In der bayerischen Stadt Füssen steht eine wichtige Neuerung an: Im ehemaligen Obi-Markt am Moosangerweg sollen in den nächsten Wochen 29 Container entstehen, um knapp 90 Asylbewerber unterzubringen. Diese Maßnahme war notwendig geworden, da die Stadt durch rechtliche Vorgaben unter Druck gesetzt wurde, und daher keine Möglichkeit hat, diese Flüchtlinge abzulehnen. Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) informierte die Mitglieder des Planungsausschusses über die fehlenden Handlungsspielräume der Kommune.
Das Projekt zur Errichtung der Flüchtlingsunterkünfte stieß im Gremium auf gemischte Reaktionen. Vier Ausschussmitglieder, darunter Eichstetters Parteikollege Christoph Weisenbach, stimmten gegen den Beschluss, dennoch wurde die Mehrheit für den Plan gewonnen. Diese Entwicklung zeigt, wie begrenzt die Entscheidungsfreiheit der Kommunen in solchen Fällen ist, da Bund und Land das Mitspracherecht in Flüchtlingsangelegenheiten erheblich eingeschränkt haben.
Unterbringung im ehemaligen Obi-Baumarkt
Die Lagerung von nahezu 90 geflüchteten Menschen in Containern wurde als Lösung gewählt, um zu verhindern, dass diese in Turnhallen untergebracht werden müssen, was von Eichstetter als „worst case“ beschrieben wurde. In diesem Fall wären die Alternativen gewesen, mehrere Personen in den Turnhallen des Füssener Gymnasiums oder der Johann-Jakob-Herkomer-Realschule unterzubringen. Weisenbach äußerte Bedenken hinsichtlich der Lebensbedingungen, falls die geflüchteten Menschen in den Containern leben müssten, denn drei Personen sollen in nur 23 Quadratmetern wohnen.
Um die Lebensqualität in den Containerunterkünften zu verbessern, regte Ilona Deckwerth (SPD) an, einen sozialen Betreuer zu engagieren, der sich um die Bedürfnisse der Flüchtlinge kümmert. Sie hob hervor, dass Füssen auch stolz darauf sein könne, die Unterbringung der Flüchtlinge in der Vergangenheit dezentral organisiert zu haben, was für ein besseres Lebensumfeld sorgt.
Herausfordernde Situation für die Stadt Füssen
Das Containerdorf im ehemaligen Obi-Gebäude markiert die erste zentrale Flüchtlingsunterkunft in Füssen. Bisher wurden die Zuwanderer auf verschiedene Unterkünfte im gesamten Stadtgebiet verteilt. Der Bürgermeister gab an, dass die neue Unterkunft ab November bewohnt werden könnte. Er räumte ein, dass diese Situation für die Stadt eine Herausforderung darstellt.
Aktuell leben rund 400 Flüchtlinge in Füssen, und die zunehmende Zahl an Asylbewerbern könnte die Kapazitäten der Stadt bald überschreiten, sollte die Nachfrage nach Unterkünften weiter steigen. Die genaue Zusammensetzung der Bewohner, ob Familien oder Einzelpersonen, ist derzeit noch ungewiss, was zusätzliche Unsicherheit mit sich bringt.
Diese Umstände verdeutlichen die drängenden Fragen rund um die Flüchtlingsunterbringung in Deutschland und die Herausforderungen, vor denen die lokalen Behörden stehen. Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.