggomobil, fuhr er seinen Freund zu dem Treffen, bei dem auch Marianne dabei war.
„Danach haben wir uns immer wieder heimlich getroffen“, erinnert sich Günther. Die wenigen Kilometer, die sie trennten, aber ein Brennnesselfeld dazwischen, hielten Marianne Roth nicht davon ab, die Christenlehre zu schwänzen und zu Günther zu laufen, der hinter dem Feld in seinem Sport Goggo auf sie wartete.
1963 verlobten sie sich, heirateten ein Jahr später und wohnten zunächst in Muckental. 1966 zogen sie nach Limbach, 1969 nach Mosbach und 1977 nach Gundelsheim, wo Marianne die Bahnhofsgaststätte pachtete. „Ich habe eigentlich alles gemacht“, erzählt sie.
„Ich bin morgens aufgestanden, habe das Essen vorbereitet, alles hergerichtet und wenn die ersten Gäste kamen, habe ich sie bedient. Ich habe das alles gerne gemacht, aber es war viel, viel Arbeit.“ Zwischen 20 und 25 Mittagessen hat sie am Tag ausgegeben, das erste Frühstück gab’s auch mal um 8 Uhr morgens, und wenn viel los war, hat die Wirtin auch schon mal ihre großen Pfannen auf den Tisch gestellt.
„Wir hatten nie feste Preise, jeder hat immer bezahlt, was er wollte. Aber es hat immer funktioniert“, sagt sie. Bis zum Jahr 2000 hatten sie die Gaststätte gepachtet. Günther Roth arbeitete in dieser Zeit als gelernter Handformer in Neckarsulm. Als beide in Rente gingen, kehrten sie nach Neckarelz zurück.
Aber nicht nur die Arbeit sorgte dafür, dass in der Familie Roth viel los war. Günther war und ist in vielen Vereinen aktiv: im VdK Gundelsheim, er ist Gründungsmitglied des SV Muckental, war ehrenamtlicher Betreuer bei der Johannes-Diakonie Mosbach, engagiert sich noch heute im Betreuungsverein Mosbach, war Laienrichter am Sozialgericht und ist seit 1973 Mitglied im SPD-Stadtverband.
„Aber wenn wir mal Freizeit hatten, sind wir mit dem Wohnmobil weggefahren“, erzählen die beiden. „Wir haben viel Urlaub gemacht, viel erlebt und viel von der Welt gesehen.“
Viel zu erleben gibt es auch am Wochenende. Da feiert das Paar seine diamantene Hochzeit mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Neckarelz und einer Feier mit rund 40 Gästen. „Es soll ein richtiger Hochzeitsgottesdienst werden“, wünscht sich Günther, der dafür seinen Hochzeitsanzug von damals tragen wird. Einen Tipp für eine glückliche und lange Ehe gibt es nicht, aber das Paar weiß: „Jeder muss mal nachgeben.“
Gesellschaftlicher Kontext der 1960er Jahre
Die 1960er Jahre waren in Deutschland von tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Die Nachkriegszeit brachte eine Welle des wirtschaftlichen Aufschwungs, auch bekannt als das „Wirtschaftswunder“. Dies führte zu einem zunehmenden Wohlstand und veränderte die Lebensweise vieler Menschen. Ehe und Familie gewannen an Bedeutung, während gleichzeitig die traditionellen Rollenbilder hinterfragt wurden.
In dieser Zeit erlebten viele Paare, wie Marianne und Günther Roth, die Herausforderungen des Lebens gemeinschaftlich. Die Wahl, die Gaststätte zu betreiben, wird vor dem Hintergrund dieser neuen sozialen Dynamiken besonders relevant, da viele Frauen begannen, sich in Berufen zu engagieren und eine aktive Rolle im öffentlichen Leben einzunehmen. Marianne trug zu dieser Entwicklung bei und verwirklichte sich selbst im geschäftlichen Bereich.
Der Einfluss von Ehrenamt und Vereinsleben
Günther Roths Engagement in verschiedenen Vereinen spiegelt die Tradition der Freiwilligenarbeit und des Vereinslebens in Deutschland wider. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Vereinswesen als zentraler Bestandteil des sozialen Lebens etabliert, das nicht nur der Freizeitgestaltung dient, sondern auch soziale Bindungen fördert.
Die aktive Mitgliedschaft in Vereinen ermöglicht es den Menschen, sich in ihrer Gemeinde zu engagieren und soziale Verantwortung zu übernehmen. Dies kann auch als ein Weg zur Selbstverwirklichung und persönlichen Zufriedenheit betrachtet werden.
Statistiken belegen, dass ungefähr 40% der Deutschen Mitglied in einem Verein sind, wobei Sport- und Gesangvereine die häufigsten Wahlmöglichkeiten darstellen. Solche Engagements können wie in Günthers Fall auch zu einem erweiterten sozialen Netzwerk führen und die individuelle gesellschaftliche Stellung stärken.
Dieser Artikel wurde geschrieben von:
– NAG