In der kleinen Gemeinde Theuern war das Kirwaleute-Fest an diesem Wochenende eine willkommene Abwechslung, auch wenn das Wetter nicht optimal war. Trotz des heftigen Regens, der in der Nacht von Freitag auf Samstag niederging und mehrere Liter Niederschlag brachte, hielten die Vorbereitungen der Anwohner stand. Sie hatten tagelang an der Organisation des Festes gearbeitet, das auf dem Gelände des TSV stattfand. Die hohe Luftfeuchtigkeit und kühlere Temperaturen schienen dem Enthusiasmus der Beteiligten jedoch keinen Abbruch zu tun.
Am Samstagmorgen begann die festliche Stimmung bereits früh. Unterstützt von Hans Fruth und Georg Straller machten sich die Burschen daran, den Kirwabaum, gestiftet vom Waldgut Richtberg, aus dem nahen Hirschwald zu holen. Der Baum wurde dann mit frischen Blumen und bunten Bändern verziert und vor dem Sportheim aufgestellt. Diese Tradition, die für die Dorfgemeinschaft von großer Bedeutung ist, setzte einen fröhlichen Akzent an diesem kühlen Tag.
Höhepunkt der Veranstaltung: Das Baumaustanzen
Der Sonntag startete mit einem feierlichen Gottesdienst, bei dem sich sogar Pfarrer Lourdusamy in typischer Tracht, den Lederhosen, präsentierte. Als Höhepunkt des Festes fand am Nachmittag das Baumaustanzen statt, bei dem die 19 Kirwapare ihr Können unter Beweis stellten. Die Zuschauer, die sich trotz des wettermäßig durchwachsenen Wochenendes versammelt hatten, spendeten reichlich Applaus für die Darbietungen der Paare, die mit viel Freude die Tradition am Leben hielten.
Zwischen den Tanzdarbietungen wurden in Gstanzln humorvolle Geschichten und Erlebnisse der letzten zwölf Monate aufgearbeitet, die sowohl im Dorf als auch außerhalb stattfanden. Als die mitreißende Musik der Höidlbrumma verstummte, stand fest, dass Karina Tischner und Lukas Pronath als neues Oberkirwapaar gefeiert wurden. Ihre Wahl setzte einen weiteren festlichen Akzent und führte zu einer positiven Stimmung unter den Gästen.
Festliche Aktivitäten am Montag
Der Montag begann mit einem entspannten Frühschoppen. Diese Tradition ermöglicht es den Dorfbewohnern, sich bei einem Bier zusammenzufinden und die Ereignisse des Wochenendes Revue passieren zu lassen. Anschließend folgte das Kirwabärtreiben, bei dem Felix Kastl in die Rolle des Kirwabären schlüpfte. Mit viel Farbe und Witz verschönerte er die Gesichter der Gäste im Sportheim, was für allgemeine Heiterkeit sorgte.
Ein weiterer Teil des Festes war die Verlosung des Kirwabaums und weiterer Preise. Das neu ernannte Oberkirwapaar, Karina und Lukas, leitete diese spannende Aktivität. Johannes Segerer hatte das Glück, die richtige Losnummer zu ziehen und der Kirwabaum wurde an die Paare zurückgegeben, was für große Freude sorgte. Das letzte Gebot kam von Paul Thiede, dem Jugendleiter des TSV, was die Verbundenheit der Jugend mit den Traditionen zeigte. Abgerundet wurde der Abend vom Auftritt der Band D’Übler Boum, die für die musikalische Untermalung der Feierlichkeiten sorgte.
Ein Fest voller Tradition und Gemeinschaft
Die Kirwaleute in Theuern zeigen mit diesem Fest, wie sehr die Gemeinschaft den Zusammenhalt durch Traditionen schätzt. Trotz der widrigen Wetterbedingungen haben die Bürger und Besucher ein Wochenende erlebt, das sowohl von Freude als auch von Zusammenhalt geprägt war. Das Kirwaleute-Fest steht nicht nur für alte Bräuche, sondern auch für eine lebendige Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und feiert.
Eindrücke der Kirwa-Tradition
Die Kirwa, ein fester Bestandteil des bayerischen Brauchtums, hat eine lange Tradition, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich feierten die Menschen die Kirchweihe, also die Weihe einer neuen Kirche oder den Jahrestag der Einweihung. Diese Tradition hat sich jedoch weiterentwickelt und umfasst nun Elemente wie Tanz, Musik und gemeinschaftliche Feierlichkeiten, die das Dorfleben stärken.
Viele Orte in Bayern pflegen ihre eigenen Besonderheiten, sodass jede Kirwa eine einzigartige Prägung hat. In Theuern bildete das Kirwa-Wochenende eine Gelegenheit für die Dorfgemeinschaft, zusammenzukommen, alte Bräuche zu beleben und neue Traditionen zu generieren. Die Kirwa bietet nicht nur Raum für Geselligkeit, sondern auch für die Weitergabe von Werten und Geschichten der Gemeinde an die jüngeren Generationen.
Wirtschaftliche Aspekte der Kirwa-Feierlichkeiten
Die Kirwa-Feste haben nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine wirtschaftliche Relevanz für die Gemeinden. Lokale Unternehmen und Gastronomen profitieren erheblich von der Vielzahl an Besuchern, die zu diesen Festen strömen. Durch den Verkauf von Speisen und Getränken wird eine Einkommensquelle für die örtlichen Betriebe geschaffen, wodurch Arbeitsplätze gesichert und zusätzliche Einnahmen generiert werden.
Laut einer Studie des bayerischen Statistischen Landesamtes sind Volksfeste und ähnliche Veranstaltungen entscheidend für die regionale Wirtschaft. Diese Veranstaltungen fördern den Tourismus und stärken das Gemeinschaftsgefühl, das für die Bindung zwischen Bewohnern und lokalen Unternehmen unerlässlich ist. Dadurch wird nicht nur das kulturelle Erbe bewahrt, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität auf kommunaler Ebene erhöht.
Kulturelle Programme und traditionelle Bräuche
Neben den Feierlichkeiten im Festzelt und dem Austanzen der Kirwapaaren wird während der Kirwa auch ein reichhaltiges Programm angeboten, das lokale Musikkapellen, Tanzgruppen und traditionelle Gstanzl beinhaltet. Diese Programme bieten den Besuchern nicht nur Unterhaltung, sondern stärken auch das kulturelle Erbe der Region.
Das Gstanzl, ein kleiner, oft humorvoller Gesang, hat eine bedeutende Rolle in der bayerischen Kultur. Es wird oft genutzt, um aktuelle Ereignisse oder lokale Begebenheiten aufzugreifen und zu kommentieren. Dieses Zusammenspiel von Gesang und gemeinschaftlicher Beteiligung sorgt dafür, dass die Kirwa für alle Altersgruppen ansprechend bleibt und das Brauchtum lebendig gehalten wird.
Jeder dieser Aspekte trägt zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Teilnehmer und ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl für die Gemeinde bei. Die Kirwa in Theuern zeigt, wie Tradition und Gemeinschaftsgeist in einer sich wandelnden Gesellschaft Bestand haben können und macht sichtbar, wie wichtig solche Veranstaltungen für das kulturelle Leben sind.
– NAG