Im Herzen Nürnbergs wurde der Umbau des ehemaligen Quelle-Versandzentrums in einen neuen Park vorgenommen, der mit viel Enthusiasmus und hohen Erwartungen bedacht wurde. Die Idee hinter diesem Projekt war es, nicht nur eine „grüne Lunge“ für die Stadt zu schaffen, sondern auch einen lebendigen Raum für die Gemeinschaft, der als Rückzugsort in heißen Sommermonaten dienen sollte. Doch die Realität nach der Umsetzung ist vielschichtiger und bleibt nicht ohne Kritik.
Nürnberg und andere bayerische Städte wie Regensburg und Ingolstadt spüren die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich. Die Stadtviertel sind stark versiegelt, wodurch das Wasser nur schwer versickert und weitere Hitzeinseln entstehen. Barbara Metz, die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), betont, wie wichtig unversiegelte Flächen für die Stadtklimatologie sind. Ein Thema, das seit der letzten Hitzewelle im Juli dieses Jahres verstärkt in den Fokus rückt.
Die Gestaltung des Parks und gemischte Reaktionen
Die Stadt Nürnberg erwarb 2015 das Areal, um eine Fläche zu gestalten, die sowohl für die Natur als auch für die Bevölkerung von Vorteil sein sollte. Kritik kam allerdings bald nach der Eröffnung des Parks. Volker Linhard, ein Nürnberger Religionspädagoge und enttäuschter Anwohner, äußerte seine Bedenken über zu stark versiegelte Bereiche im neuen Quartierspark. Seiner Meinung nach heizt sich der Beton bei sommerlichen Temperaturen unangenehm auf, was den Park zu einem wenig einladenden Ort macht.
Wie bereits in einem Bericht des Bayerischen Rundfunks angeführt, hat Linhard eine Sammlungsinitiative ins Leben gerufen, um auf die negativen Effekte der Versiegelung in der Stadt aufmerksam zu machen. Seine Bildersammlung auf Instagram aus dem bereits bestehenden Bayerischen Stadtbild sei ein klarer Indikator dafür, dass nicht alle Maßnahmen der vorgesehenen Idee entsprechen. Das Bild eines lebendigen Treffpunkts, wie die Stadt sie ursprünglich vorgestellt hatte, bleibt vorerst unerreicht.
Die Rolle der Bürgerbeteiligung
Ein positives Merkmal im Verlauf dieses Projektes war jedoch die Bürgerbeteiligung, die während der Planungsphase durchgeführt wurde. Ein Berliner Büro für Stadt- und Regionalentwicklung wurde beauftragt, die Anwohner in die Gespräche einzubeziehen. Die Stimmen aus dem Stadtteil Eberhardshof hoben häufig den Wunsch nach einer reichhaltigen Bepflanzung mit Bäumen sowie das Anlegen von Wiesen hervor. Diese Wünsche flossen direkt in die Gestaltung des Parks mit ein und führten unter anderem zu einem Wasserspielplatz und verschiedenen Sitzgelegenheiten.
Obwohl die Stadtverwaltung ihren Fortschritt als Erfolg feiert und behauptet, das Konzept sei gut angenommen worden, bleibt die Debatte über den Raum anhaltend. Einige Stimmen aus der Bevölkerung, einschließlich der Umweltreferentin Britta Walthelm von den Grünen, weisen darauf hin, dass man vielleicht bei einer zukünftigen Umsetzung einige Aspekte anders gestalten würde. Es wird klar, dass während der ursprünglichen Planung zwar gute Absichten herrschten, jedoch das tatsächliche Ergebnis nicht für alle Nutzer als gelungen wahrgenommen wird.
In Zeiten zunehmender Hitzewellen und unter dem Druck des Klimawandels müssen Städte wie Nürnberg umdenken und sowohl ökologisch nachhaltige als auch gesellschaftlich ansprechende Lösungen finden. Die Kritik am bisherigen Verlauf des Projekts unterstreicht, dass das Thema nachhaltige Stadtgestaltung noch in den Anfängen steckt. Der Spagat zwischen Natur und urbanem Leben wird also auch in Zukunft eine zentrale Herausforderung für die Stadtentwicklung in vielen Städten sein.
– NAG