Regensburg

Ein Jahr ohne Ersatz: Regensburgs Luxustoilette bleibt bänklos

Die Stadt Regensburg hat eine Sitzbank von einer Luxustoilette am Schwanenplatz entfernt, die als Schlafplatz von Obdachlosen genutzt wurde, und trotz jahrelanger Zusagen gibt es bis heute keinen angekündigten Ersatz, was zu Protesten und Diskussionen über den Umgang mit Obdachlosigkeit in der Stadt führte.

Ein Jahr nach der umstrittenen Entfernung einer Bank aus dem Luxus-WC am Schwanenplatz in Regensburg bleibt die Stadt ihrer Versprechung schuldig, Ersatz zu schaffen. Die in 2022 für fast 900.000 Euro errichtete Toilette hat seither mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Das Fehlen einer neuen Sitzgelegenheit sorgt weiterhin für Unruhe unter der Bevölkerung.

Im August 2023 abbauten städtische Mitarbeiter die Bank, die vielfach als Rückzugsort für Obdachlose diente. Ein dringlicher Schritt, so die Stadtverwaltung, während zahlreiche Beschwerden über Dreck und Müll die Runde machten. Laut Bürgermeister Ludwig Artinger war die Bank Ziel von „massiven Müll- und Schmutzproblemen“. Auch Übergriffe auf Besucher seien dokumentiert worden, was zu Polizeieinsätzen führte. Eine stark frequentierte Toilette sollte schließlich ein Ort der Reinheit und Sicherheit sein.

Reaktionen auf die Entfernung der Bank

Die Maßnahme stieß auf Widerstand und sorgte für starke Proteste, nicht nur von Bürgern, sondern auch von Aktivistengruppen. Eine feministische Gruppe kritisierte vehement die Stadtverwaltung: „Gut, dass es in einer Stadt wie Regensburg, die es nicht auf die Reihe bekommt, adäquate Notunterkünfte zu stellen…“ Der Ton ist deutlich; die Vorwürfe richten sich gegen die mangelnde Unterstützung für Obdachlose und die unzureichende Bereitstellung von Notunterkünften für schutzbedürftige Frauen und Kinder.

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Zu den Aktionen der Protestierenden gehörte unter anderem das nächtliche Installieren von neuen Sitzgelegenheiten, was die Stadtverwaltung wiederum veranlasste, Maßnahmen gegen solche Aktionen zu ergreifen. Trotz der Vehemenz der Aktivisten bleibt die Stadt untätig bei der Frage des Ersatzes für die entfernte Bank. Der erklärte Wille, lediglich einen Klappsitz oder eine Stehhilfe anzubieten, sorgt für Unverständnis.

Hohe Kosten und unklare Pläne

Die enormen Kosten des Bauwerks wurden mehrfach in Frage gestellt. Der hohen Investition von rund 900.000 Euro entsprach nicht nur die Toilette, sondern auch das gesamte Servicegebäude. Der Bundes der Steuerzahler bemängelte in einem Bericht das Preis-Leistungs-Verhältnis der Schaffung eines solchen öffentlichen Gebäudes. Kritische Stimmen fragen sich, ob es wirklich notwendig ist, solch hohe Summen für eine Toilette auszugeben, die neben der üblichen Toilette auch eine barrierefreie Einrichtung beinhaltet.

Obwohl die Stadt auf die Komplexität des Baus verweist, scheint die wichtigste Frage unbeantwortet: Warum gibt es seit einem Jahr keinen Ersatz für die Bank? Bürgermeister Artinger hat signalisiert, dass man an Ideen arbeite, die jedoch anscheinend nicht zur sofortigen Umsetzung kommen.+“

Die Situation spiegelt ein größeres Thema wider: wie Städte mit der Obdachlosigkeit umgehen und welchen Platz sie in den städtischen Planungen einnehmen. In Regensburg bleibt auch die verwirrende Kommunikation über die bereits laufenden Pilotprojekte bis 22 Uhr, die lediglich den Zugang zu den sanitären Einrichtungen betreffen.

Die Geldsumme, die für den Bau ausgegeben wurde, bleibt im Gespräch, während die Bedürfnisse der Obdachlosen aus dem Blick geraten. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung auf den Druck reagiert oder ob die Situation in Regensburg weiterhin als unerhört gilt. In den kommenden Wochen sollte seitens der Stadt eine klare Kommunikation erfolgen, um die entstandene Unsicherheit zu beseitigen.

– NAG

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