Im Ostallgäu haben die Landwirte ein weiteres herausforderndes Jahr hinter sich, geprägt von extremen Wetterbedingungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Ernteerträge hatten. Nach dem bereits schwierigen Erntejahr 2023 prognostiziert das Bayerische Landesamt für Statistik für dieses Jahr einen Rückgang der Erträge im gesamten Freistaat um 9,9 Prozent im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023. Dies berichtete der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Andreas Schmid, in einem Gespräch mit dem Kreisboten.
Die Wetterextreme, die in letzter Zeit im Ostallgäu aufgetreten sind, umfassen Starkregen, Kälteeinbrüche und Hagelschauern, die die Felder unbefahrbar machten und die Anwendung von Dünger und Pflanzenschutzmittel erschwerten. Schmid erklärte, dass die feuchtwarme Witterung die Bedingungen für Pilzbefall und Schädlinge verschlechtete. „Sonne und Regen zur rechten Zeit sind die wichtigsten Faktoren in der Landwirtschaft“, betonte er und wies darauf hin, wie entscheidend das Wetter für gute Erträge ist.
Einschätzung der Ernteerträge im Landkreis
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Schmid jedoch optimistisch, dass der Landkreis im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands, die unter deutlich niedrigeren Erträgen leiden, einigermaßen zufrieden mit den diesjährigen Erträgen ist. „Gott sei Dank sind wir im Ostallgäu noch nicht so stark betroffen“, so Schmid. Während das Grünland in der Region gut mit den Wetterverhältnissen umgegangen ist und die erste Ernte bereits Ende April beginnen konnte, mussten die Ackerbauern beim Getreide massive Rückgänge in Menge und Qualität hinnehmen.
Vor allem der Pilzbefall stellte für viele Landwirte eine große Herausforderung dar. Die zahlreichen Niederschläge hatten eine erhöhte Anfälligkeit zur Folge, was einen intensiveren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erforderte. Doch die hohen Kosten für diese Mittel bringen viele Landwirte in eine prekäre Lage, sodass sie überlegen müssen, ob sich die Investitionen noch rentieren.
Weitere Herausforderungen für die Landwirte
Zusätzlich zu den Wetterproblemen haben die Landwirte mit zahlreichen neuen Auflagen und Vorschriften zu kämpfen. Diese Regelungen belasten viele Betriebe stark und können gar zu deren Schließung führen. Schmid betont, dass die Ernährungssicherheit der Bevölkerung immer wichtiger wird und fordert von der Politik ein Umdenken zur Stärkung der heimischen Produktionskapazitäten. „Deutschland importiert gegenwärtig mehr Lebensmittel, als es exportiert. Das ist bedenklich und macht uns zu abhängig von anderen Ländern“, äußerte er seine Bedenken.
In Bezug auf die Ernte von Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben gibt es noch keine endgültigen Aussagen, da die Bestände stark von den Regenmengen und den Standorten abhängen. Schmid prognostiziert für den Mais ein durchschnittliches Jahr, was trotz aller Widrigkeiten einen Lichtblick für die Landwirte darstellt.
Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind vielfältig und komplex. Während sich die Wettersituation in diesem Jahr als problematisch erwiesen hat, bleibt abzuwarten, wie die Kombination aus extrativen Wetterbedingungen und regulatorischen Hürden die Zukunft der Landwirtschaft im Ostallgäu beeinflussen wird.