In einem auffälligen Vorfall am 25. August 2024 wurde in Prien am Chiemsee eine junge Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni) aufgefunden. Das gesunde Reptil fand schnell seinen Weg in die Obhut des Tierschutzvereins Rosenheim, der sich um die Pflege des Tieres kümmert. Dieses Ereignis ist Teil eines alarmierenden Trends, denn immer wieder werden Schildkröten in der Region angeblich oder tatsächlich ausgesetzt.
Andrea Thomas, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Rosenheim, äußerte sich besorgt über die steigenden Fallzahlen. „Wir bekommen teilweise drei, vier Schildkröten in der Woche. Das ist leider kein Einzelfall, sondern im Moment echt extrem“, berichtet sie. Diese hohen Zahlen zeigen, dass das Problem weitreichender ist als ursprünglich gedacht. Es wird vermutet, dass viele Schildkröten aufgrund unzureichender Sicherung durch ihre Besitzer entwischen und somit in die Obhut von Tierschutzorganisationen gelangen.
Hintergründe und Herausforderungen
Die genaue Herkunft der nun entdeckten Schildkröte bleibt ungeklärt. „Der Finder konnte sich nicht genau an den Ort erinnern“, erklärt Thomas. Das macht es schwierig, den ursprünglichen Besitzer ausfindig zu machen. Der Tierschutzverein hofft jedoch, das Tier wieder in die Hände seines rechtmäßigen Besitzers zu übergeben. Dies ist jedoch kein einfacher Prozess, da die rechtlichen Bestimmungen für den Besitz von Schildkröten sehr klar geregelt sind.
Auf der Website des Tierschutzvereins warten zahlreiche Schildkröten auf ihre Besitzer. „Es ist wichtig zu wissen, dass diese Griechischen Landschildkröten unter Natur- und Artenschutz stehen“, so Thomas weiter. Sollte sich jemand melden und behaupten, das Tier sei seins, so ist ein Nachweis in Form gültiger Papiere nötig. „Das wird auch streng vom Landratsamt kontrolliert“, fügt sie hinzu und verdeutlicht damit die strengen Vorgaben, die zum Schutz dieser Art eingeführt wurden.
Das Problem der illegalen Haltung
Leider ist es häufig der Fall, dass Schildkröten, die nicht abgeholt werden, auch nicht ordnungsgemäß dokumentiert sind. „Wenn die Tiere nicht abgeholt werden, kann man davon ausgehen, dass sie illegal gehalten wurden und deswegen keine Papiere haben“, erklärt Thomas. Diese Erkenntnis wirft einen Schatten auf die bisherige Erfahrung des Vereins. Während es immer wieder gelingt, Besitzer zu identifizieren und die Tiere zurückzuführen, fällen viele im Stich gelassene Exemplare in die Kategorie der illegal gehaltenen Tiere.
Der Tierschutzverein Rosenheim zeigt sich bereit und engagiert, um diesen Tieren die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen. Die junge Schildkröte bleibt vorerst in der Obhut des Vereins, wo sie mit viel Hingabe versorgt wird. Personen, die ihre Schildkröte möglicherweise wiedererkannt haben, können sich unter der Telefonnummer 08031/96068 mit dem Tierschutzverein in Verbindung setzen.
– NAG