Die Stadt Regensburg steht im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte über den Umgang mit Obdachlosen und öffentliche Einrichtungen. Ein kürzlich aufgetauchtes Thema betrifft die Sitzbank an einem teuren Toilettenhäuschen, das 2022 für fast 900.000 Euro am Schwanenplatz errichtet wurde. Diese Bank wurde im August 2023 entfernt, nachdem die Stadt Bedenken äußerte, dass sie von Obdachlosen als Schlafgelegenheit und als Sammelpunkt zum Füttern von Tauben genutzt wurde. Dies führte zu zusätzlichen Kosten für Müllentsorgung und Polizeieinsätze, was die Stadt offenbar zu der drastischen Maßnahme bewegte.
Obwohl die Beseitigung der Bank sofort umgesetzt wurde, warteten die Bürger lange auf einen Ersatz. In den letzten Monaten gab es sogar Berichte über Aktivisten, die versuchten, alternative Sitzgelegenheiten in der Nähe des Luxuskloos aufzubauen, die jedoch schnell von der Stadt entfernt wurden. Diese Aktionen deuteten auf einen tiefen Unmut in der Bevölkerung hin, der nicht nur auf die Bänke, sondern auch auf die allgemeine Behandlung von Obdachlosen in der Stadt zurückzuführen ist.
Neuer Bank-Ersatz mit speziellen Kriterien
Jetzt, fast 15 Monate später, kündigte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) an, dass ein Ersatz für die entfernte Sitzbank kommen soll. Die Stadtverwaltung legt dabei großen Wert auf drei Kriterien: eine schnelle Umsetzung, geringe Kosten und vor allem einen „möglichst geringen Aufforderungscharakter zum dauerhaften Verweilen bzw. Nächtigen“. Dieses letzte Kriterium sorgt besonders für Aufregung, da es den Eindruck vermittelt, die Stadt wolle Obdachlose aktiv aus dem öffentlichen Raum drängen.
Der Preis für den neuen Bank-Ersatz beträgt 7.500 Euro, was im Vergleich zu den ursprünglichen Kosten des Toilettenhäuschens minimal ist. Dennoch äußert Grünen-Fraktionschef Daniel Gaittet Bedenken über diese Geldverschwendung und fragt sich, warum nicht einfach die alte Bank wieder montiert wurde. Er bezeichnet die Entscheidung als „teure Menschenfeindlichkeit“ und kritisiert, dass die Innenstadt nicht als Museum betrachtet werden sollte, in dem bestimmte Gruppen von Menschen ausgeschlossen werden.
Gaittet betont, dass die Stadt alternative Lösungen finden müsse, anstatt Obdachlose zu verdrängen. „Verdrängung ist keine Lösung“, erklärt er und fordert eine offenere Diskussion über die Situation der Obdachlosen in Regensburg. Die Lage bleibt angespannt, und es ist unklar, ob der neue Ersatz tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt oder ob die Problematik der Obdachlosigkeit in der Stadt weiter bestehen bleibt.
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