Starkregen hat in den letzten Tagen in weiten Teilen von Osteuropa und dem östlichen Deutschland für beispiellose Hochwasserbedingungen gesorgt. Besonders betroffen ist der Osten Deutschlands, wobei Experten annehmen, dass der Pegel der Oder bald den höchsten Stand seit Jahren erreichen könnte. Dies führt zu erheblichen Sorgen und Vorbereitungen in der betroffenen Region.
Die Situation in Österreich ist ebenso angespannt. Der Fluss Kamp, nordwestlich von Wien, hat eine außergewöhnliche Gefährdungslage erreicht. „Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“, erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Mehrere Dämme haben bereits die Belastungen nicht mehr standgehalten und sind gebrochen. In der Gemeinde Gars am Kamp werden ständig neue Wälle aus Sandsäcken errichtet, um die Bevölkerung und ihre Häuser zu schützen.
Alarmstufen in Sachsen steigen
Die Stadt Dresden hat aufgrund der besorgniserregenden Hochwasserlage die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegel der Elbe erreichte am Sonntagabend bereits 501 Zentimeter. Erwartet wird, dass die nächste Alarmstufe 3 bald erreicht wird, was bedeutet, dass der Pegelstand über 600 Zentimeter steigen könnte. Die eingestürzte Carolabrücke trägt zur Verschlimmerung der Lage bei, da Teile der Brücke im Wasser liegen und den Wasserfluss behindern.
In Ostsachsen warnen die Behörden vor erheblichem Hochwasserpotential. Am Pegel Görlitz wurde Alarmstufe 2 erreicht, was zu möglichen Überflutungen von Grünflächen führen kann. Eine weitere Eskalation zur Alarmstufe 3 ist nicht ausgeschlossen, was auch bebautes Gebiet gefährden würde.
Österreich kämpft gegen das Wasser
In Österreich werden die Szenarien der letzten Tage als „katastrophal“ bezeichnet. Am Ottenstein-Stausee steigen die Wasserpegel unaufhörlich; die Kontrolle über die Wassermengen wird zur Herausforderung. Dennoch betonen Behörden, dass alles unter Kontrolle bleibt, um größere Schäden im Unterlauf des Kamp zu vermeiden.
Dutzende von Menschen haben sich in den Hochwassergebieten in Österreich, Polen und Tschechien in höchster Gefahr befunden. In der tschechischen Stadt Krnov etwa sind 70 bis 80 Prozent der Stadtfläche überschwemmt. Die Verwaltungsbehörden kämpfen darum, die Helden des Alltags zu schützen, während sie sich selbst in einer kritischen Lage befinden.
Unterdessen sind die Bürger in der Umgebung von Dresden ebenfalls mit den Vorbereitungen beschäftigt. Mobile Schutzwände werden installiert, um die Dresdner Altstadt vor dem drohenden Wasser zu bewahren. Um den Schutz zu verstärken, werden auch Flutschutztore aktiv, sollte der Pegelstand kritische Höhen erreichen.
In Polen hat ein Staudamm den Teufelskreis der Überflutungen ebenfalls verstärkt, als er nach starken Regenfällen brach. Die Polizei und das Militär sind im Einsatz, um eingeschlossene Menschen zu retten und evakuieren, während Fotos des Dammbruchs soziale Medien überschwemmen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen weiterentwickeln wird. Anhaltende Regenfälle sind in den betroffenen Regionen weiter vorhergesagt, und die Krisenstäbe arbeiten rund um die Uhr, um die Sicherheitsmaßnahmen zu überwachen und zu koordinieren. Die Bürger in den betroffenen Gebieten müssen sich auf weitere extremen Wetterereignisse einstellen, die die Lage noch verschärfen könnten. Mehr Informationen sind auch auf www.focus.de zu finden.