Die Herausforderungen der Ehrenamtskarte im Ostallgäu
Volker Schneider ist ein Beispiel für viele engagierte Bürger, die sich ehrenamtlich im Roten Kreuz einsetzen. Nach fast 50 Jahren aktiver Mitgliedschaft sieht er sich jedoch mit unüberwindbaren Hürden konfrontiert, als es um die Bayerische Ehrenamtskarte geht. Schneider, der seit 2010 in Buchloe lebt, wollte mit dieser Karte die Schönheiten Bayerns erkunden, doch seine Wohnortwechsel stellten sich als großes Hindernis heraus.
Behördenirrfahrten erschweren Ehrenamt
Der Antrag für die begehrte Ehrenamtskarte wurde online beim Kreisverband München eingereicht, da dies der Ort seiner ursprünglichen Mitgliedschaft ist. Obwohl Schneider alle Voraussetzungen erfüllt, erhält er die Karte nicht, da der Landkreis Ostallgäu seine eigene Ehrenamtskarte anbietet. Diese ist nur lokal nutzbar und bietet nicht die Vorteile, die die Bayerische Ehrenamtskarte verspricht.
Ehrenamtliche Arbeit wird übersehen
Schneider, der einst in München eine Schlüsselrolle im BRK einnahm und zahlreiche wichtige Führungspositionen bekleidete, sieht sich als Teil einer größeren Gruppe von Ehrenamtlichen, die in mehreren Landkreisen aktiv sind. „Viele Ehrenamtliche sind über Landkreisgrenzen hinaus aktiv“, sagt er. Dies ist besonders für diejenigen problematisch, die wie er eine leitende Position im BRK innehaben und in ihrer Freizeit auf die Karte angewiesen sind.
Der Wunsch nach Gleichheit und Zusammenarbeit
Die Situation wirft Fragen nach der Fairness und der Handhabung der verschiedenen Ehrenamtskarten auf. Schneider fordert eine generelle Ausstellung der Bayerischen Ehrenamtskarte durch das Landratsamt Ostallgäu, um die Gleichheit unter den Ehrenamtlichen zu fördern. „Wäre ich nicht umgezogen, hätte ich bereits die Bayerische Ehrenamtskarte“, betont er, was den frustrierenden Umstand verstärkt, dass die dortige Karte keinerlei Vorteile beim Besuch von Institutionen außerhalb des Landkreises bietet.
Fehlende Kooperation zwischen den Landkreisen
Obwohl die Thematik viele Ehrenamtliche betrifft, berichtet das Landratsamt Ostallgäu, dass derzeit keine Kooperation mit anderen Landkreisen in Sicht ist. „Die verschiedenen Ehrenamtskarten sind nicht kompatibel“, erklärt Stefan Leonhart, Sprecher des Landratsamts. Dieser Mangel an Zusammenarbeit kann dazu führen, dass viele engagierte Bürger, die über Landkreisgrenzen hinweg aktiv sind, mit bürokratischen Hürden kämpfen statt mit den Herausforderungen ihrer wichtigen Arbeit.
Für viele, wie für Volker Schneider, bedeutet dies, dass sie trotz jahrzehntelanger ehrenamtlicher Tätigkeit nicht die Anerkennung und die Vorteile erhalten, die sie verdienen. Die Problematik der unterschiedlichen Regelungen und die Notwendigkeit einer Harmonisierung der Ehrenamtskarten könnte langfristig für eine Rückbesinnung auf die Bedeutung des Ehrenamts in der Gesellschaft führen, die Gleichheit und Gerechtigkeit bei der Ausübung dieser wichtigen Rolle im Blick behält.
– NAG