Die Murnauer Pfarrkirche St. Nikolaus steht kurz vor der Einweihung ihrer neuen Orgel, die planmäßig Anfang Dezember 2024 eingeweiht werden soll. Mit einem frischen Holzrahmen aus Eichenholz, der vom erfahrenen Orgelbaumeister Robert Wech konstruiert wird, entsteht hier ein ganz neues Klanginstrument, das nicht nur das musikalische Leben der Gemeinde bereichern wird, sondern auch die Tradition des Orgelbaus in der Region fortführt.
In den letzten vier Wochen hat der Umbau auf der Empore der Kirche rege Fortschritte gemacht. Passanten können von unten die beeindruckende Holzkonstruktion erblicken, die durch große Metallzwingen stabilisiert wird. Robert Wech, der seit 25 Jahren als Orgelbaumeister in Buchloe tätig ist, hat zusammen mit seiner Mannschaft und freiwilligen Helfern aus der Pfarrgemeinde die alte, stark beschädigte Orgel abgebaut und mit der Konstruktion der neuen begonnen. Teile der vorherigen Orgel sind unter Denkmalschutz und wurden sorgfältig restauriert und wiederverwertet.
Der Aufbau der neuen Orgel
Im Inneren der neuen Orgel sind nun ungefähr 1800 Pfeifen aus Holz und Metall verbaut, die Wech in seiner Werkstatt eigens dafür gefertigt hat. Diese Pfeifen sind von enormer Bedeutung für den Klang der Orgel: Die längste Holzpfeife misst etwa 4,60 Meter und produziert die tiefsten Bässe, während die kleinsten Pfeifen nur einige Millimeter groß sind, aber dennoch klare, hohe Töne erzeugen. „Diese Vielfalt macht die Orgel wirklich außergewöhnlich“, so Wech.
Besonders spannend ist auch die Technik hinter dem Instrument. Der Mechanismus, der bei der neuen Orgel verwendet wird, ist vollständig mechanisch. Das bedeutet, dass die Bewegungen der Tasten direkt an das sogenannte Verteilwellenbrett weitergeleitet werden, das die Luft zu den Pfeifen lenkt. „Dies ermöglicht es dem Organisten, einen sehr direkten Kontakt zum Instrument zu haben“, erklärt Wech mit sichtlicher Begeisterung. Momentan bereitet er alles für die farbliche Fassung des Eichenholzgehäuses vor, bevor die klangliche Abstimmung der Pfeifen erfolgt, die rund fünf Wochen in Anspruch nehmen wird.
Der Organist Thomas Walser verfolgt die Arbeiten mit großer Vorfreude: „Die Möglichkeiten, die uns dieses neue Instrument bieten wird, sind nahezu unbegrenzt“, sagt er. Bislang war Walser mit zahlreichen Reparaturen an der alten Orgel beschäftigt. Diese war oft fehleranfällig und hatte unzählige Macken. „Die neue Orgel wird es uns ermöglichen, in einer ganz anderen Liga zu spielen“, zeigt sich Walser optimistisch.
Finanzielle Unterstützung und Dankbarkeit
Die Finanzierung des Projekts stellt einen weiteren wichtigen Aspekt in diesem aufwendigen Vorhaben dar. Kirchenpfleger Franz Neuner berichtet, dass die benötigten Kosten von rund 600.000 Euro weitgehend durch Spenden gedeckt werden konnten. Ohne diese großzügige Unterstützung aus der Gemeinde wäre das Projekt nicht realisierbar gewesen. „Das war eine enorme Herausforderung, aber auch der krönende Abschluss einer umfassenden Renovierung der Kirche, die bereits 2012 begonnen hat“, bilanziert Neuner.
Zusätzlich drückt Pfarrer Siegbert Schindele seine Dankbarkeit aus: „Die viele Mitglieder der Gemeinde haben sich nicht nur mit großen, sondern auch mit kleinen Spenden engagiert. Dies zeigt den großen Zusammenhalt unserer Gemeinschaft.“ Die offizielle Vorstellung der Orgel wird im Rahmen des Patroziniumswochenendes am 7. und 8. Dezember stattfinden, und der Segen von Abt Barnabas Bögle aus der Benediktinerabtei Ettal wird dem Instrument die kirchliche Bestätigung geben.
Für die Murnauer Pfarrei ist der Aufbau der neuen Orgel nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein Schritt weiter in eine vielversprechende Zukunft, in der Tradition und moderne Handwerkskunst harmonisch vereint werden. Hier wird ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen, das weit über die Klänge hinausgeht und das Herzstück der Gemeinschaft stärken wird.
Die Bedeutung der Orgel in der Kirchenmusik
Die Orgel hat eine zentrale Rolle in der Kirchenmusik und ist oft als „Königin der Instrumente“ bekannt. Ihr Beitrag zur Liturgie ist unbestreitbar, da sie nicht nur musikalische Begleitung bietet, sondern auch als Ausdruck des Glaubens und der Spiritualität dient. In vielen Traditionen wird die Orgel dafür geschätzt, eine Vielzahl von Klangfarben und Dynamik zu erzeugen, die das liturgische Erlebnis bereichern. Besonders in katholischen Kirchen kommen Orgeln zum Einsatz, um den Gesang der Gemeinde zu unterstützen und feierliche Anlässe zu untermalen.
Historisch betrachtet, wurde die Orgel im Laufe der Jahrhunderte technologisch weiterentwickelt. Die ersten Orgeln wurden bereits im antiken Griechenland und Ägypten verwendet, doch die moderne Form der Kirchenorgel begann sich in der Renaissance herauszubilden. Die Mechanik und die Baumethoden haben sich seither erheblich verändert, was den heutigen Orgeln ermöglicht, ein breites Spektrum an musikalischen Stilen zu bedienen.
Die Finanzierung des Orgelprojekts
Die Finanzierung der neuen Orgel in der Murnauer Pfarrkirche St. Nikolaus ist ein bedeutendes Beispiel für das Engagement der Gemeinde. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 600.000 Euro, die größtenteils durch Spenden abgedeckt wurden. Solche Finanzierungsmodelle sind in vielen Kirchengemeinden üblich, insbesondere wenn es um umfangreiche Renovierungsprojekte oder neue Anschaffungen geht.
Laut einer Studie des Deutschen Stiftungszentrums wird in Deutschland immer mehr Wert auf ehrenamtliche Spenden gelegt, um kulturelle und kirchliche Projekte zu fördern. Dies zeigt, dass die Gemeinschaft eine entscheidende Rolle spielt, wenn es darum geht, kulturelles Erbe zu erhalten und zu fördern. Die Spendenaktionen, die oft in Form von Gemeindeveranstaltungen oder speziellen Fundraising-Kampagnen durchgeführt werden, spiegeln den starken Gemeinschaftsgeist wider und sind für viele Orte unverzichtbar.
Technische Details und Innovationsgrad der neuen Orgel
Die neue Orgel in der Murnauer Pfarrkirche zeichnet sich durch ihre vollmechanische Spielmechanik aus, die ein authentisches Spielerlebnis bieten soll. Diese Art der Mechanik ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen den Tasten und den Pfeifen, wodurch der Organist ein intensiveres Erlebnis hat. Orgelbaumeister Robert Wech hat erklärt, dass die 1800 Pfeifen sowohl aus Holz als auch aus Metall neu gefertigt wurden, um einen vollwertigen Klang zu gewährleisten.
Eine Besonderheit der neuen Orgel ist die Kombination aus traditionellen Materialien und modernem Handwerk. Der Einsatz von massivem Eichenholz für das Gehäuse sorgt nicht nur für Ästhetik, sondern auch für klangliche Vorteile. Eichenholz hat akustische Eigenschaften, die den Klang der Orgel verstärken, was für die Gottesdienstbesucher ein reichhaltigeres Klangerlebnis bedeutet. Diese technischen Details sind wichtig, um die Orgel nicht nur als Musikinstrument, sondern auch als Zeugnis von Handwerkskunst und Tradition zu verstehen.
Die feierliche Einweihung der Orgel am 7. und 8. Dezember wird somit nicht nur ein Meilenstein für die Pfarrgemeinde darstellen, sondern auch einen bedeutsamen Beitrag zur Kirchenmusik in der Region Garmisch-Partenkirchen leisten.
– NAG