Am Wochenende war in Nürnberg rund um das Stadion ein reges Treiben von Hunden und ihren Haltern zu beobachten. Die Bundessiegerzuchtschau der Deutschen Schäferhunde zog etwa 1.500 dieser vierbeinigen Stars aus bis zu 50 Nationen an. Es war ein großes Event für Züchter und Liebhaber dieser Rasse, die auf die glanzvollen Platzierungen ihrer Hunde hofften.
Die Vorfreude und Nervosität waren bei allen Teilnehmern spürbar. Unter den Hundebesitzern war auch Saskia Hepp, die mit ihrem Mann Matthias aus Biberach angereist war. Ihr Herz schlägt für die Deutschen Schäferhunde, eine Leidenschaft, die in ihrer Familie verwurzelt ist. „Das ist eine selbstbewusste, charakterstarke Rasse. Perfekt für Sport und Familie“, erklärte sie. Die Hepps brachten ihre drei Hunde in einem klimatisierten Anhänger mit, der mehr an eine rollende Imbissbude erinnerte. Ihr größter Hoffnungsträger ist die zweieinhalbjährige Hündin Bellezza.
Die Herausforderung der Klasseneinteilung
Bellezza stellte sich der Herausforderung in der Gebrauchshundeklasse, die für ihre Kategorie von ausgewachsenen Hunden gedacht ist. Der Wettbewerb teilte die Tiere in verschiedene Klassen wie Jugend-, Junghund- und Gebrauchshundeklasse sowie in kurze und lange Fellvarianten. Jedes Tier musste nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seine sportlichen Fähigkeiten überzeugen.
Die Beurteilung begann mit einer sorgfältigen Standmusterung, die die anatomischen Eigenschaften des Hundes überprüfte. Bundeszuchtwart Bernd Weber erläuterte, dass die Hunde nicht nur gemessen werden, sondern auch ihr Gebiss gezeigt werden muss. Eine gute Zucht ist entscheidend, und fehlende Zähne werden als Mangel angesehen. Bei Bellezza war alles in bester Ordnung. Sie wurde mehrere Runden im Kreis geführt, während die Jury auf ihren kraftvollen Tritt und aufrechte Haltung achtete.
Die Schattenseite der Zucht
Der Zuchtprozess ist jedoch nicht unproblematisch. Tierschützer kritisieren immer wieder die sogenannten Qualzuchten, bei denen bestimmte Merkmale auf Kosten des Wohlbefindens der Tiere gezüchtet werden. Bei Deutschen Schäferhunden gehört ein leicht abfallender Rücken zum Rassestandard, was jedoch Gangstörungen hervorrufen kann. Auch Erbkrankheiten wie Hüftgelenksdysplasie sind ein ernsthaftes Problem innerhalb der Rasse. Der Verband für Deutsche Schäferhunde hat sich seit 1966 verpflichtet, der Verbreitung solcher Krankheiten entgegenzuwirken.
Ein neues Tierschutzgesetz ist in Arbeit, um klarere Vorgaben bezüglich Qualzuchten festzulegen. Doch der Verband kritisiert, dass der Gesetzesentwurf in Bezug auf die Merkmale nicht eindeutig sei. Sie befürchten, dass diese Unsicherheiten dazu führen könnten, dass beliebte Rassen, wie der Deutsche Schäferhund, nur noch importiert und nicht mehr in Deutschland gezüchtet werden.
Dennoch bleibt der Deutsche Schäferhund ein wahrer Exportschlager und erfreut sich großer Beliebtheit. „Made in Germany“ wird allgemein als Qualitätssiegel wahrgenommen. Präsidentin des Veranstalters, Roswitha Dannenberg, lobte die vielfältigen Qualitäten dieser Rasse. Sie betonte: „Wer einmal einen Deutschen Schäferhund hat, bleibt auch dabei!“
– NAG