Die deutsche Gamesbranche erhält jetzt einen Schub durch ein neu initiiertes Stipendienprogramm des Bundes, das darauf abzielt, kreative Köpfe in der Computerspieleentwicklung zu unterstützen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gab bekannt, dass bis zu 130 Gründerinnen und Gründer für ein Gründungsstipendium in Höhe von monatlich über 2.750 Euro für einen Zeitraum von 18 Monaten ausgewählt werden können. Dieses finanzielle Unterstützung soll es den Entwicklern ermöglichen, sich auf ihre kreativen Projekte zu konzentrieren, ohne sich um monetäre Sorgen kümmern zu müssen.
Die Initiative namens „Press Start: Gründungsstipendium Games“ wird mit einem Gesamtbudget von etwa 8 Millionen Euro ausgestattet und bietet neben den Stipendien auch Workshops an, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern essenzielle Tools und Kenntnisse an die Hand zu geben. Die Bewerbungsfrist endet Mitte November, danach wird eine Auswahljury die besten Projekte kühren.
Der Zustand der deutschen Games-Industrie
Die Branche hat in den letzten Jahren ein schnelles Wachstum erlebt, angetrieben durch den technologischen Fortschritt im digitalen Bereich. Dennoch bleibt der deutsche Markt stark von internationalen Unternehmen dominiert. Eine ältere Erhebung zeigt, dass weniger als fünf Prozent der in Deutschland für Videospiele ausgegebenen Gelder in heimische Produktionen fließen. Dies führt zu einem starken Bedarf, die eigene Spielewirtschaft zu stärken und mehr Innovationen lokal zu fördern.
Seit 2020 stellt der Bund bereits Fördermittel bereit, jedoch sind die verfügbaren Ressourcen nicht ausreichend, um den gesamten Bedarf der Branche zu decken. Seit Mai 2023 akzeptiert das Bundeswirtschaftsministerium keine neuen Förderanträge mehr, und die bestehenden Mittel werden nur noch für bereits bewilligte Projekte verwendet. Im Jahr 2024 sind für die Förderung insgesamt 50 Millionen Euro eingeplant.
Die Mittel aus dem neu angekündigten Stipendienprogramm stammen von Kulturstaatsministerin Roth, deren Ressort im November 2023 vom Haushaltsausschuss des Bundestags zusätzliche 33 Millionen Euro erhalten hat. Diese Mittel sind auch für die Jahre 2025 und 2026 zugesichert, was einen Schritt in die richtige Richtung für die langfristige Förderung der deutschen Games-Industrie darstellt. Die genaue Verteilung und die Förderkriterien blieben jedoch zunächst unklar.
Es gab Bedenken in der Branche, dass ein Teil des bereitgestellten Geldes möglicherweise verloren gehen könnte, wenn nicht zeitnah gehandelt wird. Das Stipendienprogramm scheint jetzt jedoch diese Bedenken auszuräumen und frischen Wind in die Förderung der Spieleentwicklung zu bringen. Zusätzlich wird ein Teil des diesjährigen Förderbudgets in das kommende Jahr übertragen und unter den Richtlinien des Wirtschaftsministeriums vergeben.
Kulturstaatsministerin Roth betonte, dass dieses Programm entscheidend zur Stärkung des Games-Standorts Deutschland beiträgt. Felix Falk, der Geschäftsführer des Game-Verbandes, sieht im Stipendienprogramm einen bedeutenden Impuls für den deutschen Markt. Laut Angaben des Verbands ist die Zahl der Unternehmen, die Computerspiele entwickeln, seit 2020 um mehr als 50 Prozent auf 948 angestiegen, während die Zahl der Neugründungen im gleichen Zeitraum gesunken ist – von 93 im Jahr 2020 auf lediglich 33 in 2023. Mit der Einführung des Stipendienprogramms könnten jedoch neue Gründerinnen und Gründer ermutigt werden, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.