Das Jahr 2023 wird in den Geschichtsbüchern wohl nicht als eines für die schönen Seiten eingehen. Europa wird von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, die in mehreren Ländern schwere Schäden und tragische Verluste an Menschenleben verursacht haben. Dabei kämpfen insbesondere Polen, Tschechien und die Region Niederösterreich in Österreich gegen die schrecklichen Folgen eines Jahrhunderthochwassers. Die Lage ist dramatisch und vielfältig, und die Unwetter scheinen kein Ende zu nehmen.
In Deutschland steigen die Wasserstände der Flüsse ebenfalls, auch wenn die Situation hier bisher geringer ausgeprägt ist. In Dresden, wo die Elbe immer bedrohlicher anschwoll, wurde am Sonntag bereits die Alarmstufe 2 ausgerufen. Um 1 Uhr nachts hatte der Wasserstand im lokalen Pegel 5,32 Meter erreicht. Damit steht die Stadt kurz davor, die Alarmstufe 3 zu erreichen. Historisch betrachtet, war der Wasserstand während des Hochwassers im Jahr 2002 auf einen alarmierenden Wert von 9,40 Meter gestiegen. Die gegenwärtige Lage ist zwar ernst, jedoch nicht so dramatisch wie die Ereignisse damals.
Kritische Lage in Österreich
Niederösterreich hat es besonders hart getroffen. Zu Beginn des Monats schossen die Wasserstände rasant in die Höhe, Flüsse verwandelten sich in reißende Ströme, die durch Straßen und Siedlungen tobten. Tausende von Rettungskräften sind im Einsatz, um Menschen in Sicherheit zu bringen und Dämme aus Sandsäcken zu errichten, um die ansteigenden Fluten abzuhalten. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner bezeichnete die Situation als eine „Ausnahmesituation, wie wir sie noch nie erlebt haben“. Auch wenn die Regenfälle in der Nacht etwas nachließen, haben Meteorologen für den kommenden Montag zusätzliche schwere Niederschläge prognostiziert, was für weitere Probleme sorgen könnte.
Die Region um Wien ist zum Katastrophengebiet erklärt worden, und am Stausee Ottenstein wird kontrolliert Wasser abgelassen. Diese Maßnahme soll plötzliche Hochwasserwellen verhindern, verstärkt jedoch gleichzeitig die Hochwasserlage flussabwärts. Dort versucht die Bevölkerung, ihre Häuser mithilfe von Sandsäcken zu schützen, während in der Hauptstadt Wien der Wienfluss rapide ansteigt. Laut Bürgermeister Michael Ludwig wird dieses Hochwasser so hoch sein, wie man es statistisch nur alle 100 Jahre als Möglichkeit erwartet.
Schwerwiegende Lage in Tschechien und Polen
Die Situation ist in Tschechien besonders alarmierend. In der Stadt Krnov, östlich von Prag, sind Flüsse über die Ufer getreten und haben die Stadt nahezu vollständig unter Wasser gesetzt. Der stellvertretende Bürgermeister, Miroslav Binar, verglich die gegenwärtige Lage mit der verheerenden Flutkatastrophe von 1997 und betonte, dass die Situation diesmal noch viel schlimmer sei. Hubschrauber fliegen Einsätze, um Personen aus Notsituationen zu retten. Am Montag wird die tschechische Regierung zusammenkommen, um über Nothilfen zu beraten und den betroffenen Gebieten Unterstützung zukommen zu lassen. Präsident Petr Pavel hat bereits zu Spenden für die Hochwasser-Opfer aufgerufen.
In Polen hat ein Bruch eines Staudamms die Lage in der Stadt Klodzko weiter verschärft. Hier meldete Bürgermeister Michal Piszko, dass eine neue Flutwelle ankam, die den Pegelstand der Glatzer Neiße auf 6,84 Meter nach oben trieb – normalerweise liegt dieser Wert bei etwa einem Meter. Tragischerweise kam in einem nahegelegenen Dorf ein Mann ums Leben, nachdem er von den Wassermassen überrascht wurde. Angesichts dieser Umstände sorgen die Behörden für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen im gesamten betroffenen Gebiet.
Die Hochwasserlage ist auch in Bayern nach wie vor angespannt. Laut Prognosen der bayerischen Hochwassermeldestelle wird bis Dienstag vor allem im Süden und Südosten des Freistaats mit durchgängigem Regen gerechnet. Diese Wetterextreme sind häufig auf die Erderwärmung zurückzuführen und dürften in den kommenden Jahren noch häufiger zu Überflutungen führen.
Europas Bürger blicken mit besorgten Augen auf die Entwicklungen. Die Naturgewalten machen deutlich, wie verletzlich unsere Städte und Dörfer sein können. Die steigenden Wasserpegel fordern nicht nur das schnelle Handeln der Rettungskräfte, sondern erfordern auch ein Umdenken im Hinblick auf die Infrastruktur und den Klimaschutz. Während die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten Hilfe leistet und um das Überleben kämpft, wird auf politischer Ebene die Krise zur Priorität. Die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft bleibt dennoch unerschütterlich.