In Rosenheim war der letzte verkaufsoffene Sonntag alles andere als ein Fest für die Geschäftswelt. Trotz der erlaubten Sonderöffnungszeiten, die in Bayern auf vier Termine pro Jahr begrenzt sind, nutzten viele Einzelhändler die Gelegenheit nicht. Am 1. September 2023, als die Stadt im Zeichen des traditionell beliebten Herbstfestes stand, blieb es in den Geschäften still – ein Zeichen, das Sorgen um die Attraktivität solcher Veranstaltungen aufwirft.
Die Möglichkeiten für verkaufsoffene Sonntage sind in Bayern klar geregelt. Geschäfte dürfen maximal vier Sonntage pro Jahr öffnen, jeweils von 12 bis 17 Uhr, und nur zu besonderen Anlässen, sei es ein Markt oder ein Festival. So fand auch der erste verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres am 17. März zum Frühlingsmarkt statt, gefolgt von einer Eröffnung am 28. April, die von der Veranstaltung „Rosenheim in Bewegung“ begleitet wurde.
Herbstfest und hohe Temperaturen als Hindernisse
Trotz der einzigartigen Gelegenheit, Kunden anzulocken, beobachteten viele Ladenbesitzer, dass ihre Geschäfte am Sonntag geschlossen blieben. Dies führte zu einer gähnenden Leere auf den Straßen Rosenheims und ließ die Passanten eher an ein ruhiges Wochenende denken als an einen einladenden Sonntagseinkaufsbummel. Man kann sich fragen, warum viele Unternehmen nicht an diesem verkaufsoffenen Sonntag teilgenommen haben.
Ein Hauptgrund könnte das wunderschöne, aber unerbittliche Sommerwetter gewesen sein. Bei hochsommerlichen Temperaturen zieht es die Menschen verständlicherweise eher ins Freie, sei es an einen Badesee oder ins Freibad. Dieser Trend dürfte die Bereitschaft, in die Geschäfte zu gehen, erheblich reduziert haben. Statt im Kühlen eines Shops zu stöbern, bevorzugten viele das erfrischende Nass.
Wirft man jedoch einen Blick auf das Herbstfest selbst, so scheint die Veranstaltungen dort eine deutlich erfreulichere Bilanz gezogen zu haben. Während die Geschäfte leer blieben, herrschte bei den Festlichkeiten großes Gedränge. Das Fest zog eine Vielzahl von Besuchern an, die sich für die Atmosphäre und die angebotenen Attraktionen interessierten, was die Läden in der Innenstadt ziemlich unbemerkt ließ. Dies wirft die Frage auf, ob das begleitende Fest die Menschen eher abschreckte, als sie in die Geschäfte zu ziehen.
In Anbetracht weiterer Vorgaben des bayerischen Staates bleibt den Einzelhändlern letztlich die Entscheidung, ob sie an solchen Sonntagen öffnen möchten. Die Unverbindlichkeit zeigt sich deutlich an der Teilnahmelust. Jeder Händler hat die Möglichkeit, sich an den verkaufsoffenen Sonntagen zu beteiligen, jedoch gibt es keine Verpflichtung. Die leeren Geschäfte an diesem Sonntag sind ein deutliches Zeichen dafür, dass mehr als nur offizielle Genehmigungen nötig sind, um die Kunden zu animieren, in die Läden zu kommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Magie des verkaufsoffenen Sonntags in Rosenheim unter den gegebenen Umständen verblasst scheint. Ob es an der Beschäftigung mit Freizeitaktivitäten oder an anderen Faktoren liegt, bleibt offen. Doch die Situation wirft definitiv Fragen zur Zukunft dieser Veranstaltungen auf, wenn das Interesse weiter sinkt und die Geschäfte in der Stadt leerer bleiben.
– NAG